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Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht

Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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trotzdem lieb.«
    Die Wände schlossen sich enger um mich, als sich meine Brust zusammenzog. Ich rang krampfhaft nach Atem.
    Ich starb.
    Diesmal dauerte die Panikattacke länger als sonst, diese Worte hinderten mich daran, mich auf meine Atmung zu konzentrieren.
    Endlich kämpfte ich mich in die Realität zurück, verdrängte die Erinnerungen und bekam allmählich wieder Luft.
    Als alles vorüber war, wollte ich einfach nur weinen, aber zu weinen würde mich nur schwächen. Also stand ich stattdessen mit zittrigen Beinen auf und trat die Erinnerungen in die Küchenfliesen. Als ich mich auszog und in mein Bett kroch, redete ich mir ein, alles wäre vergessen.
    »Sie hatten wieder eine Panikattacke?«, fragte die gute Frau Doktor sanft.
    Warum hatte ich ihr das erzählt? Jetzt mussten wir über sie reden, und nichts, was Dr. Pritchard sagte, könnte das ungeschehen machen, was ich getan hatte. »Ja, aber das ist nicht weiter wichtig.«
    »Es ist wichtig, Joss. Was war diesmal der Auslöser?«
    Ich starrte meine Füße an. »Meine Freundin.«
    »Welche?«
    Meine beste Freundin. »Dru.«
    »Sie haben Dru bislang noch nicht erwähnt.«
    »Nein.«
    »Warum hat Dru eine Panikattacke ausgelöst, Joss?«
    Ich hob langsam den Kopf und sah sie an. Ein heißer Schmerz loderte in mir auf. »Weil sie gestorben ist.« Ich holte tief Atem. »Und zwar durch meine Schuld.«
    Ich wachte kurz vor Mittag auf, und sofort stürmten die Erinnerungen an den gestrigen Abend auf mich ein. Erinnerungen an Braden und den Vorgeschmack von dem, was zwischen uns möglich war. In dem Versuch, das alles zu vergessen, sprach ich beim Lunch mit Ellie über Adam – wobei wir uns ständig im Kreis drehten – und kämpfte gegen meine Nerven an, die mir jedes Mal ein Ziehen in der Magengegend bescherten, wenn ich an Bradens Versprechen dachte, heute Abend vorbeizukommen.
    Ich schickte mich gerade an, ein Bad zu nehmen, als Ellies Telefon piepste und sie einen Fluch murmelte, als sie die Nachricht abrief.
    »Was ist?«, fragte ich träge, während ich unsere Teller abräumte.
    »Braden musste ins Büro zurück, er verpasst schon wieder ein Familiendinner. Und mich wird Mum mit tausend Fragen löchern, ob ihm auch wirklich nichts fehlt.«
    Ich ignorierte den Stich der Enttäuschung, der mich durchzuckte. Wenn Braden heute Abend arbeitete, würde er es sicher nicht schaffen, bei mir vorbeizuschauen. Worüber ich eigentlich verdammt froh sein sollte. »Deiner Mum ist er wirklich ans Herz gewachsen, oder?«
    »Na ja, Bradens Mum ist eine selbstsüchtige, eitle, geldgierige Hexe, die in sein Leben hinein-und wieder hinausgeflattert ist, wie es ihr gerade passte. Er hat sie seit Jahren nicht mehr gesehen. Deswegen … ja, meine Mum kümmert sich um ihn, weil seine eigene es nicht tut.«
    Wie konnte seiner Mutter nichts an ihm liegen? Er war Braden Carmichael, um Himmels willen. »Kaum zu glauben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich meinem eigenen Kind so etwas antun würde.« Nicht, dass ich je eines haben werde.
    Ellie sah mich traurig an. »Braden sieht unserem Dad sehr ähnlich. Evelyn, Bradens Mum, hat ihn sehr geliebt. Er hat sich ganz plötzlich von ihr getrennt. Ihr nur etwas Geld gegeben. Als sie ihm sagte, dass sie schwanger sei, hat er gesagt, er würde für Braden sorgen, aber mit ihr wollte er nichts mehr zu tun haben. Wenn sie Braden ansieht, sieht sie nur den Mann vor sich, der ihr das Herz gebrochen hat, daher ist sie nie sehr liebevoll mit ihm umgegangen. Braden hat seine Schulzeit daheim in Edinburgh mit einem distanzierten, aber alles beherrschenden Vater verbracht und ist im Sommer kreuz und quer durch Europa geflogen und hat zugesehen, wie seine Mutter mit reichen Idioten angebandelt hat, die keine Zeit für Kinder hatten.«
    Ich empfand tiefes Mitleid mit dem kleinen Jungen Braden.
    Und beging den Fehler, mir das anmerken zu lassen.
    »Ach, Joss …«, flüsterte Ellie. »Er kommt damit klar, weißt du?«
    Das ist mir egal. Ich wich vor ihrer weichen Miene zurück. »Das ist mir egal.«
    Sie kniff die Lippen zusammen, sagte aber nichts. Stattdessen stand sie auf, und als sie an mir vorbeiging, drückte sie mir die Schulter.
    Ich starrte die Spüle an und Unruhe überkam mich. Ich war noch nicht bereit, mich jemandem zu öffnen, doch meine Maske rutschte immer herunter, wenn ich es mit Ellie oder Braden zu tun hatte.
    Ich nahm mein Handy und ging ins Bad, um mich in die Wanne zu legen und mich mit Musik zuzudröhnen, aber gerade als ich

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