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Du sollst nicht sterben

Titel: Du sollst nicht sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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ab?
    Sieh nur, was du uns angetan hast. Uns beiden.
    Die durften sie nicht finden. Die würden erkennen, wer sie war, wenn sie die Leiche fanden, dafür gab es alle möglichen Techniken. Wissenschaften. Wenn sie sie fanden, würden sie ihn irgendwann auch finden.
    Wenn er sie kühlte, konnte er wenigstens den Geruch unterdrücken, der sich schon bildete. Gefrorene Sachen rochen nicht. Also blieb ihm noch Zeit. Eine Möglichkeit wäre, sie hier zu behalten, aber das wäre gefährlich. Die Polizei hatte in der Zeitung geschrieben, dass sie nach einem weißen Lieferwagen suchten. Womöglich hatte jemand seinen Lieferwagen gesehen. Jemand könnte der Polizei erzählen, dass hier manchmal ein weißer Lieferwagen verkehrte.
    Er musste sie wegschaffen.
    Sie ins Meer zu werfen, wäre eine Alternative, aber dann könnte ihre Leiche an Land gespült werden. Wenn er irgendwo im Wald ein Grab aushob, könnte ein Hund sie wittern. Er brauchte einen Ort, an dem kein Hund jemals schnüffeln würde.
    Einen Ort, an dem niemand suchen würde.

46
Jetzt
Samstag, 10. Januar
    Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, dachte Mandy, als sie dem Mann an der Geisterbahn ihren Fahrchip aushändigte. Plötzlich verließ sie der Mut.
    »Ist es gruselig?«
    Er war jung und sah gut aus, sprach mit ausländischem Akzent, vielleicht ein Spanier.
    »Nein, eigentlich ist es nicht gruselig. Nur ein bisschen!«, meinte er lächelnd. »Ist okay!«
    »Wirklich?«
    Er nickte.
    Sie stolperte zum ersten Wagen. Er sah aus wie eine holzverkleidete viktorianische Badewanne auf Gummirädern. Sie kletterte unsicher hinein, wobei ihr das Herz bis zum Hals schlug, und setzte sich. Ihre Handtasche stellte sie neben sich auf den Sitz.
    »Tut mir leid, Tasche nicht mitnehmen. Ich passe auf.«
    Sie reichte ihm zögernd die Tasche. Dann schloss er den metallenen Sicherheitsbügel und ließ ihn einrasten. »Lächeln! Spaß haben! Ist wirklich okay!«
    Scheiße, dachte sie. Dann rief sie ihre Freundinnen: »Char! Karen!«
    Doch der Wind trug ihre Stimme davon. Der Wagen rumpelte vorwärts und schoss ohne Vorwarnung durch eine Schwingtür in die Dunkelheit. Die Tür fiel hinter ihr zu, und sie befand sich in völliger Finsternis. Anders als in der windigen Seeluft war es hier drinnen trocken und roch leicht nach Elektrokabeln und Staub.
    Die Dunkelheit umfing sie. Sie hielt den Atem an. Der Wagen schwang scharf nach rechts und wurde schneller. Sie hörte das Donnern der Räder, das von den Wänden widerhallte; es war wie in der U-Bahn. Lichtstreifen schossen auf beiden Seiten an ihr vorbei. Dann ertönte ein geisterhaftes Lachen. Fangarme strichen über ihre Stirn und ihr Haar. Sie schrie entsetzt auf und kniff die Augen zu.
    Das ist dumm, dachte sie. Das ist so dumm. Wieso? Wieso habe ich das getan?
    Der Wagen schoss durch die nächste Schwingtür. Sie öffnete die Augen und sah einen längst verstorbenen, staubigen alten Mann hinter einem Schreibtisch aufstehen und auf sich zukommen. Sie duckte sich, hielt sich die Augen zu, ihr Herz hämmerte. Der Mut, den der Alkohol ihr verliehen hatte, war verschwunden.
    Danach ging es steil bergauf. Das Licht verschwand, sie wurde wieder in tintenschwarze Dunkelheit getaucht. Ein Zischen ertönte. Aus dem Dunkeln tauchte eine grässlich leuchtende, skelettierte Schlange auf und bespie sie mit kalten Wassertropfen. Dann schwang ein grell erleuchtetes Skelett aus der Dunkelheit, und sie duckte sich aus Angst, es könnte sie berühren.
    Sie donnerten durch weitere Türen. Mein Gott, wie lange sollte das noch so weitergehen?
    Jetzt rollte sie rasch bergab. Hörte ein Kreischen, ein furchtbares gackerndes Gelächter. Weitere Fangarme berührten sie wie Spinnen, die durch ihr Haar krochen. Der Wagen bog scharf nach links und blieb abrupt stehen. Einen Moment lang saß sie zitternd in der Dunkelheit. Ein Arm legte sich um ihren Hals.
    Ein menschlicher Arm. Sie spürte einen warmen Atem an ihrer Wange. Dann flüsterte ihr eine Stimme, die sie noch nie gehört hatte, etwas ins Ohr.
    »Ich hab ein kleines Extra für dich, Schätzchen.«
    Sie erstarrte vor lauter Panik.
    War das irgendein Scherz von Char und Karen? Waren die heimlich hereingekommen?
    Sie überlegte fieberhaft. Etwas sagte ihr, dass dies nicht zur Geisterbahn gehörte. Dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Im nächsten Moment wurde der Sicherheitsbügel scheppernd geöffnet. Jemand riss sie aus dem Wagen, während sie vor Angst wimmerte, und schleppte sie

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