Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht
überzeugen, dass Braden nur mit mir gespielt hatte. Wäre es ihm ernst gewesen, hätte er mir doch sicher eine Nachricht geschickt, um sicherzugehen, dass ich ihn nicht vergessen hatte, aber nein. Nichts. Nada.
Ich hatte meine Schichten in der Bar von Donnerstag und Freitag auf Freitag und Samstag verlegt und konnte es mir daher zu Hause gemütlich machen. Als Ellie mir mitteilte, sie würde über Nacht bei ihrer Mum bleiben, weil ihr der Sinn nach Familie stand, dachte ich mir dummerweise nichts dabei. Ich war völlig unvorbereitet. Völlig entspannt, weil ich dachte, Braden hätte mich vollkommen vergessen.
Also steckte ich meinen dummen Kopf aus meinem dummen Versteck.
Und Braden stürzte sich wie ein riesiger Adler auf mich.
Im Apartment herrschte Stille, nur im Wohnzimmer nicht, wo ich mich in einem Sessel zusammengerollt hatte, an einem Glas Wein nippte und mir Zack Snyders 300 ansah. Im Nachhinein ist mir klar, was für eine schlechte Idee das war. All diese unter der Haut spielenden Muskeln und die Wirkung des Weins … das mache ich für all das verantwortlich, was als Nächstes geschah.
»Du solltest wirklich die Tür abschließen, wenn du allein zu Hause bist.«
»Shit!« Ich schrak so heftig zusammen, dass ich Wein über meine Jeans verschüttete, schoss aus meinem Sessel hoch und funkelte Braden, der im Türrahmen stand und alles andere als vergnügt aussah, bitterböse an. Weswegen sollte er sauer sein? Er hatte sich ja nicht gerade seine Lieblingsjeans ruiniert. »Verdammt, Braden, zum letzten Mal – kannst du nicht anklopfen?«
Sein Blick wanderte zu meiner nassen Jeans, dann wieder zu meinem Gesicht. »Wenn du mir versprichst, die Tür abzuschließen, wenn du allein zu Hause bist.«
Ich verstummte und musterte sein ernstes Gesicht. Machte er sich Sorgen um mich? Ich runzelte die Stirn und senkte den Blick, als ich mein fast leeres Glas auf den Tisch stellte. »Gut«, willigte ich ein, da ich nicht wusste, was ich davon halten sollte.
»Ellie ist heute Nacht nicht da.«
Ich sah ihn an und stellte fest, dass er mich aufmerksam beobachtete. Er trug einen Anzug, der jedoch ein bisschen zerknittert wirkte, als hätte er stundenlang darin gearbeitet und wäre dann direkt zu mir gekommen, ohne sich vorher kurz frisch zu machen. Mein Magen machte einen Satz, als mir ein Licht aufging. »Hast du das inszeniert?«
Sein linker Mundwinkel hob sich. »Merk dir für die Zukunft, dass man Ellie mit einer Schachtel Champagnertrüffel bestechen kann.«
Ich würde der Verräterin den Hals umdrehen.
Vor allem, weil Braden so verdammt gut aussah. Das und der Umstand, dass die Kostümabteilung von 300 meine Libido aufgeheizt hatte, hatten das hormonelle Wrack geschaffen, das jetzt vor ihm stand. Ich zwang mich, Dr. Pritchards Rat zu befolgen und aufzuhören, fünfzig Schritte im Voraus zu denken. Ich redete mir die ganze Zeit ein, dass ich in der Gegenwart lebte, weil es so furchterregend war, die Zukunft zu planen. Aber während ich in der Gegenwart lebte, machte ich mir ständig Gedanken um das, was mich morgen erwartete, und ich glaube, die gute Frau Doktor meinte, ich sollte mich an meinen eigenen Rat halten und nur für den heutigen Tag leben.
Aber mit Braden?
Es war zu gefährlich. Ich wusste bereits, dass ich keine Beziehung mit ihm wollte.
»Ich gehe davon aus, dass du mich nicht erwartet hast?« Braden machte es sich auf der Couch bequem.
Da ich nicht den Eindruck erwecken wollte, dass seine Gegenwart mich einschüchterte, setzte ich mich wieder in den Sessel. »Nein. Ich habe es durch Wunschdenken geschafft, mir einzureden, dass wir mit dem abgeschlossen haben, was auch immer passiert sein mag …«
Er streifte sein Jackett ab. »Du meinst, als ich dich beinah gegen die Wand gevögelt hätte?«
Ich spannte ärgerlich die Kiefermuskeln an. Wäre ich eine Romanfigur gewesen, hätte ich sein schmutziges Mundwerk gehasst. Leider verhielt es sich aber so, dass mein Körper sein schmutziges Mundwerk liebte. Kein Grund, ihm das zu verraten. »Weißt du, Braden, ich habe dich während der letzten Monate beobachtet. Du verhältst dich allen gegenüber wie ein Gentleman, nur nicht bei mir. Wieso das?«
»Weil ich mit dir ins Bett gehen will. Gentlemen sind langweilig im Bett.«
Da war etwas dran. »Gentlemen sind Gentlemen im Bett. Sie sorgen dafür, dass die Frau es genießt.«
»Ich werde auch dafür sorgen, dass du es genießt und mit allem einverstanden bist, was wir tun. Ich werde dabei nur
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