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Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht

Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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nicht voran. Wir hatten die letzte Stunde damit verbracht, über Kyle Ramsey und Jude Jeffrey zu tuscheln. Meistens hatten wir nur ›Jude‹ wie ›Juhuude‹ ausgesprochen und dabei gekichert wie zwei Idiotinnen.
    Meine Mum, der der Blick nicht entgangen war, schnaubte. »Verstehe.«
    »Hallo, Nachbarn!«, dröhnte eine laute, vergnügte Stimme, als Mitch und Arlene die Glastür öffneten und, ohne anzuklopfen, hereinkamen. Das war okay. Sie standen auf vertrautem Fuß mit uns, da sie nur einen Katzensprung entfernt wohnten. Meine Mum liebte ihre übermäßige Herzlichkeit. Mein Dad eher weniger.
    Nach zahlreichen Begrüßungen – Mitch und Arlene waren unfähig, es bei einem ›Hallo‹ zu belassen – setzten wir uns alle an den Küchentisch, auf dem Dads berühmtes Chili wartete.
    »Warum kochst du eigentlich nie für mich?«, beschwerte sich Arlene bei Mitch, nachdem sie den ersten Bissen von Dads Chili mit einem etwas unangemessenen Stöhnen quittiert hatte.
    »Du hast mich nie darum gebeten.«
    »Ich wette, Sarah muss Luke nie extra bitten, für sie zu kochen, oder, Sarah?«
    Meine Mum sah Dad hilfesuchend an. »Äh …«
    »Ja, das dachte ich mir.«
    »Dad, Beth hat ihren Saft fallen lassen.« Ich deutete auf den Boden.
    Da er ihr am nächsten saß, bückte er sich, um das Fläschchen aufzuheben.
    »Mein Dad kocht nie«, warf Dru ein, damit Arlene sich besser fühlte.
    »Siehst du«, murmelte Mitch mit vollem Mund. »Nicht nur ich.«
    Arlene machte ein finsteres Gesicht. »Was heißt hier ›siehst du‹? Als ob der Umstand, dass ein anderer Mann nicht für seine Frau kocht, für dich eine Entschuldigung dafür ist, dass du nicht für deine kochst.«
    Mitch schluckte. »Okay. Ich koche.«
    »Kannst du überhaupt kochen?«, fragte Mum sanft, und ich hörte, wie mein Dad sich fast an einem Stück Chili verschluckte.
    Ich verbarg mein Kichern, indem ich einen Schluck Orangensaft trank.
    »Nein.«
    Schweigen machte sich am Tisch breit, als wir uns alle ansahen, dann brachen wir in schallendes Gelächter aus. Beth quiekte angesichts des Lärms, ihre kleine Hand traf die Flasche, die erneut zu Boden fiel, woraufhin wir nur noch lauter lachten …
    Dieser Erinnerung folgte die an ein Weihnachtsessen. Thanksgiving. Meinen dreizehnten Geburtstag.
    Und die Erinnerungen lösten eine Panikattacke aus.
    Erst wurde mir schwindelig, und ich stellte die Sauciere mit jetzt zitternder Hand rasch ab. Mein Gesicht prickelte, und kalter Schweiß sickerte aus meinen Poren. Mein Herz hämmerte so rasend schnell gegen meine Rippen, dass ich meinte, es müsse explodieren, meine Brust wurde eng, und ich rang nach Atem.
    »Jocelyn?«
    Meine Brust hob und senkte sich heftig, meine furchterfüllten Augen suchten nach der Stimme.
    Braden.
    Er ließ seine Gabel sinken und beugte sich über den Tisch hinweg zu mir. Zwischen seinen Brauen hatte sich eine besorgte Furche gebildet. »Jocelyn?«
    Ich musste hier raus.
    Ich brauchte frische Luft.
    »Jocelyn … lieber Himmel«, murmelte Braden. Er schob seinen Stuhl zurück, um um den Tisch herumzugehen und mir zu Hilfe zu kommen.
    Ich schoss von meinem Platz hoch und streckte die Hände aus, um ihn zurückzuhalten. Ohne ein Wort rannte ich aus dem Zimmer und den Flur entlang zum Bad, wo ich die Tür hinter mir zuschlug.
    Meine zitternden Hände schoben das Fenster auf, und sowohl sie als auch der Rest von mir waren dankbar für den Luftschwall, der über mein Gesicht wehte, auch wenn die Luft warm war. Da ich wusste, dass ich mich beruhigen musste, konzentrierte ich mich darauf, langsamer zu atmen.
    Ein paar Minuten später kam ich körperlich und seelisch wieder zu mir und sank auf den Toilettensitz, da meine Glieder aus Gelee zu bestehen schienen. Wieder fühlte ich mich zu Tode erschöpft. Meine zweite Panikattacke.
    Na großartig.
    »Jocelyn?«, klang Bradens Stimme durch die Tür.
    Ich verschloss meine Ohren davor und fragte mich, wie um alles in der Welt ich diesen Zwischenfall erklären sollte. Vor Scham stieg mir das Blut in die Wangen.
    Ich dachte, ich wäre darüber hinweg. Es war acht Jahre her. Ich sollte darüber hinweg sein.
    Als ich hörte, wie die Tür geöffnet wurde, öffnete ich auch die Augen und beobachtete, wie ein besorgter Braden eintrat und die Tür schloss. Flüchtig fragte ich mich, warum er und nicht Ellie mir nachgegangen war. Als ich nicht reagierte, kam er näher und kauerte sich vor mir nieder, bis wir uns auf Augenhöhe befanden. Ich forschte in seinem

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