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Duddits - Dreamcatcher

Duddits - Dreamcatcher

Titel: Duddits - Dreamcatcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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ein grünes Schild: RASTSTÄTTE. Dort gab es einen Burger King, was, laut Jonesys Akten, sowohl ein »Restaurant« als auch ein »Imbiss« war. Dort gab es bestimmt Bacon, und bei diesem Gedanken knurrte ihm schon der Magen. Ja, es würde ihm in vieler Hinsicht schwerfallen, diesen Körper aufzugeben. Er hatte seine Vorzüge, doch, durchaus. Aber jetzt war keine Zeit für Bacon; es war Zeit, das Fahrzeug zu wechseln. Und dabei musste er unauffällig vorgehen.
    Die Ausfahrt zur Raststätte teilte sich in zwei Fahrspuren, eine für PKW und eine für LKW UND BUSSE. Mr. Gray fuhr mit dem großen orangefarbenen Schneepflug auf den Lkw-Parkplatz (Jonesys Muskeln zitterten vor Anstrengung, als sie das große Lenkrad herumkurbeln mussten) und freute sich sehr, dort vier Pflüge zu entdecken, die genauso aussahen wie seiner und nebeneinander abgestellt waren. Er schob sich in eine Parklücke am Ende dieser Reihe und schaltete den Motor ab.
    Er schaute nach Jonesy. Jonesy hockte immer noch in seiner verblüffenden Sicherheitszone. »Was läuft, Alter?« , flüsterte Mr. Gray.
    Keine Antwort … aber er spürte, dass Jonesy zuhörte.
    »Was treibst du so?«
    Immer noch keine Antwort. Aber mal im Ernst: Was sollte er schon groß treiben? Er war eingesperrt und konnte nichts sehen. Und doch tat Mr. Gray gut daran, Jonesy nicht zu vergessen … Jonesy, der ihm den irgendwie reizvollen Vorschlag unterbreitet hatte, Mr. Gray solle sein Gebot – das Gebot, sich zu vermehren – außer Acht lassen und sich einfach des Lebens auf der Erde erfreuen. Immer mal wieder kam Mr. Gray ein Gedanke, der wie ein Zettel wirkte, den Jonesy unter der Tür seiner Zuflucht durchgeschoben hatte. Solche Gedanken waren, laut Jonesys Akten, »Slogans«. Slogans waren schlicht und einprägsam. Der neueste lautete: »Bacon ist erst der Anfang.« Und Mr. Gray glaubte durchaus, dass er der Wahrheit entsprach. Selbst hier in seinem Krankenhauszimmer (Was für ein Krankenhauszimmer? Was für ein Krankenhaus? Wer ist Marcy? Wer will eine Spritze?) verstand er, dass das Leben hier viele Köstlichkeiten bereithielt. Aber sein Gebot war tief in ihm verankert und unumstößlich: Er würde diese Welt besäen und dann sterben. Und wenn er dabei unterwegs noch ein bisschen Bacon zu essen bekam – umso besser.
    »Wer war Richie? War er ein Tiger? Warum habt ihr ihn umgebracht?«
    Keine Antwort. Aber Jonesy hörte zu. Und zwar sehr aufmerksam. Mr. Gray hasste es, dass er da drin war. Es war (diesen Vergleich bezog er aus Jonesys Repertoire), als steckte einem eine kleine Gräte im Hals fest. Sie war nicht so groß, dass man daran erstickte, aber groß genug, um einen zu »nerven«.
    »Du gehst mir tierisch auf den Zeiger, Jonesy.« Jetzt zog er sich die Handschuhe an, die dem Besitzer des Dodge Ram gehört hatten. Lads Herrchen.
    Diesmal kam eine Erwiderung. Das beruht auf Gegenseitigkeit. Wieso gehst du also nicht irgendwohin, wo du gern gesehen bist? Wieso machst du dich nicht endlich vom Acker?
    »Geht nicht«, sagte Mr. Gray. Er hielt dem Hund eine Hand hin, und der reckte den Kopf vor und erschnüffelte an dem Handschuh erfreut den Geruch seines Herrchens. Mr. Gray sandte ihm beruhigende Gedanken, stieg aus dem Schneepflug aus und ging zur Rückseite des Restaurants. Da hinten befand sich der »Personalparkplatz«.
    Henry und der andere Typ sind dir dicht auf den Fersen, Arschloch. Sie kleben dir förmlich schon an der Stoßstange. Also entspann dich, und lass dir Zeit. Gönn dir eine dreifache Portion Bacon.
    »Die können mich nicht wahrnehmen«, sagte Mr. Gray, und sein Atem stand in weißen Schwaden in der Luft (die kalte Luft in seinem Mund, seiner Kehle, seiner Lunge vermittelte ihm ein köstliches, belebendes Gefühl – und sogar der Geruch von Benzin und Diesel war wunderbar). »Wenn ich sie nicht wahrnehmen kann, können sie mich auch nicht wahrnehmen.«
    Jonesy lachte – lachte tatsächlich. Mr. Gray blieb wie angewurzelt neben einem Müllcontainer stehen.
    Die Spielregeln haben sich geändert, mein Freund. Sie haben Duddits abgeholt, und Duddits sieht die Linie.
    »Ich weiß nicht, was das bedeuten soll.«
    Natürlich weißt du das, Arschloch.
    »Hör auf, mich so zu nennen!«, raunzte Mr. Gray.
    Na gut, vielleicht, wenn du aufhörst, meine Intelligenz zu beleidigen.
    Mr. Gray ging weiter, und ja, hier um die Ecke standen ein paar Autos geparkt, und die meisten waren alt und klapprig.
    Duddits sieht die Linie.
    Also gut: Er wusste, was das bedeutete;

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