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Du wirst noch an mich denken

Du wirst noch an mich denken

Titel: Du wirst noch an mich denken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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ersten Klingeln ab. »Jimmy?« Seine Stimme klang besorgt.
    »Ich bin's, Aunie, Bob. James ist hier.«
    Er stieß einen erleichterten Seufzer aus. »Geht's ihm gut? Ich habe mir große Sorgen gemacht, seit Paul hier aufgekreuzt ist.«
    »Nein«, sagte sie aufgebracht. Allmählich setzte bei ihr die Reaktion auf die Geschehnisse der letzten Stunde ein. »Es geht ihm nicht gut. Er ist brutal zusammengeschlagen worden und will nicht, dass ich ihn zu einem Arzt bringe. Er sagte, die Männer, die das getan haben, seien Profis, als ob das irgendeinen Unterschied macht, und ...«
    »Wenn er sagt, dass es in Ordnung ist, dann ist es das, Aunie. Er ist zäh.«
    »Mein Gott, jetzt fangen Sie nicht auch noch damit an! Sie sollten ihn mal sehen, Bob. Er ist am ganzen Körper grün und blau, und sie haben ihn wie einen Sack Müll aus dem Auto geworfen. Es hat eine Ewigkeit gedauert, bis ich ihn ins Haus und hinauf in den ersten Stock gebracht hatte, und dann hatte er keinen Schlüssel, weil die sein Bruder hat ...«
    »Er ist bei Ihnen?«, unterbrach Bob sie ruhig.
    »Ja, ich habe seine Wunden gereinigt und ihn ins Bett gesteckt. Er wollte Sie anrufen, aber das habe ich nicht erlaubt.«
    »Wie ist Ihre Telefonnummer?«
    Sie nannte sie ihm.
    »Was wollte er?«
    »Er ... er wollte, dass Sie Paul ausrichten, er soll auf seinen Allerwertesten aufpasst, weil sie nach ihm suchen.«
    Wäre Bob nicht so besorgt gewesen, hätte er über ihre Wortwahl grinsen müssen. Er bezweifelte, dass Jimmy in seinem ganzen Leben jemals »Allerwertester« gesagt hatte.
    Er war jedoch äußerst besorgt. »Paul ist schon wieder weg«, gab er zögernd zu. »Er hat sich furchtbare Vorwürfe gemacht, weil er Jimmy im Stich gelassen hat, als diese Kerle aufgetaucht sind, und er ist zurückgefahren, um ihn zu suchen.«
    »Und Sie haben ihn gehen lassen?«
    »Ich konnte nicht viel dagegen machen«, erklärte Bob ihr trocken. »Paul ist drogensüchtig, Aunie, und Süchtige haben alle möglichen Tricks auf Lager. Er hat gesagt, er müsste aufs Klo, und als ich nachsehen wollte, wo er bleibt, stellte ich fest, dass er durch die Hintertür verschwunden war.« Er seufzte. »Wie viel hat Jimmy Ihnen von dem erzählt, was heute Nacht passiert ist?«
    »Nichts. Kein Wort, außer dass die Männer, die ihn zusammengeschlagen haben, Profis waren.«
    »Ja, das ist typisch Jimmy. Er redet mit niemandem über seine Probleme - er muss immer alles allein regeln. Nun ja, die Sache ist die, dass Paul ihn angerufen hat, weil er jemanden brauchte, der ihm den Arsch rettet, nachdem er versucht hat, seinen Dealer aufs Kreuz zu legen, was so ziemlich das Beknackteste ist, was ein Drogensüchtiger machen kann. Und dann hat er sich auch noch ziemlich ungeschickt angestellt - er hat bei seiner Flucht seinen ganzen Vorrat verloren. Nach dem, was er mir erzählt hat, hat man offenbar einen Schlägertrupp auf ihn angesetzt, um ihm eine Lektion zu erteilen, aber er ist abgehauen, und stattdessen haben sie sich an Jimmy gehalten.
    Drogendealer sind nicht gerade für ihre Zimperlichkeit bekannt.«
    »Aber wenn James doch gar nichts damit zu tun hatte ...«, wandte Aunie ein.
    »Wir reden hier nicht von der Sorte Leute, wie man sie in den bürgerlichen Vierteln findet, die Sie kennen«, erklärte ihr Bob unverblümt. »Die Typen hatten die Anweisung, ein Exempel zu statuieren, und na ja, Sie kennen doch dieses Sprichwort vom Spatz in der Hand ... also haben sie ihren Auftrag eben einfach erfüllt.«
    »Das ist widerlich.«
    »Ja.« Er seufzte. »Das einzige Positive an der Sache heute Nacht ist, dass Paul ernsthaft davon gesprochen hat, sich Hilfe zu suchen, um von seiner Sucht loszukommen, bevor er aus meiner Wohnung verschwunden ist. Er war schon viermal auf Entzug und ist immer wieder rückfällig geworden. Aber es ist sehr lange her, seit er das letzte Mal versucht hat, clean zu werden. In den vergangenen Jahren ist er auf dem Ohr einfach taub gewesen, wenn man versucht hat, mit ihm darüber zu reden, das ist also ein Anfang.« Zumindest könnte es das sein, wenn sie ihm nicht vorher den Schädel einschlagen, dachte er bei sich hütete sich jedoch, es laut zu sagen. Es hatte keinen Sinn, Aunie noch mehr Angst zu machen.
    »Wissen Sie«, sagte er stattdessen, »es liegt vor allem an Paul und mir, dass Jimmy nicht sehr lange Gelegenheit hatte ein Kind zu sein. Paul weiß das genauso gut wie ich, aber heute hatte ich zum ersten Mal den Eindruck, dass er deswegen auch ein genauso schlechtes

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