Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duddits - Dreamcatcher

Duddits - Dreamcatcher

Titel: Duddits - Dreamcatcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
stand und lächelte, gab nach.
    »Pfannkuchen«, sagte Mr. Gray.
    »Mhm. Habe ich mir schon gedacht. Kaffee dazu?«
    »Ja, bitte.«
    Sie klappte ihren Block zu und marschierte von dannen. Augenblicklich war Mr. Gray wieder an der verschlossenen Tür zu Jonesys Büro, und er war wieder fuchsteufelswild.
    Wie konntest du das tun?, fragte er. Wie konntest du das von da aus tun? Dann ein böser Knall, als Mr. Gray auf die Tür einschlug. Und er war mehr als nur wütend, das wurde Jonesy klar. Er hatte auch Angst. Denn wenn sich Jonesy einmischen konnte, war alles in Gefahr.
    Ich weiß es nicht, sagte Jonesy, und das entsprach der Wahrheit. Aber nimm’s nicht so schwer. Lass dir dein Frühstück schmecken. Ich hab dich nur ein bisschen getriezt.
    Wieso? Immer noch wütend. Immer noch aus dem Brunnen von Jonesys Gefühlen schöpfend und es wider besseres Wissen genießend. Wieso machst du so was?
    Bezeichnen wir es mal als kleine Rache für den Versuch, mich zu rösten, als ich in meinem Büro geschlafen habe, sagte Jonesy.
    Da der Restaurantbereich der Raststätte so gut wie leer war, kam Darlene in null Komma nichts mit dem Essen. Jonesy überlegte, ob er probieren sollte, lange genug die Kontrolle über seinen Mund zu erlangen, um etwas Freches zu sagen ( Darf ich in Ihr Haar beißen, Darlene?, fiel ihm auf Anhieb ein), ließ es dann aber bleiben.
    Sie stellte seinen Teller ab, warf ihm einen skeptischen Blick zu und ließ ihn dann allein. Mr. Gray, der mit Jonesys Augen den leuchtend gelben Eierhaufen und die dunklen Bacon-Streifen betrachtete (nicht nur kross, sondern, entsprechend der großartigen Tradition bei Dysart’s, fast verschmurgelt), war ähnlich skeptisch gestimmt.
    Nur zu, sagte Jonesy. Er beobachtete alles belustigt und neugierig von seinem Bürofenster aus. War es denkbar, dass die Eier und der Speck tödlich für Mr. Gray waren? Wahrscheinlich nicht, aber wenigstens würde dem schweinischen Entführer so richtig schön kotzübel davon werden. Nur zu, Mr. Gray. Iss. Bon appétit.
    Mr. Gray schlug in Jonesys Daten den korrekten Gebrauch des Bestecks nach, nahm dann mit den Spitzen der Gabelzinken eine winzige Spur Rührei auf und schob sie in Jonesys Mund.
    Was dann geschah, war ebenso erstaunlich wie komisch. Mr. Gray schlang sofort alles hinunter und hielt zwischendurch nur kurz inne, um die Pfannkuchen mit künstlichem Ahornsirup zu übergießen. Es schmeckte ihm köstlich, vor allem der Bacon.
    Fleisch!, hörte Jonesy ihn frohlocken – es klang so ähnlich wie eine Monsterstimme aus einem dieser lächerlichen alten Gruselfilme aus den Dreißigern. Fleisch! Fleisch! Das ist der Geschmack von Fleisch!
    Schon komisch … aber so komisch dann auch wieder nicht. Eher grauenerregend. Der Ruf eines frisch geborenen Vampirs.
    Mr. Gray schaute sich um, dass auch niemand zusah (der recht stämmige Polizist widmete sich nun einem großen Stück Kirschkuchen), hob dann den Teller und leckte mit Jonesys Zunge das Fett ab. Dann leckte er sich auch noch den klebrigen Sirup von den Fingerspitzen.
    Darlene kam wieder, schenkte Kaffee nach und sah die leeren und sauberen Teller. »Na, da können wir uns das Spülen ja fast sparen«, sagte sie. »Möchten Sie noch etwas?«
    »Mehr Bacon«, sagte Mr. Gray. Er schaute in Jonesys Daten die korrekte Redeweise nach und fügte dann hinzu: »Eine doppelte Portion.«
    Mögest du daran ersticken, dachte Jonesy, längst nicht mehr so hoffnungsfroh.
    »Dann will ich den Ofen mal schüren«, sagte Darlene, eine Bemerkung, die Mr. Gray nicht verstand und auch nicht extra in Jonesys Akten nachschlug. Er gab zwei Tütchen Zucker in seinen Kaffee, schaute sich dann wieder um, dass auch niemand zusah, und schüttete sich den Inhalt einer dritten in den Rachen. Jonesys Augen schlossen sich schwelgerisch halb für ein paar Sekunden, während sich Mr. Gray dem Glück der Süße hingab.
    Das kannst du haben, sooft du willst, sagte Jonesy durch die Tür. Jetzt glaubte er zu wissen, wie sich der Teufel gefühlt hatte, als er Jesus hoch hinaufgeführt und ihn versucht hatte, indem er ihm die Reiche der Welt gezeigt hatte. Nicht gut; und auch nicht richtig schlecht; er tat nur seine Arbeit und verkaufte eben sein Produkt.
    Außer dass … na, so was aber auch. Es fühlte sich durchaus gut an, denn er merkte, dass er zu ihm durchdrang. Er brachte ihn nicht unbedingt so richtig in Versuchung, setzte ihm aber durchaus zu. Löste ein sehnsüchtiges Prickeln bei ihm aus.
    Gib es auf, beschwatzte

Weitere Kostenlose Bücher