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Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht

Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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dass sie ein großer Fan von glücklichen Ausgängen war. Diese Woche hatten wir uns nicht weniger als drei romantische Dramen angesehen. Um einer Überdosis Nicholas-Sparks-Verfilmungen zu entgehen, hatte ich beschlossen, dass wir heute Abend verfolgen würden, wie Matt Damon als Jason Bourne ein paar Schädel einschlug.
    Mein Handy klingelte, und ich wühlte in meiner Tasche danach. Es war Rhian. Ich hatte ihr am Abend zuvor eine E-Mail geschickt.
    »Kommst du klar, während ich kurz telefoniere?«, fragte ich Hannah.
    Sie scheuchte mich, die Nase praktisch gegen das Regal gepresst, mit einer Handbewegung fort, während sie die Titel überflog. Mit einem Lächeln auf den Lippen ging ich in den nächsten Gang, um in Ruhe mit Rhian zu sprechen.
    »Hey.«
    »Hi«, erwiderte Rhian fast zaghaft.
    Ich wappnete mich innerlich.
    Scheiße. Vielleicht hätte ich sie besser nicht einweihen sollen. Würde sie jetzt anfangen, mich wie eine arme Irre zu behandeln? Mit äußerster Vorsicht? Das wäre mehr als schräg. Unter anderem weil ich es vermissen würde, von ihr angeschnauzt zu werden.
    »Wie läuft es mit dir und James?«, fragte ich, bevor sie irgendetwas sagen konnte.
    »Viel besser. Wir kriegen das hin. Er hat mich gebeten, einen Therapeuten aufzusuchen.«
    Ich erstarrte im Science-Fiction-Gang. »Machst du Witze?«
    »Ganz und gar nicht. Ich habe ihm nichts von deiner E-Mail erzählt, ich schwöre es. Er ist einfach damit herausgeplatzt. Ganz schöner Zufall.« Sie holte tief Atem. »Bist du wirklich zu einem gegangen?«
    Ich blickte mich um, um mich zu vergewissern, dass mich niemand hörte. »Ich musste mit jemandem reden, und ein Profi ohne persönliches Interesse an meinem Leben ist der einzige Mensch, dem ich mich anvertrauen mag … mit dem ich über das sprechen kann, über das ich sprechen muss.« Ich runzelte die Stirn. Dafür gab’s zehn Punkte in Redegewandtheit.
    »Verstehe.«
    Angesichts ihres Tons zuckte ich zusammen. Es schwang eindeutig Schärfe darin mit. »Rhian, ich wollte dich nicht verletzen.«
    »Ich bin nicht verletzt. Ich finde nur, du solltest mit jemandem reden, dem wirklich etwas an dir liegt. Was meinst du, warum ich James meinen ganzen Scheiß erzählt habe? Weißt du, du hattest recht. Ich habe ihm vertraut. Und ich bin froh darüber.«
    »Dafür bin ich noch nicht bereit. Ich habe keinen James. Ich will keinen James. Und außerdem möchte James trotzdem noch, dass du zu einem Therapeuten gehst.«
    Sie gab einen Knurrlaut von sich. »Ich glaube, er denkt, wenn ich grünes Licht für eine Therapie gebe, dann ist es mir ernst damit, mich auf eine echte Beziehung mit ihm einzulassen.«
    Ich dachte daran, wie fix und fertig James an dem Abend gewesen war, als er bei mir aufgekreuzt war. »Dann solltest du es tun.«
    »Wie war es? Ein bisschen unheimlich?«
    Es war grässlich. »Ganz okay. Man muss sich daran gewöhnen, aber ich gehe wieder hin.«
    »Willst du darüber reden?«
    Genau, deswegen zahle ich meiner Therapeutin hundert Pfund pro Stunde – um mit dir darüber reden zu können. Ich hielt meinen Sarkasmus im Zaum. » Nein, Rhian, das will ich nicht.«
    »Gut, gut. Deswegen brauchst du mich nicht gleich anzublaffen, du schlechtgelaunte Kuh.«
    Ich verdrehte die Augen. »Wie ich die Beleidigungen vermisse, die du mir ins Gesicht schleuderst. Am Telefon ist es nicht dasselbe.«
    Sie schnaubte. »Ich vermisse jemanden, der mich versteht. Ich habe eine Frau in meinem Forschungsteam ein Miststück genannt – natürlich nett gemeint –, und sie hat gesagt, ich soll mich zum Teufel scheren. Und ich glaube, das war ihr voller Ernst.«
    »Rhian, darüber haben wir doch schon gesprochen. Normale Menschen lassen sich nicht gerne beschimpfen. Aus irgendeinem Grund neigen sie dazu, das persönlich zu nehmen. Und du gehst manchmal zu weit.«
    »Normale Menschen sind so empfindlich.«
    »Joss, hast du das hier gelesen?« Hannah kam um die Ecke und winkte mit noch einem dystopischen Roman. Ich hatte ihn gelesen. Was soll ich sagen? Ich habe eine Schwäche für solche Bücher.
    »Wer ist das?«, wollte Rhian wissen. »Wo bist du?«
    Ich nickte Hannah zu. »Das ist gut. Und ein heißer Typ kommt auch darin vor. Ich glaube, es wird dir gefallen.«
    Hannah drückte das Buch entzückt an die Brust, ehe sie mit ihrem Einkaufskorb wieder auf die Abteilung für Teenie-Romane zusteuerte.
    »Joss?«
    »Das war Hannah.« Ich heftete den Blick auf einen Roman von Dan Simmons. Ooh, den kannte ich noch

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