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Du sollst nicht sterben

Titel: Du sollst nicht sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Fahr hin und rede mit ihm. Nimm ihn in die Zange. Sag ihm, dass er uns helfen muss, wenn er scharf auf die Belohnung ist.«
    »Er hat Angst, dass sie ihn wieder einbuchten.«
    Grace schaute seinen Kollegen an. »Dann soll er eben lügen. Das Tor sei unverschlossen gewesen. Ich habe kein Interesse daran, ihn wegen Einbruchs hochzunehmen.«
    Branson nickte. »In Ordnung, ich rede mit ihm. Aber mir kommt da gerade ein Gedanke. Falls du die Spurensicherung holst und unser Täter zurückkommen und sie entdecken sollte, macht er die Biege. Wäre es nicht klüger, die Garage observieren zu lassen? Tunks könnte sie wieder verschließen. Dann merkt er gar nicht, dass wir hier waren.«
    »Vorausgesetzt, dass er uns nicht gerade jetzt beobachtet.«
    Brandon schaute sich misstrauisch um. »Da hast du recht.«
     
    Als Grace zwanzig Minuten später den Einsatzraum in der John Street betrat, teilte er seinen Silver und Bronze Commandern mit, dass jeder weiße Ford Transit, der in der Umgebung der Eastern Road gesichtet wurde, streng zu überwachen sei. Dann gab er eine Anweisung an sämtliche Streifenwagen in der Stadt heraus, alle neuen weißen Ford Transit im Auge zu behalten.
    Wenn er sich nicht irrte, hatte der Täter vor zwölf Jahren bei seinen Angriffen einen weißen Lieferwagen benutzt. Proudfoot ging bei seiner Theorie von einer symmetrischen Vorgehensweise aus.
    Hatte man aus diesem Grund die fraglichen Seiten aus der Akte entfernt? Die Seiten, die sich auf einen Augenzeugenbericht bezogen, nach dem eine Frau in einem weißen Lieferwagen entführt worden war? Enthielten sie wichtige Hinweise auf die Vorgehensweise des Täters? Und die Identität des Lieferwagens?
    Etwas an der Garage störte ihn. Warum hatte der Täter alle vier Schlösser wieder verschlossen, wenn er den Lieferwagen aus der Garage entfernt hatte? Es gab nichts zu stehlen außer zwei nutzlosen Nummernschildern.
    Das ergab überhaupt keinen Sinn.

93
Jetzt
Samstag, 17. Januar
    Die einzigen Fahrgäste, die Jak noch weniger mochte als Betrunkene, waren Leute, die Drogen genommen hatten. Das Mädchen auf dem Rücksitz war völlig zugedröhnt.
    Sie redete und redete und redete. Seit er sie an einer Adresse in der Nähe des Strandes in Lancing abgeholt hatte, quatschte sie wie ein Wasserfall. Sie hatte langes Haar, das in den Farbtönen Tomatenketchup und Erbsensuppe gefärbt war. Sie redete Scheiße und trug beschissene Schuhe. Sie stank nach Zigaretten und Femme von Dolce und Gabbana und sah aus wie eine Barbiepuppe, die man aus dem Müll gezogen hat.
    Sie war so fertig, dass er sie ebenso gut zum Mond hätte fahren können. Leider wusste er nicht, wie man dahinkam. Das hatte er noch nicht herausgefunden.
    »Die Sache ist so«, sagte sie gerade, »in dieser Stadt wollen einen die Leute nur ausnehmen. Du willst erstklassigen Stoff, du sagst, du willst Braunes, und die geben dir einfach Scheiße, kapiert, Scheiße. Kennen Sie das Problem?«
    Jak war sich nicht sicher, ob sie in ihr Handy redete oder mit ihm. Sie hatte die ganze Zeit schon telefoniert. Also fuhr er schweigend weiter und schaute unruhig auf die Uhr. Nachdem er sie in Kemp Town ab gesetzt hatte, würde er irgendwo parken und sämtliche Rufe der Zentrale ignorieren. Pünktlich um sieben würde er Tee trinken.
    »Kennen Sie das?«, fragte sie lauter. »Kennen Sie das Problem?«
    Sie stieß ihn in den Rücken. Das mochte er nicht. Er mochte es nicht, wenn Fahrgäste ihn anfassten. Letzte Woche hatte er einen Betrunkenen gehabt, der ständig lachte und ihm auf die Schulter klopfte. Er hatte sich schon gefragt, wie der Mann wohl reagieren würde, wenn er ihm den schweren Wagenheber ins Gesicht rammte, der im Kofferraum lag.
    Jetzt fragte er sich, wie das Mädchen wohl darauf reagieren würde. Er könnte jederzeit anhalten und ihn aus dem Kofferraum holen. Vermutlich würde sie selbst dann noch weiterquatschen. Das hatte er mal im Fernsehen gesehen.
    Sie stieß ihn wieder an. »Hey! Und? Kennen Sie das Problem?«
    »Welches Problem?«
    »Oh, Scheiße, Sie haben nicht zugehört. Schon gut. Scheiße. Haben Sie irgendwelche Musik hier drinnen?«
    »Größe 37?«
    »Größe 37? 37 was?«
    »Schuhe. Das ist Ihre Größe.«
    »Sind Sie im Nebenjob Schuster oder wie?«
    Ihre Schuhe waren wirklich schrecklich. Künstliches Leopardenfell, flacher Absatz, an den Rändern ausgefranst. Er könnte die Frau umbringen, dachte er. Das könnte er wirklich. Kein Problem. Er konnte viele seiner Fahrgäste nicht leiden.

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