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Du sollst nicht sterben

Titel: Du sollst nicht sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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    »Wer immer die hier angebracht hat, meint es ernst. Ich möchte wetten, das Tor ist auch von innen verstärkt.«
    Grace hörte widerwilligen Respekt heraus. Ein Profi zollte einem anderen Anerkennung.
    Während sich Tunks an die Arbeit machte, rieb Grace sich die Hände, um die Kälte zu vertreiben. »Was wissen wir über den Eigentümer der Garage?«
    »Ich bin schon dran«, erwiderte Branson. »Habe zwei Kollegen ins Haus geschickt, um zu fragen, ob jemand etwas über ihn weiß. Ansonsten müssen wir am Montag beim Grundbuchamt nachfragen.«
    Grace nickte und wischte sich einen Tropfen von der Nase. Hoffentlich hatte er sich keine Erkältung geholt – vor allem wollte er die schwangere Cleo nicht anstecken. »Ist das der einzige Zugang?«
    Der Detective Sergeant, der einen langen cremefarbenen Regenmantel mit Schulterriegeln und glänzende braune Lederhandschuhe trug, tippte sich an den Kopf. »Ich mag ja nicht der Hellste sein, Oldtimer, aber das habe ich überprüft.«
    Grace grinste und ging an der Seite der Garage entlang. Kein Fenster, keine Hintertür. Er kehrte zu Branson zurück. »Und, was gibt es Neues von Ari?«
    »Kennst du den Film Der Rosenkrieg?«
    Er überlegte kurz. »Mit Michael Douglas?«
    »Genau den. Und Kathleen Turner und Danny DeVito. Bei denen geht alles in die Brüche. Wir sind kurz davor.«
    »Ich würde dir ja gern einen guten Rat geben, Kumpel.«
    »Pass auf, ich gebe dir einen. Mach dir gar nicht erst die Mühe zu heiraten. Such dir einfach eine Frau, die dich hasst, und schenk ihr dein Haus, deine Kinder und dein halbes Gehalt.«
    Es dauerte zwanzig Minuten, bis der Schlosser mit seiner Arbeit fertig war. Er hob das Tor ein Stück an. »Ich lasse Ihnen gern den Vortritt.« Er wich ein Stück zurück, als befürchtete er, ein Ungeheuer könnte aus der Garage springen.
    Branson holte tief Luft und öffnete das Tor. Es war viel schwerer als erwartet. Tunks hatte recht, es war von innen mit Stahlplatten verstärkt worden.
    Als das Tor auf den Rollen scheppernd einrastete, starrten alle hinein.
    Die Garage war leer.
    Im Schatten konnten sie einen unregelmäßigen dunklen Fleck erkennen, als hätte dort ein Fahrzeug Ol verloren. Roy Grace bemerkte einen schwachen Geruch nach warmem Motor. Auf der rechten Seite stand ein hölzernes Regal. Daneben lehnte ein alter Autoreifen. Von der linken Wand hingen einige Schraubenschlüssel und ein alter Klauenhammer. Ansonsten war nichts zu sehen.
    Glenn starrte düster ins Leere. »Der will uns wohl auf den Arm nehmen, was?«
    Grace sagte nichts. Er holte eine Taschenlampe und leuchtete Wände und Decken ab.
    »Ich reiße dem Kerl den Kopf ab!«, sagte Glenn.
    Sie entdeckten es im selben Moment, als der Strahl auf die beiden flachen Plastikstreifen am Boden fiel. Grace zog Latexhandschuhe über, kniete sich hin und hob den ersten Streifen auf.
    Es war ein Nummernschild, schwarze Buchstaben auf reflektierendem weißen Untergrund.
    Er erkannt es sofort. Es war das kopierte Kennzeichen des Lieferwagens, der am Donnerstagnachmittag aus der Tiefgarage des Grand Hotel gerast war und an dessen Steuer mit großer Sicherheit der Schuh-Dieb gesessen hatte.
    Bei dem zweiten Streifen handelte es sich um das hintere Nummernschild.
    Hatten sie seinen Unterschlupf entdeckt?
    Grace ging zur rückwärtigen Wand. Auf einem Regalbrett lagen mehrere Rollen graues Klebeband. Die übrigen Regale waren leer.
    Glenn Branson wollte die linke Wand prüfen, doch Grace hielt ihn zurück. »Nicht überallhin treten, Kumpel. Lass uns so zurückgehen, wie wir gekommen sind, damit was für die Spurensicherung bleibt. Die müssen sofort kommen.«
    Er sah sich nachdenklich um. »Meinst du, Spicer hat das hier gemeint? Die Nummernschilder?«
    »Ich glaube, er ist nicht schlau genug, um daraus Schlüsse zu ziehen. Vermutlich hat er noch etwas anderes gesehen.«
    »Und das wäre?«
    »Er redet nur, wenn wir ihm Immunität zusichern. Immerhin hat er das Garagentor wieder verschlossen, gar nicht so blöd.«
    »Ich rede mit dem ACC«, sagte Grace und verließ vorsichtig die Garage. »Wir müssen erfahren, was er hier drinnen gesehen hat.«
    »Meinst du, er hat es mitgehen lassen?«
    »Nein«, erwiderte Grace. »Ich glaube nicht, dass Spicer das, was hier drinnen war, mitgenommen hat. Ich vermute, er hat einen weißen Lieferwagen gesehen. Hier ist innerhalb der letzten Stunden ein Motor gelaufen. Aber wohin zum Teufel ist der Lieferwagen? Und, mehr noch, warum ist er verschwunden?

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