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Du sollst nicht sterben

Titel: Du sollst nicht sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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kurz vorlesen, was Popeye mir gesagt hat, als ich 1990 zum ersten Mal mit ihm zusammengearbeitet habe.«
    Er holte einen Zettel aus der Tasche. »Ich zitiere: Bei ungelösten Fällen nutzt man die Kriminaltechnik von heute, um die Verbrechen von gestern zu lösen und die Verbrechen von morgen zu verhindern. «
    »Bin ich froh, dass ich meine Zeit damals nicht völlig verschwendet habe, Roy«, sagte Jim Doyle. »Wenigstens etwas hast du behalten!«
    »Ganz schön eindrucksvoll, von so einem alten Hasen gelernt zu haben!«, warf Foster ein.
    Doyle ging nicht darauf ein.
    »Vielleicht habt ihr schon bei den Meldungen oder im Argus gelesen, dass Silvester eine Frau vergewaltigt wurde.«
    »Im Metropole Hotel?«, fragte Eamon Greene.
    »Genau die.«
    »Ich war Neujahr bei der ersten Befragung des Opfers dabei«, erklärte Grace. »Der Täter war als Frau verkleidet und hat das Opfer wohl unter dem Vorwand, Hilfe zu benötigen, in ein Hotelzimmer gelockt. Dann hat er eine Maske aufgesetzt, die Frau gefesselt und vaginal und anal mit einem ihrer Stöckelschuhe missbraucht. Dann versuchte er, sie zu penetrieren, was ihm jedoch nur teilweise gelang. Die Vorgehensweise erinnert an die des Schuh-Diebs, eines ungelösten Falles aus dem Jahre 1997. Bei diesen Fällen tauchte der Täter in verschiedenen Verkleidungen auf und lockte seine Opfer ebenfalls unter dem Vorwand, Hilfe zu benötigen. Die Serie riss ab, jedenfalls in Sussex, und er wurde nie gefasst. Ich möchte euch bitten, eine Zusammenfassung dieses Falles zu lesen. Ich weiß, dass ihr auch andere Aufgaben habt, aber ihr solltet diesem Fall Priorität einräumen, da dies bei meinen derzeitigen Ermittlungen helfen könnte.«
    »Gab es damals DNA-Spuren, Roy?«, wollte Jim Doyle wissen.
    »Bei keiner der Frauen fand man Sperma, und drei Opfer erklärten, er habe ein Kondom getragen. Es wurden Kleidungsfasern sichergestellt, die jedoch keine schlüssigen Hinweise lieferten. Keine DNA-Spuren unter den Fingernägeln, kein Speichel, und einige Opfer berichteten auch, er habe kein Schamhaar. Der Mann war sich schon damals über die Möglichkeiten der Kriminaltechnik im Klaren. Man hat niemals seine DNA gefunden. Es gab nur eine Verbindung zwischen den Opfern – alle waren echte Schuhfans.«
    »Was auf etwa fünfundneunzig Prozent der weiblichen Bevölkerung zutrifft, wenn ich meiner Frau glauben darf«, sagte Jim Doyle.
    »Absolut richtig«, bestätigte Grace.
    »Wie sieht es mit Personenbeschreibungen aus?«, erkundigte sich Fossy.
    »Dank der Art und Weise, in der man damals mit Vergewaltigungsopfern umgegangen ist, haben wir nicht viel vorzuweisen. Er war schmächtig gebaut, hatte wenig Körperbehaarung, einen Akzent, der sich keiner sozialen Schicht zuordnen ließ, und einen kleinen Pimmel.«
    »Ich habe das Wochenende damit verbracht, die Akten der Opfer noch einmal durchzugehen und sie mit allen Kapitalverbrechen im fraglichen Zeitraum abzugleichen«, fuhr Grace fort. »Es gibt noch eine Person, die ein Opfer des Schuh-Diebs geworden sein könnte – vermutlich sein letztes Opfer. Sie heißt Rachael Ryan. Die Frau verschwand in den frühen Morgenstunden des ersten Weihnachtstages 1997. Ich erinnerte mich daran, weil ich damals als Detective Sergeant zu ihren Eltern gegangen bin und sie befragt habe. Anständige Leute, die sich überhaupt nicht erklären konnten, weshalb sie nicht zum Weihnachtsessen erschienen war. Allem Anschein nach war sie eine vernünftige junge Frau von zweiundzwanzig, die nach der Trennung von ihrem Freund ziemlich niedergeschlagen war.«
    »Irgendwelche Theorien?«, fragte Fossy.
    »Nicht von der Familie«, sagte Roy Grace. »Allerdings habe ich mit den Freundinnen gesprochen, mit denen sie an Heiligabend unterwegs war. Eine erzählte, sie sei ziemlich besessen von Schuhen gewesen. Sie habe Schuhe gekauft, die sie sich absolut nicht leisten konnte – Designerschuhe, die mehrere hundert Pfund kosteten. Alle Opfer des Schuh-Diebs trugen teure Schuhe.«
    »Das gibt nicht viel her, Roy«, sagte Fossy. »Vielleicht hat sie sich umgebracht, wegen der Trennung von ihrem Freund, meine ich. Weihnachten geht das den Leuten besonders an die Nieren. Ich weiß noch, wie mich meine Ex drei Wochen vor Weihnachten verlassen hat. 1992 war das, da war ich auch kurz davor, mir die Kugel zu geben. Habe allein in einem verdammten Angus Steak House in der Preston Street gegessen.«
    Grace lächelte. »Möglich ist es schon, aber nach allem, was ich über sie gehört

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