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Du sollst nicht sterben

Titel: Du sollst nicht sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Jagd!
    In der East Street blieb sie kurz stehen und schaute ins Fenster von Russell and Bromley. Dann ging sie über die Straße zu LK Bennett.
    Eine Sekunde später verspürte er einen heftigen Schlag, hörte lautes Fluchen und stürzte auf den nassen Gehweg, wobei ein scharfer Schmerz durch sein Gesicht zuckte, als hätten ihn hundert Bienen auf einmal gestochen. Ein dampfender Kaffeebecher rollte an ihm vorbei und verspritzte braune Flüssigkeit. Er spürte einen kalten Luftzug am Kopf und erkannte voller Panik, dass er die Perücke verloren hatte.
    Er setzte sie wieder auf, ohne auf sein Aussehen zu achten, und sah sich einem tätowierten Berg von einem Mann mit rasiertem Kopf gegenüber.
    »Schwuchtel! Pass auf, wo du hingehst!«
    »Fick dich!«, schrie er zurück, ohne an seine Stimme zu denken, rappelte sich auf, die eine Hand an der blonden Perücke, und stolperte weiter. Warme, nach Kaffee riechende Flüssigkeit rann ihm den Hals hinunter.
    »Scheißtranse!«, rief ihm der Mann hinterher, worauf er loslief, sich durch eine Gruppe japanischer Touristen drängte und immer den hüpfenden Regenschirm der Frau im Auge behielt.
    An einer Straßengabelung wandte sie sich nach links, er folgte ihr. Er holte ein Papiertaschentuch aus der Handtasche und wischte sich den Kaffee aus dem schmerzenden Gesicht. Hoffentlich war sein Make-up nicht verschmiert.
    Blondie marschierte schnurstracks in die Fußgängerzone mit den teuren Boutiquen.
    Braves Mädchen!
    Sie betrat das erste Geschäft auf der rechten Seite.
    Er schaute ins Fenster, achtete aber nicht auf die Schuhe und Stiefel, sondern nur auf sein eigenes Spiegelbild. Diskret rückte er die Perücke zurecht. Er schaute genauer hin. Nein, es schien nichts verschmiert zu sein.
    Dann sah er zu Blondie hinüber. Sie saß auf einem Stuhl und tippte auf ihrem BlackBerry. Eine Verkäuferin brachte einen Schuhkarton, öffnete ihn, wie ein stolzer Kellner den Deckel von einem delikaten Gericht nimmt, und bot ihr den Inhalt zur Inspektion dar.
    Blondie nickte zustimmend.
    Die Verkäuferin holte einen High Heel von Manolo Blahnik mit eckigen Diamantschnallen heraus.
    Blondie probierte ihn an. Sie stand auf und ging über den Teppichboden, wobei sie ihre Füße im Spiegel betrachtete. Der Schuh schien ihr zu gefallen.
    Er betrat den Laden und badete in dem üppigen Cocktail von gegerbtem Leder und Armani Code. Dabei beobachtete er Blondie aus dem Augenwinkel und hörte aufmerksam zu.
    Die Verkäuferin erkundigte sich, ob sie den Linken ebenfalls anprobieren wolle, was Blondie bejahte.
    Während sie über den dicken Teppich stolzierte, sprach ihn die Verkäuferin, eine junge schlanke Frau mit dunklem Haar und irischem Akzent, an und fragte, ob sie ihm helfen könne. Er erwiderte mit seiner sanftesten Stimme, er wolle sich nur umsehen.
    »Ich muss nächste Woche eine wichtige Rede halten«, sagte die Frau mit amerikanischem Akzent. »Sie findet nachmittags statt. Ich habe dafür ein himmlisches blaues Kleid gekauft. Meinen Sie, Blau passt für tagsüber?«
    »Blau steht Ihnen gut, Madam, jedenfalls nach den Schuhen zu urteilen. Und es ist eine sehr gute Farbe für tagsüber.«
    »Hm, ja, das denke ich auch. Ich hätte das Kleid natürlich mitbringen sollen, aber ich glaube, die Schuhe passen dazu.«
    »Sie passen zu allen möglichen Blauschattierungen.«
    »Hm, ja.«
    Blondie schaute die Schuhe im Spiegel an und klopfte mit dem Fingernagel gegen ihre Zähne. Dann sprach sie die magischen Worte: »Ich nehme sie! «
    Braves Mädchen! Manolos waren cool. Sie waren wunderschön. Sie hatten wirklich Klasse. Vor allem aber hatten sie dreizehn Zentimeter hohe Absätze.
    Perfekt!
    Und ihm gefiel ihr Akzent. Vielleicht kalifornisch?
    Er schlenderte neben die Theke und lauschte aufmerksam, während er tat, als würde er braune Pantoletten betrachten.
    »Stehen Sie schon auf unserer Mailingliste, Madam?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Wenn Sie möchten, nehme ich Sie auf. Dann erhalten Sie Informationen über Sonderaktionen. Und es gibt spezielle Angebote.«
    »Sicher, warum nicht?«
    »Wenn ich dann bitte Ihren Namen haben dürfte.«
    »Dee Burchmore. Mrs.«
    »Und die Anschrift?«
    »53, Sussex Square.«
    In Kemp Town, lachte er. Einer der schönsten Plätze der Stadt. Die meisten Reihenhäuser an der halbmondförmigen Straße waren in Wohnungen aufgeteilt. Um dort ein ganzes Haus zu besitzen, musste man sehr reich sein. Man musste aber auch reich sein, um Manolos zu kaufen. Und die passende

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