Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Du sollst nicht sterben

Titel: Du sollst nicht sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
Vom Netzwerk:
können. In der vergangenen Woche hatte es keine Transaktionen gegeben, so dass sie wohl ausschließen konnten, dass man sie wegen des Inhalts ihrer Handtasche beraubt hatte. Seit dem Morgen des ersten Weihnachtstages um 2.35 Uhr hatte es keine Anrufe mehr von ihrem Handy gegeben.
    Dennoch hatte er etwas Nützliches von der Mobilfunkfirma erfahren. In der Gegend um Brighton and Hove gab es kleine Mobilfunkmasten. Selbst im Standby-Modus sendeten Handys alle fünfzehn Minuten ein Signal an den nächsten Mast, so wie ein Flugzeug seine Position durchgibt und eine Rückmeldung erhält.
    Obwohl keine weiteren Anrufe von ihrem Handy getätigt worden waren, blieb es noch drei Tage lang eingeschaltet. Danach war vermutlich der Akku leer. Nach den Informationen der Mobilfunkfirma hatte sie sich kurz nach dem letzten Anruf von ihrem Haus aus plötzlich drei Kilometer nach Osten bewegt – nach der Geschwindigkeit zu urteilen vermutlich in einem Fahrzeug.
    Dort war sie für den Rest der Nacht geblieben, und zwar bis zehn Uhr morgens am ersten Weihnachtstag. Danach hatte sie sich etwa sechseinhalb Kilometer nach Westen Richtung Hove bewegt. Auch diesmal schien sie sich in einem Fahrzeug zu befinden. Danach war das Signal statisch geblieben, bis gegen elf Uhr am Samstagabend das letzte Signal eingegangen war.
    Grace hatte auf einer großen Karte der Gegend einen roten Kreis um das Gebiet gezeichnet, das von diesem Mast maximal abgedeckt wurde. Es umfasste fast ganz Hove und Teile von Brighton, Southwick und Portslade. Dort lebten über 120000 Menschen, eine schier unmögliche Zahl für eine Haus-zu-Haus-Befragung.
    Außerdem war die Information von begrenztem Wert. Möglicherweise hatte Rachael das Telefon gar nicht mehr bei sich. Es war nur ein Hinweis darauf, wo sie sich befinden könnte. Doch es war alles, was sie hatten. Außerdem wollte er herausfinden, ob auf den Überwachungskameras entlang der Strecke etwas zu sehen war. Dies galt allerdings nur bei den Hauptverkehrsstraßen.
    Rachael besaß keinen Computer, und ihr PC im Büro lieferte keinerlei Hinweise für den Grund ihres Verschwindens.
    Im Augenblick schien sie sich in Luft aufgelöst zu haben.
    Jason Tingley, ein junger Beamter im Nebenzimmer, hängte ein und strich den Namen durch, den er auf einen Zettel geschrieben hatte. »Idiot! Reine Zeitverschwendung.« Er wandte sich an Roy. »Schöne Silvester gehabt, Kumpel?«
    »Ganz okay. Wir waren mit Dick und Lesley Pope im Donatello. Und du?«
    »Bin mit meiner besseren Hälfte nach London gefahren. Trafalgar Square. Es war toll – jedenfalls bis es anfing zu schütten.« Er zuckte mit den Schultern. »Was meinst du? Lebt sie noch?«
    »Sieht nicht gut aus. Sie ist ein häuslicher Mensch. Trauert noch immer ihrem Ex-Freund nach. Und sie steht auf Schuhe. Daran muss ich immer wieder denken.«
    Grace hatte vorhin eine Stunde mit Dr. Julius Proudfoot zugebracht, dem Verhaltenspsychologen der Operation Houdini. Dieser hatte ihm erklärt, dass Rachael Ryans Verschwinden seiner Ansicht nach nichts mit dem Fall zu tun habe.
    Grace begriff immer noch nicht, wie der arrogante Psychologe zu diesem Schluss gekommen war, da sie so wenig Beweise besaßen. »Proudfoot beharrt darauf, es sei nicht der Stil des Schuh-Diebs. Dieser greife die Opfer an und lasse sie danach zurück. Er habe bei fünf Opfern die gleiche Vorgehensweise gezeigt. Daher glaube er nicht, dass der Täter plötzlich eine Frau bei sich behält.«
    »Die Vorgehensweise ist ähnlich«, meinte Jason Tingley, »aber er schnappt sie an verschiedenen Stellen. Die erste hat er in einer Gasse angegriffen. Eine in einem Hotelzimmer. Eine bei ihr zu Hause. Eine unter dem Pier. Eine im Parkhaus. Ganz schön clever, er lässt sich nicht in die Karten sehen.«
    Grace schaute nachdenklich in seine Notizen. Eins hatten all; Opfer des Schuh-Diebs gemeinsam. Sie standen auf Designerschuhe. Und sie hatten kurz vor dem Angriff ein neues Paar in unterschiedlichen Läden gekauft. Die Befragung des Personals dort hatte bisher nichts erbracht.
    Auch Rachael hatte sich ein neues Paar Schuhe gekauft. Drei Tage vor Weihnachten. Teuer für ihre Verhältnisse. Hundertsiebzig Pfund. Sie hatte sie am Abend ihres Verschwindens getragen.
    Doch auch das hatte Proudfoot abgetan.
    Grace erzählte es seinem Kollegen. Der nickte und wirkte plötzlich nachdenklich. »Wenn also nicht der Schuh-Dieb sie geholt hat – wo ist sie dann? Warum meldet sie sich nicht bei ihren Eltern, wenn es ihr gut

Weitere Kostenlose Bücher