Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht
und sowie sich der Mann zurückgezogen hatte, hob ich mein Glas und nahm einen stärkenden Schluck.
Ich konnte spüren, wie Bradens Blicke sich in mich bohrten.
»Vielleicht ist das der ›Freunde‹-Teil«, gab er ruhig zurück. »Ich will nur ein bisschen Zeit mit einer Freundin verbringen, Jocelyn.«
Das war zwar schön … »Dadurch wird alles verkompliziert.«
»Nicht, wenn wir es nicht zulassen.«
Er musste mir meine Zweifel vom Gesicht abgelesen haben, denn im nächsten Moment lagen seine Finger an meinem Kinn und hoben mein Gesicht zu dem seinen. »Versuch es heute Abend einfach einmal.«
Seine Berührung jagte mir eine Reihe von Schauern über den Rücken. Ich hatte ihn in mir gespürt. Er hatte mir zahlreiche Orgasmen verschafft. Ich wusste, wie er roch, schmeckte und sich anfühlte, und ich hatte gedacht, das wäre genug. Dass es dann vorbei wäre. Aber als ich ihn ansah, erkannte ich, dass es alles andere als vorbei war. Die Anziehungskraft zwischen uns, das auf Gegenseitigkeit beruhende Verlangen oder was auch immer es war, es hatte gerade erst Feuer gefangen, und keiner von uns war jetzt schon bereit, die Feuerwehr zu rufen. »Okay.«
Zur Antwort strich er mir mit dem Daumen über den Mund und lächelte mich mit den Augen an, bevor er seine Hand zurückzog.
Und dann waren wir zwei Freunde, die einen Abend miteinander verbrachten. Wir sprachen über Musik. Filme. Bücher. Hobbys. Freunde. Wir brachten uns gegenseitig zum Lachen. Wir hatten Spaß. Aber das waren alles nur Belanglosigkeiten. Braden achtete genau darauf, keine Fragen zu stellen, von denen er wusste, dass ich sie nicht beantworten würde. Und wenn ich über eine Frage stolperte, weil sie sich auf die Vergangenheit bezog, machte er einen Witz und wechselte das Thema. Ein kluger Mann.
Wir waren gerade beim Dessert angelangt, als eine verführerische Stimme mit einem so melodischen Akzent wie dem von Ellie zu uns hinüberwehte. »Braden, mein Schatz, ich wusste doch, dass du es bist.«
Ich hob den Kopf und sah die Frau an, die an unserem Tisch stand, sich zu Braden hinunterbeugte, um ihn auf die Wange zu küssen und ihn in den Genuss des Anblicks ihrer kleinen, aber perfekt geformten Brüste kommen zu lassen. Ihr Kleid war rot und genauso aufreizend wie ihre Stimme. Sie bedachte mich mit einem strahlenden Lächeln, während sie mich musterte.
»Aileen. Wie geht es dir?«
Sie grinste und strich ihm über die Wange. »Seit ich dich gesehen habe, viel besser.«
O nein. Ich bemühte mich, nicht voller Unbehagen auf meinem Stuhl herumzurutschen, als sich meine Kehle aus irgendeinem unerfindlichen Grund zuschnürte. Sie war eine seiner Exfreundinnen. Wie unangenehm.
»Und wie geht es Alan?«
Wer war denn jetzt Alan? Bitte, sei ihr Ehemann .
»Ach.« Sie verzog das Gesicht und winkte ab. »Wir haben uns getrennt. Ich bin mit einem sehr charmanten Mann hier.«
Dann mach, dass du zu ihm zurückkommst, Lady, und stör unser Date nicht länger.
Shit! Kein Date! Kein Date!
Braden lächelte und drehte sich zu mir um, um mir zuzunicken. »Aileen, das ist Jocelyn.«
»Hi.« Ich lächelte höflich, da ich mir nicht sicher war, wie ich mit einer offensichtlichen Exfreundin umgehen sollte. Als ich die blonde, hochgewachsene und glamouröse Powerfrau betrachtete, war ich stärker denn je davon überzeugt, das genaue Gegenteil von Bradens bevorzugtem Typ zu sein.
Sie maß mich mit einem abschätzenden Blick. Nach einer Sekunde wurde ihr Lächeln breiter, und sie sah Braden wieder an. »Endlich mal ein Mädchen, das nicht wie Analise aussieht.« Wieder drückte sie liebevoll seine Schulter. »Ich freue mich für dich.«
»Aileen …« Braden machte sich los und biss die Zähne zusammen.
Analise? Meine Brauen schossen fragend in die Höhe. Wer war Analise?
»Tut immer noch weh, ich sehe schon.« Aileen schnalzte leise mit der Zunge und trat einen Schritt zurück. »Ich schätze, das ist bei allen gescheiterten Ehen so. Es braucht einfach Zeit.« Sie wartete darauf, dass jemand etwas sagte, dann lachte sie verlegen, als ob ihr gerade klargeworden wäre, dass sie störte. »Na ja, ich sollte jetzt lieber zu Roberto zurückgehen. Mach’s gut, Braden. War schön, dich zu sehen. Und nett, dich kennengelernt zu haben, Jocelyn.«
»Gleichfalls«, murmelte ich, bemüht, mir nicht anmerken zu lassen, dass ich mir vorkam, als hätte mir jemand den Tisch in die Magengrube gerammt. Ehe? Ich sog den Atem ein. Ein Adrenalinschub ließ mein Herz hämmern,
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