Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht
Spaß.«
Ellie schnappte nach Luft. Ihre hellen Augen umwölkten sich besorgt, als sie zu mir hinüberkam und sich zögernd neben mich setzte. »Ich hätte es dir erzählt, Jocelyn, aber Braden wollte es dir selbst sagen. Es ist etwas sehr Persönliches. Ich wünschte, ich könnte es dir erklären, aber das ist wirklich seine Sache.«
Ich winkte ab. »Schon gut. Er hat mir von Analise erzählt. Und dass sie ihn betrogen hat.«
Ellie zog die Brauen zusammen. »Er hat es dir erzählt?«
Hätte er das nicht tun sollen? »Ja.«
Sie saß einen Moment wie versteinert da, und dann wurde der Ausdruck ihrer Augen weich, als sie mich anlächelte. »Er hat es dir erzählt.«
O Gott, sie setzte sich schon wieder romantische Gedanken in den Kopf. »Hör auf.«
»Womit?« Sie riss gespielt unschuldig die Augen auf.
Ich verzog das Gesicht. »Das weißt du ganz genau.«
Ehe Ellie etwas erwidern konnte, wurde unsere Eingangstür geöffnet und wieder zugeschlagen. Schwere Schritte kamen den Flur hinunter auf uns zu.
»O Scheiße«, murmelte ich, ohne auf Ellies fragenden Blick zu achten.
Die Wohnzimmertür schwang auf, und da stand er, in seinem Anzug, und lehnte sich gegen den Türrahmen. Sein Gesicht zeigte keine Regung.
»Hey, Braden«, begrüßte Ellie ihn schwach, die die plötzlich in der Luft liegende Gefahr spürte.
»Hallo, Els.« Er nickte ihr zu und nagelte mich dann mit einem tödlichen Blick auf der Couch fest. »Dein Zimmer. Sofort.« Er machte auf dem Absatz kehrt und überließ es mir, ihm zu folgen.
Ich starrte ihm mit offenem Mund nach.
»Was hast du angestellt?«, flüsterte Ellie ängstlich.
Ich warf ihr einen Blick zu. »Ich habe mich heute Morgen heimlich aus seiner Wohnung geschlichen.«
Sie sah mich erstaunt an. »Warum?«
Ich fühlte mich bereits aus irgendeinem unerfindlichen Grund schuldig, doch jetzt schlugen meine Schuldgefühle in Wut um. »Weil es das ist, was bloße Fickkumpane tun«, fauchte ich und sprang von der Couch. »Und er soll gefälligst aufhören, mich herumzukommandieren.«
Ich stampfte – ja, stampfte – in mein Zimmer und knallte vor Zorn kochend die Tür hinter mir zu. »Hör gefälligst auf, mich herumzukommandieren!« Ich deutete anklagend mit dem Finger auf ihn.
Die leere Miene, die er zur Schau getragen hatte, als er am Fußende des Betts stand, wich Unmut. Was untertrieben war. Er war stinkwütend. »Hör du lieber auf, dich wie eine durchgeknallte Spinnerin zu benehmen.«
Ich sog scharf den Atem ein. »Was zum Teufel habe ich denn getan?«
Er hob ungläubig die Hände. »Du hast dich aus meiner Wohnung geschlichen, als wäre ich ein betrunkener One-Night-Stand, für den du dich schämst!«
Stärker hätte er sich gar nicht irren können. Ich verschränkte die Arme vor der Brust – eine Schutzmaßnahme –, schüttelte den Kopf und wich seinem Blick aus.
»Willst du vielleicht diesen Eindruck revidieren und mir erklären, warum ich dich heute Morgen nicht mehr vorgefunden habe, als ich aus der Dusche gekommen bin?«
»Ich – ich hatte zu tun.«
Braden wurde gefährlich ruhig. »Du hattest zu tun?«
»Ja.«
»Ich habe dich für reifer gehalten, Jocelyn. Aber anscheinend habe ich mich geirrt.«
»Ach, komm mir doch nicht so«, versetzte ich gereizt. »Ich bin nicht derjenige, der am Rad dreht, weil sein Fick kumpan nicht für eine Schmusenummer am Morgen dageblieben ist.«
Als etwas in seinen Augen aufblitzte, krampfte sich mein Magen zusammen. Aber der Ausdruck verschwand so schnell, wie er gekommen war, und seine Züge verhärteten sich. »Gut. Schluss damit. Vergiss es. Du musst dir den Samstag in zwei Wochen freinehmen. Im Fire legt DJ Intrepid, ein berühmter DJ aus London, für die Fresher’s Week auf.« Seine tiefe Stimme klang reserviert, tonlos, und all diese Distanz galt allein mir. Das gefiel mir nicht. »Ich will, dass du dabei bist.«
Ich nickte benommen. »Okay.«
»Gut. Ich schicke dir später eine SMS .« Er kam auf mich zu, und ich wartete angespannt darauf, was er als Nächstes tun würde. Er würdigte mich keines Blickes. Ging nur an mir vorbei zur Tür.
Ohne Abschiedskuss.
Ich fühlte mich elend. Wer verkomplizierte denn jetzt alles?
Dr. Pritchard trank einen Schluck Wasser und legte dann den Kopf schief, als ich verstummte. »Ist Ihnen einmal der Gedanke gekommen, dass Sie beginnen, tiefere Gefühle für Braden zu entwickeln?«
Ich seufzte schwer. »Natürlich. Ich bin doch nicht blöd.«
»Und Sie sind entschlossen, dieses
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