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Du sollst nicht töten: Mein Traum vom Frieden (German Edition)

Du sollst nicht töten: Mein Traum vom Frieden (German Edition)

Titel: Du sollst nicht töten: Mein Traum vom Frieden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Todenhöfer
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Haq vorgeschlagen hatte – sofort nach 9/11 auch nur eine dieser Milliarden für die Ergreifung Bin Ladens ausgesetzt, wäre Afghanistan und den USA viel erspart geblieben. Doch so konnte das Phantom der Dunkelheit, Bin Laden, aus dem vor allem von Journalisten umzingelten Höhlenkomplex Tora Bora ungehindert nach Pakistan entkommen.
    George W. Bush hat einmal gesagt: »Ich sah in mein Herz und verschrieb mein Leben Jesus Christus.« Bush war einer der gewalttätigsten Präsidenten der amerikanischen Geschichte. Schon als Gouverneur von Texas war er vor allem durch Hinrichtungsrekorde aufgefallen. Dass dieser Mann sich ausgerechnet auf Jesus, den Propheten der Gewaltlosigkeit, der Nächsten- und Feindesliebe, berief, war blanker Zynismus.
    Doch er hielt diese Argumentationslinie während des gesamten Afghanistankriegs durch. Noch am Abend des 11. September machte er Gott zu seinem wichtigsten Verbündeten. Er zitierte Psalm 23: »Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir.« Pathetisch nannte er den Krieg gegen Afghanistan einen »Kreuzzug«.
    Keiner der 19 Selbstmordattentäter des 11. September war Afghane. Allein 15 von ihnen waren Saudis, drei der Haupttäter lebten in Hamburg.
    Für George W. Bush spielte es keine Rolle, dass die Taliban und Al-Qaida Koproduktionen der Geheimdienste Saudi-Arabiens, Pakistans und der USA waren. Die Taliban waren sogar Staatsgäste der USA gewesen, mit denen man intensiv über den Bau von Erdgasleitungen durch Afghanistan verhandelt hatte – aber nie über Demokratie, Menschen- oder Frauenrechte.
    Auch die Tatsache, dass seit Jahrtausenden alle Kriege gegen Afghanistan als Desaster endeten, interessierte die USA nicht. Diese Region »könne man durchqueren, nicht erobern«, soll schon Alexander der Große gesagt haben. 11 Die Paschtunen, die knapp die Hälfte der Bevölkerung des heutigen Afghanistan stellen, waren eines der berühmtesten Kriegsvölker der Geschichte, ständig gezwungen, sich gegen kriegerische Einfälle zu wehren. Einen George W. Bush hielt das nicht auf.
    Fassungslos machte mich die Unterwürfigkeit, mit der manche deutsche Politiker sich an diesem Krieg beteiligten. Hatten nicht alle Parteien nach dem Zweiten Weltkrieg geschworen: »Nie wieder Krieg!«? Wie konnte es dazu kommen, dass Willy Brandts Friedenspartei, Hans-Dietrich Genschers Gewaltverzichtspartei und auch die CDU / CSU fast blind mitmarschierten? Dass die Grünen, die versprochen hatten, Schwerter zu Pflugscharen umzuwandeln, nicht die Kraft zu einem klaren Nein gegen den Krieg fanden?
    Terrorzuchtprogramme
    Alles an diesem Krieg war falsch. Welch eine Torheit, mit Flugzeugträgern, Jagdbombern und Panzern auf Fuchsjagd zu gehen! Bin Laden dürfte diabolisch gelächelt haben, als die Amerikaner in seine Falle tappten und in den Krieg marschierten.
    Kriege sind Terrorzuchtprogramme. Für jedes getötete Kind stehen über zehn neue Kämpfer auf, um es zu rächen. Nach 9/11 stieg die Zahl der Selbstmordanschläge – selbst wenn man die Kriegsgebiete Afghanistan und Irak herausrechnet – um das Vierzehnfache. Vor allem im Mittleren Osten wimmelt es inzwischen von nationalen Terroristen und ausländischen »Wanderterroristen«, die der Westen gezüchtet hat. Wir selbst haben den internationalen Terrorismus großgezogen. 12
    Terrorismus bekämpft man mit dem Skalpell, nicht mit dem Beil:
    • Mit nachrichtendienstlicher Aufklärung.
    • Mit Unterwanderung des Umfeldes.
    • Mit Geld.
    • Mit Spezialkommandos im Stile von Abbottabad, wo Bin Laden bis zu seiner Ausschaltung 2011 ein beschauliches Leben führte. Die Tatsache, dass Bin Laden in Pakistan durch ein einziges Sonderkommando ausgeschaltet werden konnte, führt den gesamten Afghanistankrieg ad absurdum.
    • Mit der Unterbrechung der Finanzströme. Finanziert wird der weltweite Terrorismus vor allem durch Privatpersonen und Privatorganisationen in Saudi-Arabien. Sie versprechen sich davon als Nebeneffekt eine schnellere Verbreitung ihres wahhabitisch-salafistischen Radikalislam, dem zu ihrem Leidwesen weltweit nur zwei Prozent der Muslime anhängen. 13 Dass die überwältigende Mehrheit der 1,5 Milliarden Muslime der Welt an ihrem maßvollen und friedfertigen Islam festhält, ist diesen saudischen »Wohltätigkeitsorganisationen« ein Dorn im Auge.
    Das Zentrum des internationalen Terrorismus befindet sich seit Langem in Saudi-Arabien. Ohne privates saudisches Geld könnten Al-Qaida und mit

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