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Du sollst nicht sterben

Titel: Du sollst nicht sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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um ständig neue Kontakte zu knüpfen. Schon wenige Jahre nach der Gründung hatte er Sussex Security Systems und die Tochterfirma Sussex Remote Monitoring Services zu einem führenden Sicherheitsunternehmen für private und geschäftliche Zwecke ausgebaut.
    »Eigentlich laufen die Geschäfte ganz gut, wir können die Zahlen halten. Wie steht es mit dir?«, erkundigte er sich bei Maurice.
    »Es boomt! Unglaublich, aber wahr!« Er hob sein Glas. »Auf euch alle! Auf ein hervorragendes Jahr! Denise, wir haben an Silvester gar nicht miteinander angestoßen, oder?«
    »Tut mir leid, ich weiß nicht, was da über mich gekommen ist. Es muss wohl die Flasche Champagner gewesen sein, die wir in unserem Zimmer getrunken haben, während wir uns umgezogen haben!«
    »Die du getrunken hast«, korrigierte Garry.
    »Du Ärmste!«, sagte Ulla.
    »Trotzdem hat Garry sein Bestes getan und für dich mitgetrunken«, bemerkte Maurice.
    Garry lächelte. »Ich habe mich richtig ins Zeug gelegt.«
    »Und wie«, bestätigte Ulla. »Er war völlig hinüber!«
    »Habt ihr heute den Argus gelesen?«, fragte Maurice in verändertem Ton.
    »Nein, hab ich nicht. Wieso?«, fragte Garry.
    »Im Hotel wurde eine Frau vergewaltigt! Während wir gefeiert haben! Das ist doch unglaublich!«
    »Im Metropole?«, erkundigte sich Denise.
    »Ja! In einem der Zimmer. Ist das zu fassen?«
    »Na toll. Mein Ehemann besäuft sich, während ich allein im Bett liege und ein Vergewaltiger frei herumläuft. Wie beruhigend.«
    »Was stand in der Zeitung?«, fragte Garry, ohne sie zu beachten.
    »Nur ein paar Zeilen.«
    »Guck doch nicht so schuldbewusst, Liebling«, sagte Denise. »Dein Ständer reicht nicht mal, um einen Floh zu vergewaltigen.«
    Maurice beförderte mit seinen Essstäbchen Fleischstücke auf den Pfannkuchen.
    »Außer natürlich, sie trug hohe – autsch!«, schrie sie auf.
    Garry hatte sie unter dem Tisch getreten, um sie zum Schweigen zu bringen.

19
27. Dezember 1997
    Rachael waren die Schmerzen inzwischen egal. Verzweifelt sägte sie am scharfen Rand der Öldose hin und her. Ihre hinter dem Rücken verschnürten Handgelenke waren taub vor Kälte. Auch ihr Hintern war taub, und alle paar Sekunden schoss ein scharfer, krampfartiger Schmerz durch ihr rechtes Bein. Sie ignorierte das alles. Sägte weiter. Sägte. Sägte in völliger Verzweiflung.
    Die Verzweiflung trieb sie an. Der verzweifelte Drang, sich zu befreien, bevor er zurückkam. Der verzweifelte Drang nach Wasser. Der verzweifelte Drang nach Essen. Der verzweifelte Drang, mit ihren Eltern zu sprechen, ihre Stimmen zu hören und ihnen zu sagen, dass es ihr gut ging. Unter Tränen sägte sie, wand sich, zappelte und kämpfte.
    Dann erweiterte sich zu ihrer grenzenlosen Freude der Spalt zwischen ihren Handgelenken. Sie spürte, wie die Fesseln nachgaben. Sie sägte noch fester, und der Druck ließ weiter nach.
    Endlich waren ihre Hände frei.
    Ungläubig bewegte sie sie in der Dunkelheit, als fürchtete sie, sie könnten plötzlich wieder zusammenschnellen, und sie würde aufwachen, und alles wäre nur eine Illusion gewesen.
    Ihre Arme schmerzten furchtbar, aber das war ihr egal. Sie dachte fieberhaft nach.
    Ich bin frei.
    Er wird zurückkommen.
    Mein Telefon. Wo ist mein Telefon?
    Sie musste Hilfe holen. Doch leider wusste sie nicht, wo sie war. Konnte man sie über ihr Handy orten? Wohl nicht. Sie könnte ihnen nur sagen, dass sie sich in einem Lieferwagen in einer Garage befand, vielleicht irgendwo in Brighton and Hove.
    Er konnte jeden Augenblick zurückkommen. Sie musste ihre Beine befreien. Sie tastete in der Dunkelheit nach ihrem Telefon, ihrer Tasche, irgendetwas. Aber da war nur das stinkende Dieselöl. Sie tastete nach ihren Knöcheln, fühlte das Klebeband, steinhart wie ein Gipsverband. Dann tastete sie in ihrem Gesicht, vielleicht könnte sie den Knebel lösen und um Hilfe rufen.
    Aber wäre das klug?
    Das Klebeband saß bombenfest.
    Keine Zeit verschwenden, dachte sie. Beine losmachen. Dann kannst du laufen.
    Sie versuchte, den Anfang des Klebebands zu finden, doch ihre Finger waren so schlüpfrig vom Öl, dass es ihr nicht gelang.
    Panik überfiel sie.
    Ich muss hier raus.
    Sie versuchte aufzustehen, fiel aber beim ersten Versuch zur Seite und schlug sich den Kopf an. Kurz darauf sickerte etwas in ihr Auge. Blut. Sie rang nach Luft, lehnte sich gegen die Wand. Drückte sich mit nackten Füßen am Boden ab und schob sich langsam nach oben. Doch ihre Füße rutschten immer wieder

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