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Du sollst nicht sterben

Titel: Du sollst nicht sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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auf dem verdammten Öl aus, das den Boden in eine Eisbahn verwandelt hatte.
    Sie krabbelte herum, bis sie den Sack fand, auf dem sie gelegen hatte. Sie stützte die Füße darauf ab und versuchte es noch einmal. Diesmal fand sie besseren Halt. Langsam glitt sie nach oben. Sie schaffte es, bis sie stand und mit dem Kopf gegen die Decke prallte. Sie stürzte orientierungslos zur Seite. Etwas traf sie mit der Gewalt eines Hammers am Auge.

20
Jetzt
Samstagabend, 3. Januar
    Mit einem leisen Klingelton meldete sich die Rufanlage am Armaturenbrett. Jak, der nahe des Brighton Pier an der Promenade parkte, wo ein böiger Wind wehte, zuckte zusammen. Er trank gerade eine Tasse Tee. Seinen Elf-Uhr-Abend-Tee. Eigentlich war er damit zehn Minuten zu spät dran, weil er sich so in die Zeitung vertieft hatte.
    Er schaute aufs Display. Eine Meldung aus der Zentrale.
    China Garden Rest. Preston St. 2 Pass. Starling. Ziel Roedean Cresc. Das Restaurant lag gleich um die Ecke. Er kannte das Ziel. Er sah es vor seinem geistigen Auge, so wie er jede Straße und jedes Haus in Brighton and Hove vor seinem geistigen Auge sah. Der Roedean Crescent lag hoch über den Klippen im Osten der Stadt. Lauter große, frei stehende Häuser mit individueller Architektur, die auf den Yachthafen und den Kanal blickten. Reiche-Leute-Häuser.
    Häuser von Leuten, die sich schöne Schuhe leisten konnten.
    Er drückte den Knopf zur Bestätigung, dass er die Fahrt übernehmen würde, trank weiter Tee und las in der Zeitung, die jemand im Taxi liegen gelassen hatte.
    Sie würden erst zu Ende essen. Wenn Leute ein Taxi zum Restaurant bestellten, rechneten sie damit, eine Weile zu warten, in der Innenstadt gewiss nicht weniger als eine Viertelstunde. Außerdem konnte er nicht mittendrin aufhören, weil er gebannt eine Geschichte über eine Frau las, die am Silvesterabend im Metropole Hotel vergewaltigt worden war.
    Im Spiegel sah er die blinkenden Lichter des Piers. Er wusste alles über die Lichter, weil er dort früher als Elektriker gearbeitet und die Karussells instand gehalten hatte. Dann hatten sie ihn gefeuert. Aus dem selben Grund, aus dem man ihn meistens feuerte, sein Temperament war mit ihm durchgegangen. Im Taxi war sein Temperament noch nicht mit ihm durchgegangen, doch einmal war er ausgestiegen und hatte einen anderen Fahrer angebrüllt, der sich am Taxistand vorgedrängt hatte.
    Er trank seinen Tee aus, legte zögernd die Zeitung weg, steckte die Tasse zur Thermosflasche in die Plastiktüte und legte diese auf den Beifahrersitz. »Vokabular!«, sagte er laut. Dann begann die Prüfung.
    Zuerst die Reifen. Motor anlassen und Licht einschalten. Niemals anders herum, denn wenn die Batterie schwach war, konnte das Licht dem Anlasser die nötige Energie rauben. Der Taxibesitzer hat ihm das beigebracht. Das galt vor allem im Winter, wenn die Batterie sehr beansprucht wurde. Und es war Winter.
    Während sich der Motor im Leerlauf befand, prüfte er die Tankanzeige. Dreiviertel voll. Dann den Öldruck. Die Temperaturanzeige. Die Innentemperatur lag bei 20°C, wie man es ihm aufgetragen hatte. Die Digitalanzeige verriet ihm, dass draußen 2°C über Null waren. Eine kalte Nacht.
    Oh ja.
    Er schaute in den Spiegel, prüfte den Sicherheitsgurt, setzte den Blinker und fuhr die Straße entlang bis zur Einmündung, wo die Ampel auf Rot stand. Als sie zu Grün wechselte, bog er nach rechts in die Preston Street und hielt am Straßenrand vor dem Restaurant.
    Zwei äußerst betrunkene Typen schwankten die Straße herunter auf ihn zu, klopften ans Fenster und fragten, ob er sie nach Coldean fahren könne. Er antwortete, er sei nicht frei, er warte auf Fahrgäste. Als sie weitergingen, fragte er sich, ob sie bei sich zu Hause hoch- oder tiefhängende Spülkästen hatten. Die Frage war ihm plötzlich sehr wichtig. Er wollte schon aussteigen und ihnen nachlaufen, als sich die Tür des Restaurants öffnete.
    Zwei Leute kamen heraus. Ein schlanker Mann im dunklen Mantel mit Schal um den Hals und eine Frau, die auf hohen Absätzen stolperte und sich an ihn klammerte; sie sah aus, als würde sie ohne seine Hilfe umfallen. Angesichts der Absatzhöhe ein tiefer Sturz.
    Schöne Absätze. Schöne Schuhe.
    Und er hatte ihre Adresse! Er wusste immer gern, wo Frauen mit schönen Schuhen wohnten.
    Oh ja.
    Jak öffnete sein Fenster. Er wollte nicht, dass der Mann klopfte. Er mochte es nicht, wenn Leute an sein Fenster klopften.
    »Taxi für Starling?«, fragte der Mann.
    »Roedean

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