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Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht

Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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nicht.
    »Und Hannah ist …«
    »Ellies vierzehnjährige Schwester.«
    »Und du bist mit einem Teenager unterwegs … warum?«
    Was war das für ein Ton? Die Frage hätte genauso gut lauten können: »Und du rauchst Crack … warum?«
    »Wir sind in einer Buchhandlung.«
    »Du gehst mit einem Teenager einkaufen?«
    »Warum sagst du das so abfällig?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht, weil du in eine teure Wohnung gezogen bist, Geld ausgibst, mit dem du immer sparsam umgegangen bist, dich mit einem Mädchen angefreundet hast, das The Notebook fünfundfünfzig Mal gesehen hat und andauernd lächelt; weil du mitten in der Woche mit tatsächlichen Menschen auf einen Drink ausgehst, weil du meine Beziehung gerettet hast, weil du zu einem Therapeuten gehst und den Babysitter für Teenies spielst. Kaum dass ich nach London gegangen bin, hast du eine verdammte Lobotomie vornehmen lassen!«
    Ich stieß vernehmlich den Atem aus. »Könntest du nicht einfach nur dankbar für deine gerettete Beziehung sein?«
    »Joss, ernsthaft, was ist los mit dir?«
    Ich nahm den Dan Simmons vom Regal. »Ich habe das alles nicht absichtlich getan, es hat sich einfach so ergeben. Ellie und ich verstehen uns gut, aus irgendeinem Grund ist sie gern mit einer verschlossenen Auster wie mir zusammen, und sie führt ein ganz anderes Leben, als wir es damals getan haben. Sie mag Menschen, hat sie gern um sich, und das heißt zwangsläufig, dass ich auch viel mit ihnen zu tun habe.«
    »Joss?«
    Ich fuhr herum und sah Ellie mit einer tiefen Furche zwischen den Brauen vor mir stehen. Eine Welle von Sorge schlug über mir zusammen, und ich hielt über die Regale hinweg panikerfüllt nach Hannah Ausschau.
    »Mit Hannah ist alles okay.« Ellie ahnte den Grund für mein Halsverrenken. »Aber ich stecke in einer Klemme.« Sie hielt ein Taschenbuch mit dem Bild einer Frau in einem üppigen viktorianischen Kleid auf dem Cover in die Höhe. Ein Paar Männerhände griff verführerisch nach den Schnüren am Rückenteil. Auch der Titel hatte irgendetwas mit Verführung zu tun. In der anderen Hand hatte sie den neuesten Roman von Nicholas Sparks. »Welches soll ich nehmen?«
    Ohne Zögern zeigte ich auf den Miederzerreißer. »Den Verführer hier. Der Sparks wäre diese Woche entschieden zu viel des Guten.«
    Sie deutete mit dem Miederzerreißbuch und einem bekräftigenden Nicken auf mich, ehe sie den Gang verließ.
    »Mal im Ernst«, brummte Rhian am anderen Ende der Leitung. »Wo ist Joss, und was hast du mit ihr angestellt?«
    »Joss legt auf, wenn du damit fertig bist, sie zu analysieren.«
    »Joss spricht in der dritten Person.«
    Ich lachte. »Rhian, leg auf, okay? Und grüß James von mir und sag ihm, ja, ich hab was bei ihm gut.«
    »Warte – was?«
    Noch immer lachend, legte ich auf und machte mich auf die Suche nach Hannah und Ellie.
    Sie warteten in der Schlange an der Kasse. Ich gesellte mich zu ihnen und beobachtete Ellie, die ungewöhnlich schweigsam dastand, während Hannah all ihre neuen Bücher begeistert anstarrte. Wir hätten einen Rucksack dafür mitbringen sollen.
    An der Kasse sah ich zu, wie der Angestellte Hannahs Bücher in dünne Plastiktüten stopfte, und da Ellie offensichtlich ausfiel, zeigte ich auf einen Punkt hinter ihm. »Hey, vielleicht könnten Sie die Bücher in diese Einkaufstaschen packen? Die Tüten zerreißen doch sonst.«
    Er zuckte träge die Achseln. »Die kosten fünfzig Pence pro Stück.«
    Ich verzog das Gesicht. »Das Mädchen hat gerade hundert Pfund hier ausgegeben, und Sie können ihr noch nicht einmal ein paar Taschen umsonst geben?«
    Er wedelte mit dem Geschenkgutschein. »Nein, das hat sie nicht.«
    »Aber derjenige, der ihr den Gutschein geschenkt hat. Sie wollen doch nicht ernsthaft von uns verlangen, dass wir für etwas zahlen, worin wir sie transportieren können?«
    »Nö.« Er zog das Wort in die Länge, als wäre ich schwer von Begriff. »Sie können sie in die Plastiktüten tun.«
    Vielleicht hätte ich einen Rückzieher gemacht, wenn er nicht diesen herablassenden ›Ich hasse meinen Job, also scheiß auf den Kundenservice‹-Ton angeschlagen hätte. Ich öffnete den Mund, um ihn zusammenzustauchen, doch Ellie griff nach meiner Hand und hielt mich zurück. Ich blickte zu ihr auf und stellte fest, dass sie leicht schwankte, blass war und die Augen zusammengekniffen hatte.
    »Ellie.« Ich griff nach ihr, und sie hielt sich an mir fest.
    »Ellie?« Hannah eilte besorgt an die andere Seite ihrer

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