Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Du wirst noch an mich denken

Du wirst noch an mich denken

Titel: Du wirst noch an mich denken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
Vom Netzwerk:
getan hatte. So hatte sie nicht mehr gelacht seit ... sie konnte sich gar nicht mehr erinnern, seit wann. Es musste Jahre her sein. Sie fuhr sich ein paarmal mit der Bürste durch die Haare, legte einen Hauch Lipgloss auf und ging zurück zu James ins Wohnzimmer.
    Als er den Kopf in den Nacken legte, um sie anzusehen, musste sie sich auf die Lippe beißen, um nicht wieder zu kichern, aber das Schlimmste schien überstanden zu sein, Gott sei Dank.
    »Also«, sagte er kühl und erinnerte sich daran, dass es am besten war, diese Frau auf Abstand zu halten. »Nach Ihrer Reaktion darf ich wohl davon ausgehen, dass Sie meine Halloween-Überraschung einigermaßen lustig fanden?«
    »Es ist nie klug, von irgendetwas auszugehen«, erwiderte sie steif. Sein plötzlicher Stimmungsumschwung versetzte ihr einen Stich. Jetzt kam sie sich wirklich dumm vor, und sie fand es gleichzeitig auch schade, dass er sich solche Mühe gab, ihr den Spaß zu verderben, nachdem sie so lange nichts mehr zu lachen gehabt hatte. »Ich wollte nur höflich sein.«
    Er lachte ungläubig auf. »Höflich? Ich weiß ja nicht, wie das bei Ihnen in den Südstaaten ist, aber wenn man bei uns auf allen vieren durch den Hausflur krabbelt und sich vor Lachen nicht mehr einkriegt, heißt das, dass man etwas lustig findet.«
    »Mag sein. Und ich gebe zu, James, dass ich es ein kleines bisschen lustig fand.« Warum war er auf einmal wieder so ekelhaft? Sie hatte sich in seiner Gegenwart tatsächlich fünf Minuten lang wohl gefühlt.
    »Na, so was, Sie haben ja meinen Namen gesagt.«
    »Verzeihung?«
    »Sie haben ›James‹ gesagt. Bis jetzt haben Sie mich immer nur Mister Ryder genannt ... Wir scheinen Fortschritte zu machen. Tja, wer weiß, bevor Sie sich's versehen, pflegen wir vielleicht sogar eine lockere Bekanntschaft.«
    Sie musterte ihn von Kopf bis Fuß. »Ich weiß nicht so recht. Ich bin ein gewisses Niveau gewohnt, verstehen Sie?« Sie hatte nicht die Absicht gehabt, es dermaßen hochnäsig klingen zu lassen, aber sie rechtfertigte es vor sich selbst damit, dass sie nur auf sein unerklärlich unfreundliches Benehmen reagierte. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, die Füße von meinem Tisch zu nehmen?«
    Er schwang seine Füße vom Tisch und stand auf. Sie schaffte es wirklich, dass er sich wie ein Rüpel vorkam. »Und wo ist die kaputte Lampe?«
    »Im Schlafzimmer.« Er folgte ihr durch den Flur und blieb in der offenen Tür zum Schlafzimmer stehen.
    »Tolles Bett«, bemerkte er, und dieses Mal klang es nicht sarkastisch. Über das große französische Bett war eine herrliche Decke aus dunkelrotem Satin und cremefarbener Spitze gebreitet, aber das Schönste daran waren der Fuß- und der Kopfteil aus Rattan. Beide waren fast gleich hoch und bestanden aus einem sanft geschwungenen Rahmen mit kunstvoll geflochtenen Einsätzen in verschiedenen Farbschattierungen.
    »Ja, ist es nicht wunderschön?« Aunie strich liebevoll mit der Hand darüber. »Ich habe es mir selbst zur Scheidung geschenkt. Das da ist die Lampe, die nicht mehr brennt«, sagte sie und deutete auf eine hübsche kleine Tiffany-Lampe auf dem Nachttisch. »Gestern Abend ging sie noch, aber heute Morgen war sie aus.«
    Er setzte sich auf die Bettkante, nahm die zierliche Lampe in die Hand und musterte sie. »Schalten Sie bitte mal die Deckenlampe ein? So kann ich nichts sehen.« Sie folgte seiner Aufforderung. »Sie ging also auch nicht, nachdem Sie die Glühbirne ausgetauscht hatten?«
    »Was?«
    Er hob den Kopf und sah sie an. »Aunie, Sie haben doch die Glühbirne gewechselt, oder?«
    Sie hätte sonst was dafür gegeben, wenn sich in diesem Moment der Boden unter ihr aufgetan und sie verschlungen hätte. Tränen der Scham stiegen ihr in die Augen. Besaß sie denn nicht einmal so viel Verstand, um auf die naheliegendste Lösung des Problems zu kommen?
    Beim Anblick der Tränen, die ihre sowieso schon großen Augen geradezu riesig erscheinen ließen, verschwand das Grinsen von James' Gesicht. O Mann, sie hatte offenbar nicht einmal von den einfachsten Dingen eine Ahnung, aber trotzdem ... »Jetzt weinen Sie nicht gleich«, sagte er heiser. »So was kann jedem passieren. Wir machen alle mal einen Fehler, Sie sind doch alt genug, um das zu wissen.« Es gefiel ihm überhaupt nicht, dass sich plötzlich der Beschützerinstinkt in ihm zu regen schien.
    »Aber niemand macht so blöde Fehler wie ich«, erwiderte sie unglücklich. »Jeder, der auch nur ein bisschen Verstand besitzt, hätte daran

Weitere Kostenlose Bücher