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Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht

Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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meiner Stahlfalltür sitzen, damit sie geschlossen blieb. Andernfalls hätte ich nicht mehr atmen können.
    Als ich hörte, wie die Apartmenttür geöffnet wurde, fühlte sich alles ringsum ganz schwerfällig an; so, als würden wir uns unter Wasser bewegen und langsam gegen den Druck ankämpfen. Die Wohnzimmertür ging auf, und Braden kam herein. Er war so blass, und seine Augen blickten so glasig, dass ich schon Bescheid wusste, bevor ich die tränenüberströmte Ellie ansah. Ich wusste, wie sich die Angst anfühlte, die ein anderer Mensch ausstrahlte, ich wusste, wie Schmerz die Luft verdichten, sich einem in die Brust rammen und sich im ganzen Körper ausbreiten konnte. In den Augen, im Kopf, den Armen, den Beinen und sogar im Gaumen.
    »Sie haben etwas gefunden. Einen Tumor.«
    Mein Blick flog zu Ellie, die mit zitternden Lippen die Achseln zuckte. »Sie haben mich zu einem Neurologen überwiesen. Dr. Dunham im Western General. Ich habe morgen einen Termin, um mit ihm alles zu besprechen. Die nächsten Schritte. Ob operiert wird. Ob der Tumor bösartig ist oder nicht«, schloss sie.
    Das war alles nicht wahr.
    Wie hatte ich das zulassen können?
    Ich trat einen Schritt zurück, verwirrt, wütend und fassungslos darüber, dass sich alles wiederholte.
    Es war alles meine Schuld.
    Ich hatte Nähe zugelassen, ich hatte meine Regeln gebrochen, und jetzt stand ich wieder da, wo ich schon einmal gestanden hatte.
    Scheiße.
    Scheiße!
    SCHEISSE!
    Aber die angstvollen Schreie hallten nur in meinem Kopf wider. Ellie nickte ich gleichmütig zu. »Das wird schon wieder. Noch wissen wir ja nichts Genaues.«
    Aber ich wusste es. Ich wusste es. Ich war ein Fluch. Ich wusste, dass mein Glück unmöglich anhalten konnte. Ich wusste, dass etwas Schreckliches geschehen würde. Was hatte ich Ellie nur angetan?
    Ellie. Ich litt mit ihr. Ich wollte ihr die Angst nehmen. Ich wollte ihr helfen, gesund zu werden.
    Aber ich tat nichts davon.
    Stattdessen verschloss ich sie und ihre Probleme unter meiner Stahlfalltür. »Ich habe heute Abend Schicht in der Bar. Vorher gehe ich noch kurz ins Fitnessstudio.« Ich nickte den beiden wie ein Roboter zu und machte Anstalten, an ihnen vorbeizugehen.
    »Jocelyn?« Braden packte mich am Arm. In seinen Augen flackerten Besorgnis und Furcht auf. Und Fassungslosigkeit. Er verstand mein Verhalten nicht. Er brauchte mich.
    Ich wollte nicht, dass ich ihn brauchte.
    Also machte ich mich sacht von ihm los und lächelte spröde. »Ich sehe euch beide später.«
    Und dann ging ich und ließ sie mit ihrer Angst allein.
    Ich ging nicht ins Fitnessstudio, sondern zum Edinburgh Castle, bevor es schloss. Die frostige Kälte fraß sich in meine Wangen, als ich die Royal Mile hoch zum Castlehill ging, und meine Lungen schienen besonders stark gegen die Winterluft anzukämpfen. Nachdem ich die Zugbrücke überquert hatte, kaufte ich eine Eintrittskarte, ging unter dem steinernen Torbogen hindurch und schlug den kiesbestreuten Weg ein, der rechts den Hügel hinaufführte. Dann steuerte ich auf die Hauptstraße zu und bog rechts in Richtung der Burgmauern ab. Dort blieb ich neben Mons Meg stehen, einer der ältesten Kanonen der Welt, und gemeinsam starrten wir über die Stadt hinweg. Sogar in dem leicht nebligen Frost wirkte sie von hier oben aus atemberaubend. Ich hatte das nicht ganz billige Eintrittsgeld allein wegen dieser Aussicht bezahlt. Und wahrscheinlich wegen der majestätischen Würde dieses Ortes. Ich hoffte, hier ein wenig Frieden zu finden; immer, wenn mich die Angst überkam, diesen langanhaltenden Frieden, den ich suchte, niemals zu finden, kam ich hierher. Heute brauchte ich diesen Trost besonders dringend.
    Der Rausch der letzten Monate und die Tatsache, dass ich den Kopf in den Sand gesteckt und so getan hatte, als hätte ich keine bösen Folgen zu befürchten, wenn ich mich darauf einließ, andere Menschen zu lieben, hatten mich dorthin gebracht, wo ich jetzt war. In nur sechs Monaten hatte ich mich in mein neues Selbst verwandelt, und schon wieder war mir der Boden unter den Füßen weggerissen worden.
    Es war egoistisch, so zu denken.
    Das wusste ich.
    Ellie war diejenige, die litt, nicht ich.
    Aber das stimmte so auch nicht.
    Ellie Carmichael war einzigartig. Sie war freundlich, warmherzig, ein bisschen zerstreut, witzig und großzügig … und meine Familie. Die erste Familie, die ich seit dem Verlust meiner eigenen hatte. Ich wollte sie beschützen, ich litt, wenn sie litt, ich machte mir

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