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Du zahlst den Preis fuer mein Leben

Du zahlst den Preis fuer mein Leben

Titel: Du zahlst den Preis fuer mein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin Philipps
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mit dreizehn schwanger geworden?«
    Kali nickt. »Mit elf verheiratet, mit dreizehn schwanger, mit vierzehn tot.«
    »Wer ist der Mann?«
    »Ein Bauer im Dorf meines Onkels. Er war viermal so alt wie sie und hat schon zwei andere Frauen. Sie hat tagelang nur geweint. Auch bei der Hochzeitsfeier. Sie hat Bapak angefleht, aber er hat gesagt, sie muss es für die Familie tun. Es ist ihre Pflicht. Er hat ihr versprochen, sie zu holen, wenn sie unglücklich sein sollte.«
    Nica starrt Kali ungläubig an. »Ich versteh das nicht. Warum musste sie den Bauern heiraten?«
    »Weil er Geld hatte und Bapak brauchte Geld. Riani war jung und wunderschön, der Bauer war verrückt nach ihr. Er hätte jeden Preis bezahlt.«
    »Aber das ist doch verboten.«
    »In Banda Aceh gilt seit 2004 die Scharia. Es gibt Imame, die sagen, dass die Pubertät der Mädchen mit neun beginnt. Im Koran steht, dass sie heiratsfähig sind, sobald sie in die Pubertät kommen.«
    »Mit neun?«
    Kali nickt.
    Nica schüttelt sich vor Ekel. »Ich versteh Bapak nicht. Und Ibu. Was hat Ibu gesagt? Sie war immer so stolz auf Rianis Schulnoten.«
    »Ibu!« Aus Kalis Stimme tropft die Verachtung. »Was soll Ibu schon sagen? Sie muss tun, was der Mann sagt.«
    »Warum, Kali? Warum?«
    »Bapak wollte einen Neuanfang. Er fand keine Arbeit, wir hatten kein Geld mehr. Bapak wollte nicht länger auf Kosten seines Bruders leben. Dann kam die Cousine aus Frankfurt zu Besuch. Sie hat gesagt, Bapak solle nach Deutschland kommen. Sie wollte eine Arbeit besorgen. Bapak brauchte Geld, viel Geld, um Flugkarten, Pässe und Visa zu kaufen.«
    »Ihr habt ein Visum gekauft?«
    »Für Geld bekommst du alles bei uns.«
    »Ihr hättet anrufen können. Meine Mutter hätte euch das Geld gegeben.«
    Kali zeigt auf die Villa. »Wer konnte denn wissen, dass ihr so viel Geld habt? Bapak hat das so geregelt, wie es bei uns üblich ist, wenn arme Leute Geld brauchen: Er hat seine Tochter verkauft. Der Brautpreis, den der reiche Bauer für Riani bezahlt hat, war ausreichend.«
    »Ich glaube nicht, dass sie tot ist. Woher weißt du das?«
    »Vor zwei Wochen kam ein Brief von meinem Onkel. Warte!« Er zieht aus seiner Hosentasche einen zerknüllten Briefbogen. »Riani
sudah mati
« steht in dicken Buchstaben in der ersten Zeile.
    »Mein Onkel war immer dagegen, dass mein Vater nach Deutschland ging. Er wollte auch nicht, dass Riani verheiratet wird.«
    Nica liest und weint. Kali legt den Arm um sie und hält sie fest.
    »Und Ibu?«
    »Ibu weint heimlich. Bapak sagt, es ist Schicksal. Alles in Allahs Buch vorherbestimmt. Man habe es nicht ändern können, auch wenn man es gewollt hätte.«
    »Er lügt! Der Tod von meinem Vater war Schicksal. Gegen eine Killerwelle hast du keine Chance. Aber Riani? Meine Mutter wollte ihm das Geld geben. Warum hat er es abgelehnt?«
    »Dann hätte er zugeben müssen, dass er sie mit elf verkauft hat. Das ist in Indonesien eigentlich strafbar.«
    »Glaubst du, meine Mutter hätte ihn angezeigt?«
    »Nein, aber es geht um die Ehre.«
    »Ah ja, das Männerding!«
    »Bapak sagt, ein Vater kann seine Tochter nicht wieder freikaufen, wenn er sie verheiratet hat. Dann verliert die Familie für alle Zeiten das Gesicht.«
    »Und nun habt ihr Riani verloren! Sie könnte noch leben. Wenn wir gewusst hätten, dass sie schwanger ist, hätte man einen Arzt holen können, man hätte …«
    »Von ›hätte, hätte‹ wird sie auch nicht wieder lebendig.«
    »Sie wird nie wieder lebendig.«
    »Ich weiß. Bapak hat ihr versprochen, sie zu holen. Er hat es versprochen.«
    »Hast du dich deshalb mit ihm gestritten? Bist du deshalb ausgezogen?«
    Kali nickt. »Ich hasse ihn. Es war nicht Allah, Bapak hat Schicksal gespielt. Ich habe ihn schon lange bevor deine Mutter das Geld angeboten hatte gebeten, er soll das Geld von ihr leihen. Als ich dieses Haus gesehen habe, habe ich gewusst, dass Allah uns hierhergeschickt hat. Aber Bapak wollte nicht. Ich musste schwören, euch niemals davon zu erzählen.«
    »Und jetzt?«
    »Ich werde Riani rächen!«
    Nica schaut ihn erschrocken an. »Rache? Ich dachte, so etwas gibt es nicht.«
    »Keine Angst, ich bringe ihn nicht um. Jedenfalls nicht so, wie du denkst. Es wird kein Blut fließen.«
    »Was hast du vor?«
    Kali lächelt. »Ich nehme ihm das, was ihm am meisten bedeutet. Aber ich brauche deine Hilfe.« Als Nica zögert, fügt er hinzu: »Du warst Rianis beste Freundin. Sie hätte leben können, wenn Bapak anders entschieden hätte

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