Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht
Princes Street und stießen mit kleinen Touristengruppen zusammen, die immer wieder stehen blieben, um das majestätische Edinburgh Castle zu fotografieren. Die Burg thronte hoch oben auf ihrem Fels und schuf einen surrealen Eindruck von ›Moderne trifft Mittelalter‹ … und Chaos, da es den fotografierenden Touristen egal war, wo sie stehen blieben und wie viele Leute gegen sie prallten, während sie ihre Aufnahmen machten. Ein paar Stunden lang stöberten wir in jedem Klamottengeschäft in der Innenstadt herum, um ein Kleid zu finden, das Ellie zu ihrem Date heute Abend tragen konnte. Ganz recht. Date . Sie hatte bei Starbucks einen Typen namens Jason kennengelernt, er hatte sie eingeladen, und sie hatte zugesagt. Sie behauptete, er wäre wirklich süß, aber ich hatte das Gefühl, es ging ihr mehr darum, Adam eins auszuwischen.
Trotzdem machte ich mir ein wenig Sorgen um sie. Es war ihr erstes Date seit dem Fiasko mit Adam, und sie wirkte sichtlich nervös, als sie aufbrach. In meine Sorge wegen der gesamten Braden-Situation mischte sich eine gewaltige Dosis Neugier. Ich fragte mich die ganze Zeit, wie Ellies Date wohl lief.
Kein Wunder, dass ich bei der Arbeit so eine Spaßbremse war. Zum ersten Mal seit langer Zeit konnte ich das Ende meiner Schicht kaum erwarten, damit ich nach Hause gehen und dort in Ruhe über alles nachdenken konnte.
Die Bar schloss um ein Uhr morgens. Nach dem Aufräumen kam ich gegen zwei nach Hause. Als ich das Apartment betrat, sah ich Licht unter der Wohnzimmertür. Offenbar war Ellie noch wach. Da ich mich vergewissern wollte, dass alles in Ordnung war, schob ich die Tür vorsichtig auf und blieb wie angewurzelt stehen.
Nur die Stehlampe am Ende der Couch brannte, und in dem friedlichen Licht, lang auf der Couch ausgestreckt, mit wegen seiner Größe über den Rand baumelnden Füßen, lag Braden. Seine Augen waren geschlossen. Mit seinen im Schlaf entspannten Zügen wirkte er mit einem Mal sehr jung. Für gewöhnlich war ich mir des Altersunterschieds von acht Jahren zwischen uns immer bewusst. Er war reifer, gesammelter, verantwortungsbewusster und entscheidungsfreudiger als ich. Aber so, wie er da lag, hätte er als gleichaltrig mit mir durchgehen können. Er strahlte nicht mehr diese einschüchternde Aura aus, und das gefiel mir. Sehr sogar.
Auf dem Tisch lag ein schwarzer Ordner. Ein paar Dokumente waren aus den Plastikhüllen gerutscht. Bradens Anzugjacke hing über der Sessellehne, seine Schuhe standen neben dem Tisch auf dem Boden und ein leerer Kaffeebecher neben dem ganzen Papierkram.
Er war hergekommen, um zu arbeiten?
Mehr als nur leicht verwirrt zog ich mich zurück und schloss die Tür. Ich dachte, an einem Freitagabend würde er mit Adam ausgehen.
»Hallo.«
Ich fuhr herum und sah Ellie in der Küchentür stehen. Sie trug immer noch das hübsche pfirsichfarbene Sommerkleid, das sie sich für ihr Date gekauft hatte, aber nicht mehr die hochhackigen Goldsandalen, die ihre Beine endlos erscheinen ließen. Ich folgte ihr in die Küche und schloss die Tür, damit unsere Stimmen Braden nicht weckten. »Wie war dein Date?«
Ellie verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich mit einem äußerst missmutigen Gesicht gegen den Tresen. Oh-oh . »Nicht gut.«
»O Gott, was ist denn passiert?«
»Adam ist passiert.«
Meine Augen wurden groß. »Okay. Erzähl.«
»Braden hat mich vorher angerufen und gesagt, er müsste lange arbeiten, aber Adam hätte Zeit und würde wissen wollen, ob ich mit ihm essen und hinterher vielleicht ins Kino gehen würde. Ich habe Braden gesagt, er soll Adam ausrichten, ich wäre schon mit Jason verabredet.«
»Und …?«
Ellie errötete, ihre hellen Augen glitzerten zornig. »Er hat mich während meines Dates fünf Mal angerufen.«
Ich versuchte, ein Lachen zu unterdrücken, was nur zum Teil gelang. »Wirklich?«
»Jason hat den fünf einseitigen Gesprächen entnommen, dass ich eindeutig ›Dinge zu klären‹ hätte und gesagt, er würde etwas Unkompliziertes suchen. Und dann ist er gegangen.«
»Warte.« Ich sah sie strafend an. »Du bist doch nicht jedes Mal rangegangen, wenn Adam angerufen hat?«
Sie errötete erneut, diesmal vor Verlegenheit. »Es ist unhöflich, einen Anruf nicht entgegenzunehmen.«
Ich schnaubte. »Ellie, sei ehrlich. Die Vorstellung, dass du mit einem anderen Typen verabredet bist, sollte Adam in den Wahnsinn treiben, oder nicht?«
»Er hat eine Strafe verdient.«
»Wow. Du bist viel rachsüchtiger,
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