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Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht

Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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gerichteten Wut aus der Fassung gebracht, schüttelte ich nur benommen den Kopf und trat vorsichtig noch einen Schritt auf ihn zu. »James, nein.«
    Er zeigte mit dem Finger auf mich. Sein Mund verzog sich bitter. »Ihr zwei seid beide so kaputt … du musst da irgendwo die Hand im Spiel haben.«
    »Hey.« Braden schob sich vor mich und wandte sich ruhig, aber unterschwellig drohend an James. »Es reicht.«
    »Schon gut, Braden.« Ich sah Ellie an, die uns beobachtete. Mit einem flehenden Blick deutete ich auf Braden. »Geht ihr beiden ohne mich.«
    »Das halte ich für keine gute Idee.« Braden schüttelte den Kopf, ohne James aus den Augen zu lassen.
    »Bitte.«
    »Braden.« Ellie zog an seinem Ellbogen. »Komm. Lassen wir sie allein.«
    Mit vor Zorn funkelnden Augen nahm mir Braden mein Handy aus der Hand und begann darauf herumzutippen.
    »Was zum …«
    Er griff nach meiner Hand und schloss meine Finger wieder um das Telefon. »Du hast jetzt meine Nummer. Ruf mich an, wenn du mich brauchst. Okay?«
    Ich nickte stumm. Als Ellie ihren Bruder mit sich zerrte, starrte ich auf das Handy in meiner Hand. Wollte Braden mich beschützen? Machte er sich Sorgen um mich? Ich schielte über meine Schulter hinweg zu ihm hinüber. Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann jemand zuletzt etwas Vergleichbares getan hatte. Es war nur eine Kleinigkeit, aber …
    »Joss?«
    James’ ungeduldige Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Ich seufzte tief. So erschöpft ich war, wusste ich doch, dass diese Sache geklärt werden musste. »Komm rein.«
    Sowie wir mit Kaffee vor uns im Wohnzimmer saßen, kam ich zur Sache. »Ich habe Rhian gesagt, dass sie meiner Meinung nach einen Fehler macht. Ich würde ihr niemals raten, dich zu verlassen. Du bist das Beste, was ihr je passiert ist.«
    James schüttelte den Kopf. Seine dunklen Augen blickten leer. »Es tut mir leid, Joss. Wegen eben. Es ist nur … es kommt mir vor, als könnte ich nicht atmen. Als wäre das alles nicht wahr.«
    Mit einem Gefühl von Hoffnungslosigkeit beugte ich mich vor, um ihm tröstend die Schulter zu reiben. »Vielleicht ändert Rhian ihre Meinung ja noch.«
    »Ich dachte, sie wäre über die ganze Scheiße hinweg«, fuhr er fort, als hätte ich nichts gesagt. »Es liegt alles an ihren Eltern, das weißt du ja.«
    »Gewissermaßen. Nicht wirklich. Wir sprechen nicht über diese Dinge.«
    Er musterte mich mit einem Ausdruck, der an Ungläubigkeit grenzte. »Ihr zwei seid angeblich beste Freundinnen, aber manchmal denke ich, ihr schadet euch gegenseitig mehr, als ihr euch guttut.«
    »James …«
    »Rhians Mum hat Rhians Dad geliebt. Ihr Dad war ein emotional verkrüppelter, alkoholabhängiger Dreckskerl, aber diese Schlampe hat ihn mehr geliebt, als sie Rhian geliebt hat. Er hat Rhian und ihre Mum regelmäßig verprügelt, aber Rhians Mum ist trotzdem immer wieder zu ihm zurückgegangen. Am Ende ist er abgehauen, hat die Scheidung eingereicht und sich eine andere genommen. Rhians Mum hat Rhian die Schuld dafür gegeben. Sie hat gesagt, sie wäre eine Versagerin und würde genau so enden wie ihr Dad. Jahrelang hat sie Rhian eingeredet, sie wäre wie ihr Dad, eine schwelende Katastrophe. Und Rhian glaubt das auch noch.
    Weißt du, dass ihre Mum zweimal versucht hat, sich umzubringen? Die selbstsüchtige Ziege hat es Rhian überlassen, sie halbtot zu finden. Zweimal. Und jetzt glaubt Rhian, sie würde mir das antun, was ihr Dad ihrer Mum angetan hat. Ich kann nicht vernünftig mit ihr reden. Sie trinkt ja noch nicht einmal. Es ist alles nur in ihrem Kopf! Und ich dachte, die ganze Scheiße wäre ausgestanden, Joss. Als es vor einer halben Ewigkeit ernst zwischen uns wurde, haben wir über alles gesprochen, und ich dachte, wir hätten es geschafft. Deswegen habe ich ihr einen Antrag gemacht.« Er senkte den Kopf, um die Tränen zu verbergen, die in seinen Augen schimmerten. »Ich kann nicht glauben, dass das alles jetzt wirklich passiert.« Frustriert versetzte er dem Couchtisch einen Tritt. Ich zuckte noch nicht einmal zusammen.
    Meine Gedanken kreisten um Rhian. Wie konnte ich seit vier Jahren ihre beste Freundin sein und von all diesen Dingen absolut nichts wissen? Es war viel schlimmer, als ich je vermutet hätte. Natürlich wusste Rhian auch nichts von meiner Vergangenheit. Plötzlich fragte ich mich, ob James nicht recht hatte. Wie konnten wir uns gegenseitig Rat geben, wenn wir die Dämonen nicht kannten, die den anderen heimsuchten?
    Doch als ich James

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