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Duddits - Dreamcatcher

Duddits - Dreamcatcher

Titel: Duddits - Dreamcatcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Häschen-Pantoffeln, die Henry ihm zum letzten Geburtstag geschenkt hat – er liebt diese Häschen-Pantoffeln, wird darin herumlaufen, bis sie nur noch mit Klebeband notdürftig zusammengehaltene rosa Fetzen sein werden –, aber jetzt hat er Schuhe an. Er hat sie schon erwartet, und obwohl sein Lächeln so heiter ist wie immer, blickt er auch ernst. Oh ehn wie hin?, fragt Duddits – Wo gehen wir hin? Und –
    »Ihr wart alle so?«, flüstert Owen. Er nimmt an, dass Henry ihm das schon erzählt hat, aber bisher hatte Owen nicht verstanden, was Henry damit meinte. »Auch früher schon?« Er berührte die Seite seines Gesichts, wo nun an seiner Wange ein dünner Byrus-Flaum hinunterwuchs.
    »Ja. Nein. Keine Ahnung. Sei mal still, Owen. Hör zu.«
    Und Owens Kopf füllte sich wieder mit den Bildern von 1982.

12
    Als sie im Strawford Park ankommen, ist es schon halb fünf, und auf dem Softball-Platz spielen ein paar Mädchen in gelben Derry-Hardware-Trikots, und sie alle haben ihr Haar zu fast gleich langen Pferdeschwänzen gebunden und hinten durch die Schlaufen ihrer Basketballkappen gefädelt. Die meisten von ihnen tragen Zahnspangen. »Meine Güte, spielen die eine Grütze zusammen«, sagt Pete, und das stimmt vielleicht sogar, aber es macht ihnen eindeutig eine Menge Spaß. Henry hingegen ist gar nicht nach Spaß zumute, er hat Schmetterlinge im Bauch und ist froh, dass wenigstens Jonesy ähnlich ernst und ängstlich aussieht. Pete und Biber haben nicht besonders viel Fantasie; er und die gute alte Gariella haben zu viel davon. Für Pete und den Biber ist das hier ein Abenteuer wie in einem Kinderbuch. Für Henry ist es etwas anderes. Es wäre schlimm, wenn sie Josie Rinkenhauer nicht finden (denn sie können sie finden, das weiß er), aber wenn sie sie nur noch tot finden …
    »Biber«, sagt er.
    Biber hat den Mädchen zugesehen. Er wendet sich zu Henry um. »Was?«
    »Meinst du immer noch, dass sie am Leben ist?«
    »Ich …« Bibers Lächeln verblasst, und er sieht bekümmert aus. »Ich weiß nicht, Mann. Pete?«
    Aber Pete schüttelt den Kopf. »Das habe ich vorhin in der Schule gedacht – Mann, es war echt, als hätte dieses Bild zu mir gesprochen –, aber jetzt …« Er zuckt die Achseln.
    Henry sieht Jonesy an, der ebenfalls mit den Achseln zuckt und dann die Hände spreizt: Keine Ahnung. Also wendet sich Henry an Duddits.
    Duddits schaut sich alles durch das an, was er seine uhle Ille nennt, seine coole Brille – eine silbern verspiegelte Rundum-Sonnenbrille. Henry findet, dass Duddits mit seiner uhln Ille aussieht wie Ray Walston in Mein Onkel vom Mars, würde Duds so etwas aber nie sagen oder in seinem Beisein denken. Dann hält Duds auch noch Bibers Doktorhut; besonders gern pustet er die Troddel hin und her.
    Duddits verfügt über keine selektive Wahrnehmung; für ihn sind der Penner, der drüben bei den Glascontainern nach Pfandflaschen und Dosen sucht, die Softball spielenden Mädchen und die auf den Ästen der Bäume umherflitzenden Eichhörnchen gleichermaßen faszinierend. Das ist auch so etwas, was ihn auszeichnet. »Duddits, erinnerst du dich an dieses Mädchen, mit dem du auf die Sonderschule gegangen bist?«, sagt Henry. »An Josie? Josie Rinkenhauer?«
    Duddits guckt auf höfliche Weise interessiert, weil sein Freund Henry mit ihm spricht, aber den Namen erkennt er nicht, und wie sollte er auch? Duddits kann sich nicht mal erinnern, was er zum Frühstück gegessen hat – wie soll er sich da an ein kleines Mädchen erinnern, mit dem er drei oder vier Jahre zuvor zur Schule gegangen ist? Henry spürt eine gewisse Hoffnungslosigkeit in sich aufsteigen, die seltsamerweise mit Belustigung vermengt ist. Was hatten sie sich da bloß eingebildet?
    »Josie«, sagt Pete und schaut dabei auch nicht sehr hoffnungsfroh. »Wir haben dich damit geneckt, dass sie deine Freundin war, weißt du noch? Sie hat braune Augen … den ganzen Kopf voll blondes Haar … und …« Er seufzt empört. »Mist.«
    »Säbe Scheise, anner Tach«, sagt Duddits, denn das entlockt ihnen normalerweise ein Lächeln: Selbe Scheiße, anderer Tag. Es funktioniert nicht, also probiert es Duddits mit etwas anderem: »Ein Rall, ein Iehl.«
    »Stimmt«, sagt Jonesy. »Kein Prall, kein Spiel. Das stimmt. Wir können ihn eigentlich auch nach Hause bringen, Jungs, denn das bringt hier …«
    »Nein«, sagt Biber, und sie sehen ihn alle an. Bibers Blick ist strahlend und bekümmert zugleich. Er kaut so schnell und kräftig an dem

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