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Du sollst nicht sterben

Titel: Du sollst nicht sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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plötzlich auf, dass sie beinahe nach hinten gefallen wäre.
    Im grellen Licht der Straßenbeleuchtung stand er da und schaute sie neugierig an.
    Zutiefst entsetzt starrte sie zurück. Ihre Augen schossen hin und her, sie hoffte verzweifelt auf einen Passanten, spielte mit dem Gedanken, ihn umzustoßen und wegzurennen.
    Doch bevor sie handeln konnte, schlug er sie, rammte ihr die Faust unters Kinn, dass ihr Kopf nach hinten flog und mit einem lauten Knall auf die hintere Stoßstange des Lieferwagens prallte.

22
Montag, 29. Dezember 1997
    Detective Sergeant Roy Grace war überrascht, dass sich an diesem Dezembermorgen so viele Leute im Besprechungsraum des Polizeireviers in der John Street drängten. Trotz der Kälte draußen war die Luft stickig.
    Gewöhnlich erregten Vermisstenfälle keine große Aufmerksamkeit, doch es war eine stille Zeit für die Medien. Außer der Vogelgrippe in Hongkong konnten die Schlagzeilenschreiber zwischen den Weihnachtstagen und Silvester kaum etwas Schockierendes finden.
    Doch die Geschichte der jungen Frau namens Rachael Ryan, die nach einer Reihe von Vergewaltigungsfällen in den vergangenen Monaten verschwunden war, hatte landesweit die Phantasie von Presse und Medien angeregt. Und der Argus ließ sich genüsslich darüber aus, dass der Schuh-Dieb vermutlich auch im neuen Jahr noch auf freiem Fuß sein würde.
    Reporter von Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen hatten sämtliche Stühle in Beschlag belegt oder standen in dem engen, fensterlosen Raum. Grace saß an einem Tisch auf einem Podest zwischen Chief Inspector Jack Skerritt, der nach Pfeifentabak roch, und dem Pressesprecher der Polizei, Tony Long.
    Umgeben vom Klicken der Kameras und dem Blitzlichtgewitter stellte Skerritt zunächst seine Kollegen vor und verlas dann mit seiner schroffen Stimme eine vorbereitete Erklärung: »Ms Rachael Ryan, eine 22-jährige Einwohnerin von Brighton, wurde am Abend des ersten Weihnachtstages von ihrer Familie als vermisst gemeldet, nachdem sie nicht zum Essen erschienen war. Seither hat man nichts von ihr gehört. Ihre Eltern haben uns mitgeteilt, dass dieses Verhalten völlig untypisch für ihre Tochter sei. Wir sorgen uns um die Sicherheit der jungen Dame und bitten sie selbst und alle Personen, die von ihrem Verbleib Kenntnis haben, sich umgehend beim Polizeirevier zu melden.«
    Phil Mills, ein hartnäckiger Kriminalreporter vom Argus mit schütterem Haar und Brille, saß über seinen Notizblock gebeugt. Er stellte die erste Frage. »Chief Inspector, vermutet die Polizei, dass das Verschwinden dieser jungen Dame im Zusammenhang mit der Operation Houdini stehen könnte – mit dem Vergewaltiger, dem Sie den Spitznamen Schuh-Dieb gegeben haben?«
    Grace spürte, wie Skerritt mit sich rang, ob er den Spitznamen rundweg abstreiten solle, doch sein Chef entschied sich dagegen.
    »Dafür liegen uns keine Beweise vor«, erwiderte er knapp.
    »Wir glauben, dass der Täter, der seit einigen Monaten in der Umgebung von Brighton Frauen auflauert, ein abnormes Interesse an Damenschuhen hegt. Das ist aber nur eine Spur, der wir nachgehen.«
    »Sie haben das vorher nicht öffentlich erwähnt.«
    »Nein, haben wir nicht. Es ist auch nur eine Spur unter mehreren, wie ich bereits sagte.«
    Mills ließ nicht locker: »Die beiden Freundinnen, mit denen Rachael an Heiligabend unterwegs war, erklärten, sie sei von Schuhen förmlich besessen und gebe unverhältnismäßig viel Geld dafür aus.«
    »An Heiligabend dürfte wohl jede junge Dame in Brighton and Hove ihre besten Sachen getragen haben«, konterte Skerritt. »Ich wiederhole, zum gegenwärtigen Zeitpunkt liegen uns keinerlei Beweise dafür vor, dass es eine Verbindung zu den Vergewaltigungen gibt, die sich in letzter Zeit in der Umgebung der Stadt ereignet haben.«
    Dann meldete sich ein Journalist, der für mehrere große Tageszeitungen schrieb. »Welche Schritte unternimmt die Polizei zurzeit, um Rachael Ryan zu finden?«
    »Wir haben zweiundvierzig Mitarbeiter für die Suche nach ihr abgestellt. Sie führen Haus-zu-Haus-Befragungen in der unmittelbaren Nachbarschaft und entlang des Weges durch, den sie vermutlich genommen hat. Wir durchsuchen alle Garagen, Lagerräume und leerstehenden Gebäude in der Gegend. Besonders nützliche Informationen erhielten wir von einem Zeugen, der in der Nähe von Ms Ryans Wohnung in Kemp Town lebt und glaubt, in den frühen Morgenstunden des ersten Weihnachtstages gesehen zu haben, wie eine junge Frau mit Gewalt in

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