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Du sollst nicht sterben

Titel: Du sollst nicht sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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werde niemandem etwas sagen, lass mich bitte gehen. Ich werde es keiner Menschenseele sagen.
    »Du könntest mich für den Rest meines Lebens hinter Gitter bringen. Weißt du, was die mit Leuten wie mir im Gefängnis machen? Es ist gar nicht schön. Das Risiko ist mir zu groß.«
    Die Angst breitete sich von ihrem Magen durch den ganzen Körper aus, schoss wie Gift durch ihre Adern. Sie zitterte und wimmerte.
    »Es tut mir leid«, sagte er, und es klang sogar aufrichtig. Bedauernd, als wäre er ihr versehentlich auf den Fuß getreten. »Du stehst in der Zeitung. Du bist auf der Titelseite vom Argus. Da ist ein Foto von dir. Rachael Ryan. Ein schöner Name.«
    Er starrte auf sie herunter. Er sah wütend aus. Und mürrisch. Aber sie erkannte auch aufrichtiges Bedauern. »Tut mir leid, dass du mein Gesicht gesehen hast. Das hättest du nicht machen sollen, das war nicht schlau von dir, Rachael. Es hätte alles ganz anders laufen können. Verstehst du, was ich meine?«

24
Jetzt
Montag, 5. Januar
    Roy Grace leitete das neu zusammengestellte Team für ungelöste Fälle.
    Auf dem grauen Teppichboden stapelten sich die Behälter mit den Akten, die mit den Namen der jeweiligen Operation versehen waren, dazu Handbücher, Ausbildungsrichtlinien und ein gewaltiger Band mit dem Titel Praxis der Mordermittlung.
    Die drei Schreibtische waren mit Computern, Tastaturen, Telefonen, Karteikästen, Ablagefächern, Rollkarteien, Tassen und persönlichen Gegenständen bedeckt. Überall klebten Haftnotizen. Zwei weitere Tische bogen sich unter dem Gewicht der aufgestapelten Akten.
    Die Wände waren mit Zeitungsausschnitten zu einigen Fällen tapeziert, dazu gab es alte Fotos und Suchplakate von Verdächtigen, die noch immer auf freiem Fuß waren. Auf einem war ein lächelnder dunkelhaariger Teenager zu sehen. Darüber stand: HABEN SIE DIESE ERA U GESEHEN? 500 Pfund Belohnung.
    Ein schwarzweißes Plakat zeigte einen freundlich wirkenden Mann mit breitem Lächeln und widerspenstigem Haar. Darunter stand MORD AN JACK BAKER. Mr Baker wurde am 8./9. Januar 1990 in Worthing/Sussex ermordet. Kennen Sie ihn? Haben Sie ihn schon einmal gesehen? SOLLTEN SIE IRGENDWELCHE INFORMATIONEN
    HABEN, MELDEN SIE SICH BITTE BEI DER MORDKOMMIS-SION, Telefon 0903-30821, ODER BEI JEDER ANDEREN POLI-ZEIDIENSTSTELLE.
    Für diese neue Initiative war Jim Doyle zuständig, ein ehemaliger Detective Chief Superintendent, mit dem Grace vor vielen Jahren zusammengearbeitet hatte. Er war ein großer, gelehrt wirkender Mann, dessen Aussehen nichts über seine geistige und körperliche Härte verriet. Er wirkte eher wie ein höflicher Professor als ein Polizeibeamter. Doch mit seiner festen, unbeugsamen Art, seinem Forschergeist und der präzisen Herangehensweise war er ein ungeheuer erfolgreicher Ermittler gewesen, der in den dreißig Jahren seiner Laufbahn viele Kapitalverbrechen aufgeklärt hatte. Sein Spitzname war Popeye, eine Verbeugung vor Jimmy Popeye Doyle aus dem Film French Connection.
    Seine beiden Mitarbeiter waren ähnlich erfahren. Eamon Greene, ein ruhiger, ernsthafter Mann, war als Jugendlicher Schachmeister der Grafschaft gewesen und spielte noch immer erfolgreich auf Turnieren. Als er mit erst neunundvierzig Jahren in Ruhestand ging, hatte er es bis zum Detective Superintendent der Kripo Sussex gebracht. Brian Foster, der Fossy genannte ehemalige Detective Chief Inspector, war ein schlanker Mann von dreiundsechzig, der trotz seines Alters noch jungenhaft attraktiv wirkte. Im vergangenen Jahr war er in vier aufeinanderfolgenden Wochen in verschiedenen Ländern viermal einen Marathon gelaufen. Nachdem er mit zweiundfünfzig in Ruhestand gegangen war, hatte er für das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag gearbeitet und freute sich nun auf seine neue Aufgabe.
    Roy Grace hatte für die erste Begegnung mit dem neuen Assistant Chief Constable Anzug und Krawatte angezogen. In der Hand hatte er die zweite Tasse Kaffee des Tages. Es war Viertel vor neun.
    »Na schön. Gut, euch drei hier zu haben. Nein, ich möchte es anders formulieren – es ist verdammt nochmal der Hammer!«
    Alle grinsten.
    »Popeye, du hast mir so ziemlich alles beigebracht, was ich heute weiß, also werde ich keine großen Reden halten. Der Chief hat uns ein großzügiges Budget eingeräumt, aber wir müssen Ergebnisse liefern, wenn wir es im nächsten Jahr wieder erhalten wollen. Kurzum, wenn ihr nächstes Jahr euren Job behalten wollt.«
    Er wandte sich an die anderen. »Ich möchte euch

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