Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Du sollst nicht sterben

Titel: Du sollst nicht sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
Vom Netzwerk:
über den harten Boden. Etwas traf sie im Rücken, dann zerrte man sie zwischen Vorhängen hindurch in einen Raum, der nach Öl roch. Sie fiel mit dem Rücken auf eine harte Oberfläche. Die Tür wurde zugeschlagen. Ein Klicken, das sich wie ein Riegel anhörte, gefolgt vom knirschenden Geräusch einer schweren Maschine. Eine Taschenlampe leuchtete ihr ins Gesicht und blendete sie.
    Sie schaute hoch, fast gelähmt vor Entsetzen und Verwirrung. Wer war das? Der junge Mann, mit dem sie draußen gesprochen hatte?
    Durch den Lichtstrahl der Taschenlampe konnte sie den Umriss eines Kopfes erkennen, über den ein Nylonstrumpf mit Sehschlitzen gezogen war.
    Als sie den Mund öffnete und schreien wollte, rammte man ihr etwas Weiches, Übelschmeckendes hinein. Sie hörte ein reißendes Geräusch, dann spürte sie Klebeband auf Lippen und Gesicht. Sie wollte wieder schreien, konnte aber nur einen gedämpften Laut hervorstoßen, der in ihrem Kopf zu tanzen schien.
    »Du hast es nötig, Püppchen, was? So wie du angezogen bist. Mit den Schuhen!«
    Sie holte mit den Fäusten aus, hieb auf ihn ein, wollte ihn kratzen. Dann schimmerte etwas in der Dunkelheit auf. Der Kopf eines großen Klauenhammers. Er hielt ihn in einer Hand, die mit einem Latexhandschuh bekleidet war. »Lieg still, sonst verpass ich dir eine.«
    Entsetzt lag sie da und starrte auf den stumpfen Metallkopf.
    Ein furchtbarer Schlag traf sie an der Schläfe. Funken wirbelten durch ihren Kopf.
    Es wurde still.
    Sie spürte nicht mehr, wie er in sie eindrang und ihr danach die Schuhe auszog.

47
Jetzt
Samstag, 10. Januar
    Um kurz nach neun betrat Garry Starling das dicht besetzte China Gar den Restaurant und eilte zu seinem Tisch. Unterwegs bestellte er beim Manager, der ihn begrüßte, ein Tsingtao-Bier.
    »Spät heute Abend, Mr Starling!«, sagte der joviale Chinese. »Ich glaube, Ihre Frau keine sehr glückliche Dame.«
    »Da erzählen Sie mir nichts Neues!«, erwiderte Garry und drückte ihm zwanzig Pfund in die Hand.
    Er ging die Stufen hinauf zu seinem üblichen Tisch und bemerkte, dass die Vielfraße mit den gemischten Vorspeisen fast durch waren. In der großen Schale lag nur noch eine einsame Frühlingsrolle. Alle drei sahen aus, als hätten sie schon einen gehoben.
    »Verdammte Scheiße, wo bist du gewesen?«, begrüßte ihn seine Frau Denise wie üblich in beißendem Ton.
    »Ich habe Scheiße nochmal gearbeitet, Liebling«, sagte er, gab Erdmutter Ulla einen flüchtigen Kuss, schüttelte Maurice die Hand und setzte sich zwischen sie. Denise küsste er nicht. Damit hatte er vor einer Million Jahren aufgehört.
    Er schaute seine Frau demonstrativ an und sagte: »Gearbeitet. Verstehst du? Gearbeitet. Das kommt wohl nicht in deinem Wortschatz vor. Weißt du, was dieses Wort bedeutet? Man bezahlt die verdammte Hypothek. Und deine verdammte Kreditkartenrechnung.«
    »Und deinen verdammten Wohnwagen!«
    »Wohnwagen?«, meinte Maurice verwundert. »Das ist aber gar nicht dein Stil, Garry«
    »Es ist ein VW. Der Originalbus mit der geteilten Windschutzscheibe. Eine gute Investition, die sind sehr wertvoll. Ich dachte, es wäre schön, mit Denise einfach mal hinauszufahren, in der Wildnis zu schlafen, zurück zur Natur! Ich hätte ja ein Boot gekauft, aber sie wird seekrank.«
    »Es ist die Midlife-Crisis, das ist alles«, sagte Denise zu Maurice und Ulla. »Falls er glaubt, ich fahre in diesem Scheißbus in Urlaub, hat er sich geschnitten! Genau wie letztes Jahr, da wollte er mit mir eine Motorradtour unternehmen und in Frankreich zelten!«
    »Es ist kein Scheißbus!« Garry schnappte sich die letzte Frühlingsrolle, bevor jemand anders sie nahm, tauchte sie versehentlich in die scharfe Sauce und stopfte sie in den Mund.
    An seinem Gaumen ereignete sich eine kleine thermonukleare Explosion, die ihm die Sprache raubte. Denise nutzte die Situation.
    »Du siehst beschissen aus!«, sagte sie. »Woher hast du den Kratzer an der Stirn?«
    »Ich bin auf einen blöden Dachboden geklettert, um einen Alarmdraht zu ersetzen, den Mäuse angefressen hatten. Aus einem Dachbalken ragte ein Nagel.«
    Denise lehnte sich vor und schnüffelte. »Du hast geraucht!«
    »Ich bin in einem Taxi gefahren, in dem jemand geraucht hatte«, murmelte er kauend.
    »Ach wirklich?« Sie schaute ihn ungläubig an und wandte sich an ihre Freunde. »Er tut immer, als hätte er aufgehört, aber ich bin doch nicht blöd. Er geht mit dem Hund spazieren oder fährt Rad oder Motorrad und kommt Stunden

Weitere Kostenlose Bücher