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Du sollst nicht sterben

Titel: Du sollst nicht sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Eine riesige Reklametafel warb für eine Liveband. Der Eisverkäufer hatte nicht viel zu tun, aber es gab kleinere Schlangen an den Ständen, die Hähnchen, Donuts, Fleischgerichte und Fish and Chips verkauften.
    Darren Spicer trug eine Donkeyjacke, Jeans, Wollhandschuhe und eine Baseballkappe, die er tief in die Stirn gezogen hatte. Er achtete nicht auf die Kälte, sondern stand frohgemut in der Schlange, weil er sich eine Tüte Pommes kaufen wollte. Der Duft von frittiertem Teig war verlockend, und er hatte großen Hunger. Er steckte sich eine krumme Selbstgedrehte in den Mund, rieb sich die Hände und sah auf die Uhr. Acht Minuten vor sieben. Bis halb neun musste er zurück im St. Patricks sein, sonst würden sie abschließen, und er würde sein Bett verlieren. Der Weg zum Obdachlosenheim dauerte stramme fünfundzwanzig Minuten, außer er erwischte einen Bus oder leistete sich ein Taxi.
    In einer seiner großen Jackentaschen steckte der Argus, den er im Grand Hotel aus einem Müllcontainer gefischt hatte. Er hatte sich dort gemeldet und würde am Montag eine Arbeit aufnehmen, bei der er seine Fähigkeiten als Elektriker einsetzen konnte. Die Leitungen im Hotel waren teilweise Jahrzehnte alt und mussten vollständig erneuert werden. Am Montag würde er im Keller zunächst neue Kabel vom Notgenerator in die Wäscherei verlegen.
    Es war eine aufwendige Arbeit, und es herrschte Personalmangel. Also würden nicht viele Leute dort sein und ihn im Auge behalten. Vielleicht hätte er den Keller ganz für sich allein. Fette Beute. Und dann noch der Zugang zum Computersystem! Jetzt brauchte er nur noch ein Prepaid-Handy. Kein Problem.
    Er fühlte sich toll! Super! In diesem Augenblick war er der mächtigste Mann der Stadt! Und vermutlich auch der geilste!
    Vor seinen Augen schälte sich ein Trupp dürftig bekleideter Mädchen aus einem Taxi. Eine von ihnen war ein molliges kleines Ding, dem die Titten aus der Bluse quollen. Sie hatte einen Schmollmund, als wäre sie von einer Biene gestochen worden. Sie stolperte in glänzenden High Heels umher, hielt ihre Haare fest, die der Wind zerzauste. Sie sah aus, als hätte sie ganz schön einen in der Krone.
    Ihr Minirock wurde hochgeweht, und er erhaschte einen Blick auf ihre Oberschenkel. Er spürte eine Welle der Lust. Genau sein Mädchen. Er mochte es, wenn an einer Frau ein bisschen was dran war. Yeah, sie war genau die Richtige für ihn.
    Yeah.
    Sie gefiel ihm.
    Genau wie ihre Schuhe.
    Er nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette.
    Das Taxi fuhr weg.
    Die Mädchen stritten sich. Dann stellten sie sich hinter ihn in die Schlange.
    Er bekam seine Pommes und entfernte sich ein Stück, lehnte sich gegen einen Pfosten und beobachtete die Mädchen in der Schlange, die noch immer stritten und einander schubsten. Vor allem aber betrachtete er die Mollige, wobei seine Lust wuchs. Wieder und wieder dachte er an ihre Oberschenkel.
    Er hatte aufgegessen und sich eine weitere Zigarette angezündet, bis alle Mädchen ihre Portemonnaies hervorgekramt und bezahlt hatten. Dann gingen sie den Pier entlang, wobei die Mollige etwas zurückblieb. Sie stolperte auf ihren hohen Absätzen dahin. »Hey!«, rief sie den beiden vor ihr zu. »Hey, Char, Karen, nicht so schnell, ich komme nicht mit!«
    Eine der vier drehte sich lachend um, ohne langsamer zu werden. »Na los, Mandy! Bist einfach zu fett, was?«
    Mandy Thorpe, deren Kopf von zu vielen Sea Breezes kreiselte, rannte los und holte ihre Freundinnen vorübergehend ein. »Ich geb einen Scheiß auf mein Gewicht! So fett bin ich gar nicht!«, rief sie ihn gespieltem Ärger. Als der gepflasterte Eingangsbereich in den Holzboden des eigentlichen Piers überging, blieb sie abrupt mit beiden Absätzen zwischen zwei Bohlen stecken und fiel flach aufs Gesicht. Ihre Handtasche prallte auf den Boden, Pommes und Tascheninhalt flogen durch die Gegend.
    »Scheiße!«, sagte sie. »Scheiße, Scheiße, Scheiße!«
    Sie rappelte sich auf, schob die Füße wieder in die Schuhe, löste die Absätze mit den Fingern heraus und fluchte auf die billigen, schlecht sitzenden Jimmy-Choo-Kopien, die sie im Thailand-Urlaub gekauft hatte. Die taten an den Zehen richtig weh. »Hey!«, rief sie wieder. »Char, Karen, hey!«
    Sie hinterließ ein Chaos aus Ketchup und Pommes, als sie ihren Freundinnen hinterherstolperte, die Augen sorgsam auf die Spalten zwischen den Holzbohlen gerichtet. Sie betraten die lärmende, hell erleuchtete Spielhalle. Hier lief laute Musik, die

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