Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht
fragte Clark plötzlich seine Kinder und lenkte meine Aufmerksamkeit so auf sie und von dem geballten Sex auf zwei Beinen neben mir ab.
Ein einstimmig gemurmeltes ›Ja‹ ertönte.
»Hannah, Dec, das ist meine Mitbewohnerin Joss«, stellte Ellie mich vor.
Ich lächelte die beiden an.
»Hi.« Hannah winkte schüchtern. Mir zog sich die Brust zusammen, so bezaubernd war sie.
»Hey.« Ich winkte zurück.
»Magst du Nintendo?« Declan wartete mit einem abschätzenden Blick auf meine Antwort. Ich sah ihm an, dass diese Antwort über unser zukünftiges Verhältnis entscheiden würde.
»O ja, Mario und ich haben eine lange gemeinsame Geschichte.«
Er grinste frech. »Du hast einen coolen Akzent.«
»Du auch.«
Das schien ihm zu gefallen, und er widmete sich wieder seinem Spiel. Ich ging davon aus, dass ich den Test bestanden hatte.
Clark tätschelte Declans Kopf. »Declan, stell das bitte leise.«
Augenblicklich verstummten die vertrauten Mario-Töne fast vollkommen, und ich kam zu dem Schluss, dass ich diese Kids mochte. Braden mochte sie zwar verwöhnen, und ihrem Zuhause nach zu urteilen, schien es ihnen an nichts zu mangeln, aber sie hatten ausgezeichnete Manieren, genau wie Ellie.
»Braden!« Elodie kam mit einem breiten, liebevollen Lächeln aus der Küche. »Ich habe dich gar nicht kommen hören.«
Braden grinste sie an und schloss sie fest in die Arme.
»Hat Clark dir etwas zu trinken geholt?«
»Nein, aber das kann ich auch selbst machen.«
»Ich gehe schon.« Clark stand auf. »Lager?«
»Klingt gut, danke.«
»Setz dich.« Elodie drückte Braden in den Sessel zu meiner Rechten, als Clark den Raum verließ. Sie hockte sich auf die Lehne und strich ihm das ungekämmte Haar aus der Stirn. »Wie geht es dir? Zwischen dir und Holly ist es aus, habe ich gehört?«
Braden war mir nie wie jemand vorgekommen, der sich gerne bemuttern ließ, aber jetzt saß er nur da und schien Elodies Aufmerksamkeit zu genießen. Er nahm ihre Hand und gab ihr einen liebevollen Kuss auf die Knöchel. »Mir geht es gut, Elodie. Es stimmte nur einfach nicht mehr zwischen uns.«
»Hmm«, erwiderte sie stirnrunzelnd, und als wäre ihr eingefallen, dass ich auch noch da war, drehte sie sich zu mir um. »Joss kennst du schon, oder?«
Braden nickte. Seine Lippen verzogen sich zu einem leichten, fast verschwörerischen Lächeln. Aber es wirkte immer noch freundlich, nicht sexuell motiviert, und ich wusste nicht, ob ich mich darüber freuen oder enttäuscht sein sollte. Verflixte Hormone! »Ja, Jocelyn und ich kennen uns schon.«
Ich zog die Brauen zusammen. Warum bestand er darauf, mich Jocelyn zu nennen?
Doch ich entspannte mich, als Clark zurückkam und eine angeregte Unterhaltung einsetzte. Ich tat mein Bestes, ihre Fragen zu beantworten und meinerseits welche zu stellen, trotzdem war ich noch nie so dankbar für Ellie gewesen. Sie sprang ein, als ihre Mum begann, mich nach meinen Eltern zu fragen, lenkte die Fragen zu Elodie zurück, und ich seufzte insgeheim erleichtert, weil es mir erspart blieb, unhöflich werden zu müssen. Ich glaubte, mich wacker zu schlagen, und mir gelang sogar ein unverbindliches Geplänkel mit Braden.
Dann gingen wir zum Dinner ins Esszimmer hinüber.
Wir nahmen Platz und bedienten uns von den Kartoffeln, dem Gemüse und der Sauce, die es zu den großzügigen Portionen Brathuhn gab, die Elodie auf unsere Teller gefüllt hatte, und irgendetwas brachte das Lachen und die Geräuschkulisse mit sich. Als ich Sauce über mein Huhn goss, lösten das Geplauder, die nahezu greifbare Zuneigung, die zwischen diesen Menschen herrschte, und die warme Normalität der Szene Erinnerungen aus …
»Ich habe Mitch und Arlene zum Dinner eingeladen.« Meine Mum legte zwei zusätzliche Gedecke auf. Dru würde ebenfalls zum Essen bleiben, da wir zusammen an einem Schulprojekt arbeiteten, und mein Dad setzte Baby Beth in ihren Hochstuhl.
Dad seufzte. »Gut, dass ich reichlich Chili gemacht habe. Mitch wird vermutlich alles alleine aufessen.«
»Sei nett«, tadelte Mum mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. »Sie werden jeden Moment hier sein.«
»Ich meine ja nur. Der Mann kann essen wie ein Scheunendrescher.«
Dru, die neben mir saß, kicherte und warf meinem Dad einen anbetenden Blick zu. Drus Dad war nie zu Hause, deshalb erschien ihr mein Dad wie Superman.
»Wie kommt das Projekt voran?«, fragte Mum, als sie uns Orangensaft einschenkte.
Ich lächelte Dru verschwörerisch zu. Es kam überhaupt
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