Du wirst noch an mich denken
Lady mehr beglücken.«
Danach schlugen sie ihn systematisch zusammen, nahmen ihm seinen Geldbeutel ab und verfrachteten ihn zu guter Letzt in ihren Wagen. James verlor immer wieder das Bewusstsein und nahm seine Umgebung nur verschwommen wahr. Daher war er überrascht, als er mühsam ein zugeschwollenes Auge öffnete und feststellte, dass er sich in seinem eigenen Viertel befand. Die beiden Schläger ließen eine Flasche Whiskey hin und her gehen und im Autoradio Countrymusic laufen.
»Betrachte das als Warnung, Hippie«, sagte Stoppelschnitt, als sie in seine Straße einbogen. »Und richte dem kleinen Scheißer aus, dass er ein toter Mann ist, wenn er versucht, diese Nummer noch mal abzuziehen. Wenn er sich auch nur in unserem Revier blicken lässt, blüht ihm das Gleiche wie dir.« Der Wagen hielt so abrupt, dass James gegen das Armaturenbrett geschleudert wurde. Die Tür ging auf, und ehe James wusste, wie ihm geschah, segelte er über den Randstein. In dem Moment, in dem er auf dem Boden aufschlug, verlor er endgültig das Bewusstsein.
Als er wieder zu sich kam, strichen ihm sanfte Hände vorsichtig die Haare aus dem Gesicht. »James?«, flüsterte eine Stimme mit weichem Akzent. »Jimmy? O mein Gott.« Er spürte zarte Finger über seinen Hals gleiten und nach seinem Puls tasten. »Bitte, bitte, bitte«, hörte er sie wispern. »Wachen Sie auf. James, können Sie mich hören?«
Er zwang sich, ein Auge zu öffnen. Zwei Aunies beugten sich über ihn, unter ihren offen stehenden Mänteln kam dieses verdammt kurze, verdammt enge Kleid zum Vorschein. Langsam verschmolzen die beiden Bilder zu einem. Er fuhr sich mit der Zunge über seine aufgeplatzte Lippe und schmeckte Blut. »Aunie?« Es war zwar lächerlich, aber er freute sich, dass sie nicht mit irgendeinem fremden Kerl nach Hause gegangen war.
»O James, Gott sei Dank, Sie sind wach! Warten Sie hier, ich hole Otis. Ach nein, Otis ist ja in der Arbeit. Ich rufe einen Krankenwagen. Jedenfalls bin ich gleich wieder da. Bewegen Sie sich nicht.« Sie machte Anstalten, sich zu erheben, aber James packte einen Zipfel ihres Mantels und hielt sie fest.
»Keinen Krankenwagen«, krächzte er. »Helfen Sie mir einfach nur, in meine Wohnung zu kommen.«
»Seien Sie nicht albern, James«, erwiderte sie hitzig. »Sie brauchen einen Arzt. Lassen Sie mich los ...«
»Nein.« Er riss so heftig an ihrem Mantel, dass sie beinahe auf ihn gestürzt wäre. »Helfen Sie mir auf.«
»Jim-meee«, protestierte sie und benutzte dabei, ohne es zu merken, den Namen, mit dem ihn für gewöhnlich seine Brüder und Otis ansprachen. »Lassen Sie mich wenigstens Lola zu Hilfe holen.«
»Es gibt keinen Grund, sie aufzuwecken. Wir schaffen das allein.«
»Mein Gott, sind Sie stur.« Sie kauerte sich neben ihn, als er sich vorsichtig aufsetzte, und schob ihre Schulter unter seinen Arm. Es kostete sie einige Anstrengung, aber schließlich hatte sie es geschafft, dass er stand, wenn auch leicht schwankend, schweißüberströmt und fluchend. Im Stehen reichte sie ihm gerade bis an die Schulter, deshalb legte sie ihren rechten Arm um seine Taille, zog seinen linken Arm über ihre Schulter und hielt ihn fest, indem sie mit ihrer linken Hand sein kräftiges Handgelenk umklammerte. Im Schneckentempo legten sie den Weg zum Haus zurück.
Aunie lehnte James gegen die Wand und bückte sich, um ihre Handtasche aufzuheben, die sie in die Tür geklemmt hatte. Sie hängte sich den Riemen um den Hals und wandte sich wieder James zu. Er hatte die Augen geschlossen und atmete schwer. »Wie geht's Ihnen?«, fragte sie besorgt.
Eines seiner Augen öffnete sich einen Spalt und ließ hinter dem geschwollenen und blau verfärbten Lid einen Schimmer von Grün erkennen. »Ich mag Ihren Akzent.«
Aunie unterdrückte den Drang, hysterisch zu kichern. »Wirklich?«, brachte sie es fertig zu fragen. »Meine Mutter hat immer behauptet, er klingt gewöhnlich.«
James schnaubte verächtlich und vergaß über all seinen Schmerzen einen Moment lang die Regel, niemals die Familie von jemand anderem zu kritisieren. »Ihre Mutter scheint ja eine fürchterliche Nervensäge zu sein«, sagte er heiser und streckte die Hand nach ihr aus. »Bereit, die Treppe in Angriff zu nehmen?«
»Ich schon. Die Frage ist, sind Sie es?«
»Ja. Bringen wir es hinter uns. Schaffen Sie das auf diesen Absätzen?«
Aunie blickte auf ihre zehn Zentimeter hohen Stöckelschuhe hinunter. »Stimmt. Vielleicht ziehe ich sie besser aus. Ich will
Weitere Kostenlose Bücher