Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht
zuknöpfte. Er grinste mich über seine Schulter hinweg an. »Willst du dich vergewissern, dass ich wirklich gehe?«
Ich zuckte die Achseln. Nach zwei spektakulären Orgasmen fühlte ich mich wesentlich entspannter. »Wir improvisieren.«
Sein Grinsen vertiefte sich. »Das dürfte leicht sein, wenn es nur Sex braucht, damit du deine Meinung änderst.«
Ich bedachte ihn mit einem bösen Blick. »Braden, ich meine es ernst. Wir entscheiden von Fall zu Fall, und solange wir miteinander schlafen, einigen wir uns darauf, dass wir nicht mit anderen ins Bett gehen. Aber wir einigen uns auch darauf, den anderen nicht mit Fragen zu bedrängen, die er nicht beantworten will.«
Nachdem er mich eine Weile stumm angesehen hatte, nickte er. »Abgemacht.«
»Okay. Abgemacht.«
»Ich fahre dann besser in meine Wohnung zurück, um zu duschen und mich umzuziehen.« Er drückte mir einen raschen Kuss auf die Lippen. Seine Hand ruhte auf meiner Taille. »Wir sehen uns heute Abend.«
Ich runzelte die Stirn. »Nein. Ich arbeite heute Abend.«
»Genau. Adam, Ellie und ich kommen vorbei.«
»Das werdet ihr nicht tun.« Ich schüttelte den Kopf. Nicht nach dem letzten Mal. Und ich brauchte wirklich etwas Abstand von ihm.
Braden zog die Brauen zusammen. »Warum nicht?«
»Ich arbeite. Da kann ich keine Ablenkung gebrauchen.«
»Arbeitest du mit Craig zusammen?«
Ich schnitt eine Grimasse. »Ja.«
Sein Griff um meine Taille verstärkte sich. »Wenn er dich küsst …«
»Schlägst du ihm die Zähne ein.« Ich nickte und verdrehte die Augen. »Ja, ja, die Schottischer-Macho-Nummer kenne ich schon. Es wird nichts passieren. Versprochen. Aber du kommst heute Abend nicht in die Bar.«
»Gut.« Er zuckte übertrieben beiläufig die Achseln. »Dann bin ich hier, wenn du zurückkommst.«
Okay. Ich hätte beinahe zustimmend genickt, bevor mein Verstand ›Warte! Nein! Nein, nein, nein! ‹ schrie.
»Nein!«, widersprach ich etwas lauter als beabsichtigt.
Braden wirkte nicht erfreut. »Unser Arrangement gilt keine vierundzwanzig Stunden, und ich fange schon an, es ziemlich anstrengend zu finden.«
»Du hast mir vier Orgasmen verschafft. Das dürfte einen Mann ziemlich auslaugen.« Ich grinste anzüglich.
Mein Ablenkungsmanöver blieb ohne Erfolg. »Ich bin heute Abend hier.«
»Braden, wirklich – bitte nicht. Das ist alles noch neu für mich. Ich brauche etwas Freiraum.«
» Babe .« Er beugte sich zu mir hinunter und hauchte mir einen zarten Kuss auf die Stirn, woraufhin ich mich etwas entspannte. Es war also doch möglich, ihn umzustimmen und zu Kompromissen zu bewegen. »Wir haben nur drei Monate. Da bleibt keine Zeit für Freiräume.«
Oder auch nicht.
»Ich bin nach meiner Schicht immer todmüde.«
»Am nächsten Morgen nicht mehr.«
»Dann komm am Morgen vorbei.«
Braden nickte mit einem matten Seufzen. »Also gut.« Er zog mich an sich und hob mich hoch, um mir einen glühend heißen Kuss zu geben, von dem er wusste, dass ich ihn so schnell nicht vergessen würde. Und sowie er mich wieder auf die Füße gestellt hatte, verließ er ohne ein Wort des Abschieds das Apartment.
»Halten Sie mich für verrückt?« Ich verzog das Gesicht und wappnete mich für Dr. Pritchards Antwort.
»Weil Sie sich auf ein sexuelles Verhältnis mit Braden eingelassen haben?«
»Ja …«
»Joss, Sie sind eine erwachsene Frau. Sie treffen die Entscheidungen. Halten Sie sich für verrückt?«, fragte sie lächelnd.
Ich lachte freudlos auf, als ich an Braden und die Gefühle dachte, die er in mir auslöste. »Ich glaube, es ist der beste Weg, um mit der Anziehungskraft zwischen uns umzugehen. So wird aus der ganzen Sache nicht am Ende ein großer Schlamassel, der darauf hinausläuft, dass ich ausziehen muss. Keiner von uns beiden will eine feste Beziehung. Wir sind zwei erwachsene Menschen, die eine Übereinkunft getroffen haben. Wir kennen beide die Regeln. Zu mehr würde ich mich nie bereit erklären, also funktioniert es ganz gut. Wir machen so weiter, bis wir genug voneinander haben. Ohne einander etwas nachzutragen. Ohne Szenen. Ohne Umzug.«
»Aber Sie hätten doch auch einfach aus der Dublin Street weggehen können. Braden aus Ihrem Leben streichen, statt diese Übereinkunft mit ihm zu treffen. Warum haben Sie das nicht getan?«
Ich runzelte die Stirn. Lag das nicht auf der Hand? »Wegen Ellie. Sie ist meine Freundin.«
Dr. Pritchard nickte langsam. »Also sind Sie bereit, etwas mit einem Mann anzufangen, von dem Sie zuvor
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