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Du sollst nicht sterben

Titel: Du sollst nicht sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Crescent?«, antwortete Jak.
    »Das sind wir!«
    Sie stiegen hinten ein.
    »67 Roedean Crescent«, sagte der Mann.
    »67 Roedean Crescent«, wiederholte Jak. Man hatte ihn angewiesen, die Adresse immer klar und deutlich zu wiederholen.
    Im Wagen roch es nach Alkohol und Parfum. Shalimar, das erkannte er sofort. Das Parfum seiner Kindheit. Das seine Mutter immer benutzt hatte. Er wandte sich an die Frau. »Schöne Schuhe. Bruno Magli.«
    »Stimmt«, nuschelte sie.
    »Größe 37«, fügte er hinzu.
    »Sind Sie Schuhexperte?«, erkundigte sich die Frau säuerlich.
    Jak betrachtete das Gesicht der Frau im Rückspiegel. Sie wirkte verkrampft. Sah nicht aus wie ein Mensch, der sich gut amüsiert hatte. Oder der sehr nett war. Der Mann hielt die Augen geschlossen.
    »Schuhe«, sagte Jak. »Oh ja.«

21
Samstag, 27. Dezember 1997
    Rachael erwachte mit einem Ruck, war orientierungslos. In ihrem Kopf hämmerte es. Einen flüchtigen Moment lang glaubte sie sich zu Hause im Bett, geplagt von einem mächtigen Kater. Dann spürte sie den harten Metallboden. Den Sack, auf dem sie lag. Atmete den Gestank von Dieselöl ein. Die Wirklichkeit brach brutal über sie herein und erfüllte sie mit dunkler Furcht.
    Ihr rechtes Auge tat höllisch weh. Eine furchtbare Qual. Wie lange hatte sie hier gelegen? Er konnte jeden Augenblick zurückkommen, und dann würde er bemerken, dass sie die Fesseln an den Handgelenken gelöst hatte. Er würde sie wieder zusammenkleben und sie vermutlich bestrafen. Sie musste ihre Beine befreien und fliehen, solange sie die Gelegenheit dazu hatte.
    Ob bitte lieber Gott hilf mir.
    Ihre Lippen waren so ausgedörrt, dass sie einrissen, als Rachael sie bewegte. Ihre Zunge fühlte sich an wie ein pelziger Ball. Sie horchte einen Augenblick, um sicherzugehen, dass sie allein war. Wieder hörte sie eine ferne Sirene, wieder hoffte sie auf die Polizei.
    Aber würde man sie hier drinnen finden?
    Sie rollte sich bis zur Wand des Lieferwagens, setzte sich aufrecht hin und zupfte mit den Fingernägeln am Klebeband um ihre Knöchel. Tastete auf dem schlüpfrigen, mit Öl überzogenen Plastik nach dem Anfang.
    Schließlich hatte sie ihn gefunden und löste das Ende langsam und sorgfältig, bis sie einen langen Streifen in der Hand hielt. Sie wickelte ihn mit scharfen, reißenden Geräuschen ab. Als sich das letzte Stück löste, zuckte sie vor Schmerz zusammen.
    Rachael griff nach dem durchweichten Sack, rappelte sich auf, stolperte nach hinten und schrie auf vor Schmerz, als sie mit dem nackten Fuß auf etwas Hartes trat – eine Schraube oder Mutter. Sie tastete sich an den hinteren Türen entlang und suchte nach dem Griff. Sie entdeckte eine senkrechte Metallstange und fuhr daran entlang, bis sie den Griff erreichte. Sie versuchte, ihn herunterzuziehen. Nichts. Drückte nach oben. Auch das funktionierte nicht.
    Die Tür war abgeschlossen, erkannte sie mutlos.
    Nein bitte nicht bitte nicht.
    Rachael drehte sich um und ging nach vorn, ihr rascher, keuchender Atem hallte in der metallenen Höhle wider. Sie ertastete die Rückenlehne, kletterte darüber und fuhr mit den Fingern am Beifahrerfenster entlang, bis sie den Türknopf fand. Sie umklammerte ihn so fest, wie es mit ihren schlüpfrigen Fingern eben ging, und zog.
    Zu ihrer Erleichterung ließ er sich mühelos nach oben bewegen.
    Dann tastete sie nach dem Griff und warf sich gegen die Tür. Sie wäre fast auf den Betonboden gefallen, als die Tür aufschwang und gleichzeitig die Innenbeleuchtung im Wagen anging.
    Im schwachen Licht konnte sie ihr Gefängnis erkennen. Viel zu sehen gab es nicht. An der nackten Wand hingen einige Werkzeuge. Ein Autoreifen. Sie nahm den Sack und eilte zum Garagentor. Ihr Herz hämmerte vor Angst. Dann verfing sich der Sack an etwas, und als sie daran zog, fielen einige Gegenstände mit lautem Scheppern zu Boden. Sie zuckte zusammen, lief aber weiter, bis sie das Tor erreicht hatte.
    In der Mitte gab es einen zweiseitigen Griff, der mit Drähten am Türmechanismus befestigt war. Sie versuchte, den Griff nach rechts und links zu drehen, doch er bewegte sich nicht. Vermutlich war das Tor von außen abgeschlossen. Mit wachsender Panik packte sie den Draht und zerrte daran, doch ihre Finger rutschten ab.
    Verzweifelt stieß Rachael mit der Schulter gegen die Tür, ohne auf den Schmerz zu achten. Ein lauter, metallischer Widerhall.
    Noch einer.
    Noch einer.
    Mein Gott jemand muss das doch hören. Bitte lieber Gott. Bitte.
    Dann schwang das Tor so

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