Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht
kaum miteinander gesprochen. Ich glaube, er hat eingesehen, dass er zweideutige Signale gesendet hat, und deswegen hat er sich jetzt ganz zurückgezogen.«
»Als wir letzten Sonntag weg waren, ist mir an euch nichts Ungewöhnliches aufgefallen.«
»Weil du in Braden-Land warst.«
Ich lachte auf. »Ja, wahrscheinlich.«
Ellie schüttelte den Kopf. »Verblendete Dumpfbacke.«
Das war neu. Ich konnte mich nicht erinnern, dass Rhian oder James mich je so genannt hatten. »Hast du mich eben Dumpfbacke genannt?«
»Ja. Eine verblendete.«
»Was bitteschön ist eine Dumpfbacke?«
»Eine Person, die unter Beweis stellt, dass sie eine Situation überhaupt nicht versteht. Ein Dummkopf, ein Idiot, ein Volltrottel. Eine verblendete Dumpfbacke: Joss Butlers dumme, idiotische, blinde Fehleinschätzung der wahren Natur ihrer Beziehung zu meinem Bruder Braden Carmichael.« Sie funkelte mich finster an, aber es war ein Ellie-Funkeln, das zählte also nicht wirklich.
Ich nickte. »Dumpfbacke. Gutes Wort.«
Sie warf ein Kissen nach mir.
Als der Donnerstag kam und ich eine Nachricht von Braden erhielt, in der er mir mitteilte, dass er es nicht schaffen würde, musste ich einräumen, dass ich ein kleines bisschen enttäuscht war. Große Enttäuschung konnte ich nicht zugeben, weil ich dieses Gefühl unter meinem Stahlpanzer begraben hatte. Er war in der Endphase eines Geschäftsabschlusses für ein Projekt, an dem er diesen Sommer gearbeitet hatte, also brachte ich Verständnis auf. Was nicht hieß, dass es mir gefiel.
Ich machte mich an die Arbeit und schrieb den ganzen Tag lang, erstaunt und dankbar dafür, dass es mir gelungen war, ein paar weitere Kapitel zu verfassen, ohne die Erinnerungen heraufbeschwören zu müssen, die mich garantiert wieder mit einer Panikattacke ins Bad getrieben hätten. Obwohl ich zugegebenermaßen nach der heftigen Attacke vom Freitag keine mehr gehabt hatte.
Um mich am Donnerstagabend ohne Braden zu beschäftigen, betäubte ich meinen Kummer mit einem Denzel-Washington-Marathon. Ellie gab nach zwei Filmen auf und ging ins Bett. Ein paar Stunden später schlief ich tief und fest.
Ich wachte auf, als die Welt unter mir wegsackte. »Was ist?«, murmelte ich, während sich meine Augen an das Dämmerlicht zu gewöhnen versuchten.
»Schlaf weiter, Babe«, erklang Bradens tiefe Stimme über mir, und ich begriff, dass ich in seinen Armen lag. »Ich bringe dich ins Bett.«
Ich schlang ihm schläfrig die Arme um den Hals, als er mich in mein Schlafzimmer trug. »Was machst du hier?«
»Hab dich vermisst.«
»Mmm.« Ich schmiegte mich enger an ihn. »Ich dich auch.«
Eine Sekunde später schlief ich wieder.
Ich träumte, die Welt würde überflutet, Wasser stieg in unserem Apartment, ohne dass es einen Fluchtweg gab, und meine Panik wuchs und wuchs, der Wasserstand näherte sich der Decke, und mir stand der unmittelbare Tod bevor, als plötzlich ein sengender Stich der Lust zwischen meinen Beinen aufflammte und ich an mir hinunterblickte, um festzustellen, dass sich dort der Kopf eines Prachtexemplars von Wassermann befand. Das Wasser verschwand mit einem Schlag, und ich lag auf dem Rücken, während der gesichtslose Wassermann, der jetzt nur noch ein Mann war, mich mit Hingabe mit der Zunge bearbeitete.
»O Gott«, stöhnte ich, als das wonnevolle Gefühl durch meinen Körper strömte und mich endgültig aufwachen ließ.
Ich schlug die Augen auf. Ich lag in meinem Bett. Es war Morgen.
Und Braden beugte sich über meinen Schoß.
»Braden«, murmelte ich, als ich mich auf der Matratze entspannte und die Hände in seinem seidigen Haar vergrub. Er hatte eine ungemein magische Zunge.
Meine Hüften zuckten, als er an mir saugte und dann seine Finger in mich hineingleiten ließ. Mein Atem geriet außer Kontrolle, und mein Herz hämmerte in meinen Ohren, als ich innerhalb von Sekunden zum Höhepunkt kam.
Was für ein Weckruf.
Ich wurde in die Matratze gepresst, als Braden an mir hochkroch und auf mich hinablächelte. Ich konnte seine Erektion spüren. »Morgen, Babe.«
Ich streichelte seinen Rücken, kratzte mit den Nägeln sacht über seine Haut, weil ich wusste, dass er das mochte.
»Gleichfalls guten Morgen. Und was für ein schöner Morgen das ist.«
Er lachte über mein dümmliches Grinsen, rollte sich von mir herunter und legte sich neben mich. Ich drehte mich um, um auf die Uhr zu schauen, doch mein Blick wurde von einem Gegenstand auf meinem Schreibtisch gefesselt. Ich schoss hoch,
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