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Du sollst nicht sterben

Titel: Du sollst nicht sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Rugby spielen musste, weil er den anderen Jungen angeblich wehtat und ihnen Angst einjagte.
    Sie warf ihm noch einen Blick zu, ihr Gesicht wurde von einer Straßenlaterne beleuchtet. Er sah die Angst darin.
    Sie bogen in eine dunkle Wohnstraße, an deren Ende die hellen Lichter der Marine Parade leuchteten. Er hörte keine Schritte hinter sich. Sah nicht die beiden Männer in Jeans und Anorak, die am Ende der Straße auftauchten. Er dachte nur an sein Fahrgeld.
    An seine fünfzehn Pfund.
    Damit würde sie nicht durchkommen.
    Gleich hätte er sie!
    Gleich!
    Er streckte die Hand aus und griff nach ihrer Schulter. Hörte sie vor Angst aufschreien.
    Dann plötzlich legten sich Arme wie eine stählerne Zange um seine Taille. Er knallte mit dem Gesicht voran auf den Gehweg, ein schweres Gewicht prallte auf seinen Rücken und raubte ihm den Atem.
    Jemand drehte ihm grob die Arme nach hinten. Er spürte kalten Stahl an den Handgelenken. Etwas klickte.
    Dann riss man ihn auf die Füße. Sein Gesicht brannte, ihm tat alles weh.
    Drei Männer in Freizeitkleidung standen atemlos um ihn herum. Einer von ihnen hielt Jaks Arm umklammert.
    »John Kerridge«, sagte er, »ich verhafte Sie wegen des Verdachts der sexuellen Belästigung und Vergewaltigung. Sie brauchen jetzt nichts zu sagen, aber es kann Ihrer Verteidigung schaden, wenn Sie etwas verschweigen und später vor Gericht aussagen. Alles, was Sie sagen, kann als Beweismittel gegen Sie verwendet werden. Verstanden?«

97
Jetzt
Samstag, 17. Januar
    Plötzlich konnte er sie sehen. Sie joggte um die Ecke, eine schmale grüne Gestalt im Grau des Abends.
    Er drehte sich um, geriet in Panik, weil es nun Wirklichkeit wurde, warf einen raschen Blick die Straße entlang. Außer Jessie, die rasch näher kam, war niemand zu sehen.
    Er öffnete die Schiebetür, schnappte sich den falschen Kühlschrank und taumelte einen Schritt zurück, wobei er vor Schmerz aufschrie. »Oh, mein Rücken, mein Rücken! Mein Gott, helft mir!«
     
    Jessie blieb abrupt stehen, als sie eine unbeholfene Gestalt in Anorak, Jeans und Baseballkappe entdeckte, die einen Kühlschrank gegen einen VW-Campingbus stemmte.
    »Oh, Gott!«, schrie der Mann erneut.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Schnell, bitte, ich kann ihn nicht mehr halten!«
    Sie eilte hin, um zu helfen. Erst als sie den Kühlschrank berührte, wunderte sie sich, dass er sich gar nicht wie ein Kühlschrank anfühlte.
    Doch da ergriff schon eine Hand ihren Nacken und stieß sie vorwärts in den Bus. Sie rutschte über den Boden, prallte mit dem Kopf gegen etwas Hartes. Sobald sie wieder bei Sinnen war, fiel ein schweres Gewicht auf ihren Rücken und drückte sie nieder. Dann war da ein widerlich süßer Geruch, und etwas Feuchtes legte sich über ihr Gesicht, brannte in Nase und Kehle und ließ ihre Augen tränen.
    Sie geriet in Panik.
    Sie versuchte, sich an die Bewegungen beim Kickboxen zu erinnern. Sie war noch eine Anfängerin, doch eine grundlegende Regel hatte sie bereits gelernt. Erst krümmen, dann treten. Wenn man nur trat, hatte man nicht genügend Kraft. Man musste die Knie anziehen und die Beine dann schlagartig strecken. Sie hustete und keuchte, versuchte, nicht die giftige Luft einzuatmen, doch ihr wurde schon schwindlig. Alles verschwamm ihr vor den Augen. Sie presste die Ellbogen in die Rippen und rollte sich zur Seite, wollte sich befreien, zog die Knie an, trat mit aller Kraft und spürte, dass sie getroffen hatte.
    Jemand stöhnte vor Schmerz. Etwas schepperte über den Boden, und sie trat wieder, riss den Kopf weg, drehte sich zur Seite, doch ihr schwanden die Sinne. Das widerlich feuchte und süßliche Ding legte sich wieder über ihr Gesicht. Sie rollte sich weg, trat mit beiden Füßen zugleich, doch der Schwindel wurde schlimmer.
    Das Gewicht hob sich von ihrem Rücken. Die Schiebetür wurde geschlossen. Sie wollte aufstehen. Ein maskiertes Gesicht starrte auf sie herunter, Augen hinter Schlitzen. Sie wollte schreien, doch ihr Gehirn arbeitete nur noch in Zeitlupe und schien die Kontrolle über ihre Stimme zu verlieren. Sie brachte keinen Laut hervor. Sie starrte auf die schwarze Maske, sie war ganz verschwommen. Ihr Gehirn wollte in alldem einen Sinn erkennen, doch ihre Gedanken drehten sich im Kreis. Ihr wurde furchtbar übel.
    Dann erneut der widerlich süße Geruch.
    Sie wurde schlaff. Stürzte in einen schwarzen Abgrund. Immer tiefer. Raste auf einer Achterbahn in einen Keller.

98
Jetzt
Samstag, 17. Januar
    Im Einsatzraum

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