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Du sollst nicht sterben

Titel: Du sollst nicht sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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aufzuspüren, blieben ergebnislos.«
    Grace dachte angestrengt nach. Das Zimmer im Metropole, in dem Nicola Taylor am Silvesterabend vergewaltigt worden war, war laut Hotelmanager ebenfalls von einer Frau gebucht worden. Und ihr Name lautete ebenfalls Marsha Morris. Sie hatte bar bezahlt. Die Anschrift im Hotelregister war falsch.
    »Da macht sich einer über uns lustig«, bemerkte Nick Nicholas.
    »Ist dies nun derselbe Täter oder ein Nachahmungstäter mit einem kranken Sinn für Humor?«, fragte Emma-Jane Boutwood.
    »Wurde irgendetwas davon an die Öffentlichkeit gegeben?«, wollte Michael Foreman wissen.
    Grace schüttelte den Kopf. »Nein. Der Name Marsha Morris wurde nie weitergegeben.«
    »Auch nicht an den Argus?«
    »Vor allem nicht an den Argus. « Er nickte Branson zu.
    »Hier wird es sogar noch interessanter. Ein weiteres Opfer wurde genau eine Woche später in ihrem eigenen Haus in der Hove Park Road vergewaltigt.«
    »Eine schicke Adresse«, sagte Michael Foreman.
    »Und ob«, bemerkte Grace.
    »Als sie nach Hause kam, war die Alarmanlage eingeschaltet. Sie stellte sie ab, ging ins Schlafzimmer, und der Täter überfiel sie dort – er stürzte sich aus dem Kleiderschrank auf sie.«
    »Genau wie gestern Abend bei Roxy Pearce«, sagte Grace. »Soweit wir wissen.«
    Alle schwiegen.
    Dann meldete sich Glenn Branson wieder zu Wort. »Das vierte Opfer wurde am Strand unter dem Palace Pier vergewaltigt. Das fünfte im Parkhaus am Churchill Square. Das sechste wurde – wenn die Annahme des Chefs zutrifft – auf dem Heimweg von einem Weihnachtsbesäufnis mit Freundinnen entführt.«
    »Willst du damit sagen, Glenn, dass wir uns in einer Woche die Parkhäuser näher anschauen sollten?«, fragte Bella.
    »Soweit darf es nicht kommen, Bella. Diesmal nicht«, sagte Grace.
    Für sein Team setzte er ein tapferes, zuversichtliches Lächeln auf. Tief im Inneren war er jedoch bei weitem nicht so sicher.

38
Dienstag, 6. Januar 1998
    »Funktioniert die auch?«
    »Natürlich funktioniert sie. Würde ich sie sonst verkaufen?« Er funkelte den schlanken Mann im braunen Overall an, als hätte dieser seine Integrität angezweifelt. »Hier funktioniert alles, kapiert? Wenn Sie Müll wollen, kann ich Ihnen einen anderen Laden zeigen. Bei mir bekommen Sie nur Qualität. Alles funktioniert.«
    »Das will ich hoffen.« Er starrte auf die weiße Gefriertruhe, die ganz hinten zwischen umgedrehten Schreibtischen, Drehstühlen und Sofas in dem riesigen Gebrauchtmöbelmarkt an der Lewes Road eingekeilt stand.
    »Ich habe eine Geld-zurück-Garantie, in Ordnung? Sie können sie dreißig Tage lang problemlos umtauschen.«
    »Fünfzig Mäuse soll sie kosten?«
    »Ja.«
    »Endpreis?«
    »Alles hier ist Endpreis.«
    »Ich gebe Ihnen vierzig.«
    »Bar?«
    »Klar.«
    »Nehmen Sie sie gleich mit? Für vierzig kann ich nicht liefern.«
    »Wenn Sie mit anpacken.«
    »Ist das da draußen Ihr Lieferwagen?«
    »Ja.«
    »Na los, da kommt eine Politesse.«
     
    Fünf Minuten später sprang er ins Fahrerhaus des Ford Transit und entging damit nur knapp der Politesse. Er ließ den Motor an und fuhr holpernd vom Gehweg über die doppelte gelbe Linie. Sein Neuerwerb hüpfte scheppernd auf der Sackunterlage hinter ihm, und als er vor dem Stau am Kreisverkehr scharf bremste, rutschte er quer durch den Laderaum.
    Er kroch am Supermarkt vorbei, bog an der Ampel links ab, passierte die Unterführung und fuhr weiter in Richtung Hove, wo die junge Frau in seiner Garage lag.
    Die junge Frau, deren Gesicht ihn an jedem Zeitungsstand von der Titelseite des Argus entgegenstarrte. Darüber war zu lesen: HABEN SIE DIESE FRAU GESEHEN? Dann folgte der Name Rachael Ryan.
    Er nickte bei sich. »Ja, ich habe sie gesehen!«
    Ich weiß, wo sie ist!
    Sie wartet auf mich!

39
    Schuhe sind eure Waffen, meine Damen, was? Mit ihnen könnt ihr Männern auf so unterschiedliche Weise weh tun, was?
    Wisst ihr, was ich meine? Ich rede nicht von der körperlichen Seite, von den blauen Flecken und Schnitten, die ihr einem Mann mit ihnen beibringen könnt, ich rede von den Geräuschen, die ihr damit macht. Dem Klacken eurer Absätze auf nackten Dielenbrettern, auf Beton, auf Fliesen oder gepflasterten Wegen.
    Du trägst diese teuren Schuhe. Das heißt, du gehst irgendwohin – und lässt mich zurück. Ich höre, wie das Klacken verklingt. Es ist das letzte Geräusch, das ich von dir höre. Es ist das erste Geräusch, das ich höre, wenn du zurückkommst. Stunden später. Manchmal

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