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Du wirst noch an mich denken

Du wirst noch an mich denken

Titel: Du wirst noch an mich denken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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Lachen. Gleich darauf musste sie erneut lachen, lauter diesmal, und in dem Moment war es mit ihrer Beherrschung vorbei. Sie lachte, bis ihr schließlich die Tränen kamen und sie langsam an der Wand nach unten rutschte und zur Seite kippte, während sie sich den Bauch hielt und kaum noch Luft bekam. Jedes Mal, wenn sie dachte, sie hätte den Lachanfall überwunden, fiel ihr Blick auf James, und er zog eine Augenbraue hoch, und das Ganze fing von vorne an. Irgendwann erschien es ihr dann aber doch ratsam, etwas zu tun, statt nur zusammengekrümmt auf dem Boden vor James' Wohnungstür zu liegen und sich zum Narren zu machen, und sie begann wegzukriechen. Aus den Augen, aus dem Sinn ... das hoffte sie jedenfalls.
    James verfolgte grinsend, wie sie auf allen vieren den Flur entlangkroch und dabei weiter dieses herzhafte, erstaunlich tiefe Lachen hören ließ. Wer hätte das von der pingeligen kleinen Südstaatenschönheit gedacht? Ohne den Blick von ihr abzuwenden, stopfte er sein Hemd in die Jeans und zog den Reißverschluss hoch.
    Aunies Lachanfall ließ zum Glück auf halbem Weg zu ihrer Wohnung nach, und sie begann sich hochzurappeln. Dummerweise warf sie dabei einen Blick über die Schulter und sah, dass James sie angrinste, und schon war es erneut um sie geschehen. Prustend ließ sie sich wieder auf den Boden sinken.
    Mit ein paar Schritten war James bei ihr, legte einen Arm um ihre Taille und zog sie hoch. Sie lachte nur noch lauter und machte nicht einmal mehr den Versuch, sich aufzurichten. Leblos und schlaff wie eine Stoffpuppe hing sie in seinem Arm und ließ sich von ihm zu ihrer Wohnungstür tragen. »Wo ist Ihr Schlüssel?«
    »Es ist o... o... ooo...«
    »Offen«, kam er ihr zu Hilfe. »Schon verstanden.« Er öffnete die Tür, manövrierte Aunie vorsichtig durch den Flur und trug sie ins Wohnzimmer, wo er das kichernde Bündel auf der Couch ablud. Sie rollte sich sofort wieder herunter und stand auf. »O Gott, ich mach mir gleich in die Hose.« Seltsame Schniefgeräusche von sich gebend, die von dem Versuch herrührten, das Lachen zu unterdrücken, stakste sie x-beinig ins Badezimmer und schlug die Tür hinter sich zu.
    James schüttelte grinsend den Kopf und sah ein paar Sekunden lang auf die geschlossene Tür, bevor er sich umdrehte und neugierig Aunies Wohnzimmer musterte. Es machte einen gemütlichen und freundlichen Eindruck und war überraschend schlicht eingerichtet. Aus irgendeinem Grund war er davon ausgegangen, dass in ihrer Wohnung überall kitschige, teure Vasen herumstanden und Möbel, bei denen das Design wichtiger war als die Funktion. Doch obwohl die mit Leinen bezogene Couch sicher nicht billig gewesen war, wirkte sie gleichzeitig einladend und bequem. Und ihre übrigen Sachen, wie er mit Erstaunen feststellte, sahen alle eher so aus, als hätte sie sie auf dem Flohmarkt erstanden und nicht im Designerladen. Auf dem Esstisch stand neben einem Stapel Bücher sogar einer der Becher mit einer Zeichnung von ihm, den sie offensichtlich als Stiftbehälter benutzte. Er legte den Kopf schief, um die Titel auf den Buchrücken zu lesen, und zog verblüfft die Augenbrauen in die Höhe. Er wäre auch nie auf die Idee gekommen, dass sie sich für Mathematik interessierte. Er hätte eher auf Kunst getippt. Mit einem Achselzucken wandte er sich ab und dachte, dass man manchmal wohl doch besser keine allzu voreiligen Schlüsse ziehen sollte.
    Im Wohnzimmer und in der Essecke gab es insgesamt drei Lampen, und sie schienen allesamt einwandfrei zu funktionieren. Bevor Aunie wieder aus dem Badezimmer auftauchte, konnte er kaum mehr machen, deshalb ließ er sich auf die Couch fallen und legte die Füße auf den davor stehenden Tisch.
    Er warf erneut einen raschen Blick zur Badezimmertür. Er hatte nicht erwartet, dass er sie mögen würde, und vielleicht tat er das ja auch gar nicht. Aber es war zumindest sympathisch, wenn jemand so lachen konnte wie sie.
    Unterdessen hielt sich Aunie im Bad eine strenge Predigt über die Gefahren der Hysterie, während sie aufs Klo ging und sich die Hände wusch, aber es fiel ihr schwer, den nötigen Ernst aufzubringen, weil sie immer noch kichern musste. Sie spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht, bis sie sich endlich wieder unter Kontrolle hatte, dann hob sie ihr tropfendes Gesicht und betrachtete sich im Spiegel. Wahrscheinlich hätte es ihr peinlich sein sollen, dass sie sich ausgerechnet in seiner Gegenwart so hatte gehen lassen, aber die Wahrheit war, dass es ihr gut

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