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Duddits - Dreamcatcher

Duddits - Dreamcatcher

Titel: Duddits - Dreamcatcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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gespielt? Natürlich hatten sie das. Zum Beispiel an dem Tag, als sie Duddits beigebracht hatten, Schnee-Engel zu machen. Jemand fing an zu lachen, was Henry ziemlich erschreckte. Doch dann merkte er, dass er es selber war, der lachte.
    Pete setzte sich wild und finster blickend auf, den Rücken mit Schnee bedeckt. »Verdammte Scheiße, worüber lachst du? Das Schwein hätte uns fast umgebracht! Ich dreh dem Schwein den Hals um!«
    »Kein Schwein, eher eine Sau«, sagte Henry. Er lachte nun noch lauter und hielt es durchaus für möglich, dass Pete nicht verstand, was er sagte – zumal bei diesem Wind –, aber das war ihm egal. Selten nur hatte er sich so herrlich gefühlt.
    Pete stand so auf wie Henry, und Henry wollte eben bemerken, wie gut sich Pete doch bewegen könne für jemand mit einem gebrochenen Bein, als Pete mit einem Schmerzensschrei wieder zu Boden sank. Henry ging zu ihm und tastete sein Bein ab, das er vor sich ausgestreckt hatte. Es schien unversehrt, aber wie wollte man das durch zwei Schichten Kleidung beurteilen?
    »Es ist überhaupt nicht gebrochen«, sagte Pete, keuchte dabei aber vor Schmerz. »Das Scheißknie ist blockiert, weiter nichts, genau wie früher, als ich noch Football gespielt habe. Wo ist sie? Bist du dir sicher, dass es eine Frau ist?«
    »Ja.«
    Pete stand auf, humpelte vorn ums Auto herum und hielt sich dabei das Knie. Der noch intakte Scheinwerfer strahlte weiter tapfer in den Schnee. »Dann will ich mal hoffen, dass sie gelähmt oder blind ist«, sagte er zu Henry. »Denn wenn nicht, tret ich ihr bis zu Gosselin’s zurück in den Arsch.«
    Henry brach wieder in Gelächter aus. Er hatte Pete vor Augen, wie er humpelte … und dann zutrat. Wie ein invalider Tanzbär. »Peter, tu ihr nicht weh!«, rief er, und jede Ernsthaftigkeit, die er vielleicht aufgebracht hätte, wurde dadurch zunichtegemacht, dass er nur zwischen heftigen Lachanfällen sprechen konnte.
    »Nur, wenn sie mir frech kommt«, sagte Pete. Die Worte, die der Wind zu Henry weitertrug, klangen nach gekränktem Tantchen, und das brachte ihn nur noch mehr zum Lachen. Er zerrte sich die Jeans und die lange Unterhose herunter, stand dann in seiner Jockeys da und schaute nach, wie schwer ihn der Blinkerhebel verwundet hatte.
    Es war eine flache, gut sechs Zentimeter lange Wunde innen am Oberschenkel. Sie hatte reichlich geblutet und nässte immer noch, aber Henry glaubte nicht, dass es schlimm war.
    »Was zum Teufel haben Sie sich denn dabei gedacht?«, zeterte Pete auf der anderen Seite des umgestürzten Scouts los, dessen Scheibenwischer immer noch Wick-wumm, Wick-wumm machten. Und obwohl Petes Tirade mit Schimpfwörtern (größtenteils Biberismen) gespickt war, hörte er sich für Henry an wie eine gekränkte ältliche Lehrerin, und das brachte ihn wieder zum Lachen, während er sich die Hosen hochzog.
    »Verdammte Scheiße noch mal! Wieso sitzen Sie mitten in einem Schneesturm mitten auf der Straße? Sind Sie besoffen? Zugedröhnt? Was für eine bescheuerte Dumpfbacke sind Sie denn? He! Antworten Sie mir! Sie hätten mich und meinen Freund fast umgebracht, da können Sie doch wohl wenigstens … auu, VERFICKT UND ZUGENÄHT!«
    Henry kam eben noch rechtzeitig hinter dem Autowrack hervor, um Pete neben Miss Buddha zu Boden stürzen zu sehen. Sein Knie war wohl wieder blockiert. Sie sah ihn nicht mal an. Die orangefarbenen Bänder an ihrer Mütze flatterten hinter ihr im Wind. Das Gesicht hielt sie dem Sturm entgegen, die weit geöffneten Augen zwinkerten nicht, während Schneeflocken hineinwirbelten und auf den warmen Linsen schmolzen, und Henry spürte, trotz allem, seine berufliche Neugierde erwachen. Auf wen waren sie denn hier gestoßen?

3
    »Auu, Scheißdreck, verdammte Scheiße, tut das WEH!«
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Henry, und das brachte ihn wieder zum Lachen. Was für eine bescheuerte Frage.
    »Höre ich mich etwa so an, Seelenklempner?«, giftete Pete zurück, doch als sich Henry über ihn beugte, machte er eine abwehrende Handbewegung. »Nee, schon gut, es geht schon wieder. Schau mal lieber nach Prinzessin Arschgeige. Die sitzt da einfach nur.«
    Henry kniete sich vor der Frau hin und zuckte bei dem Schmerz zusammen – seine Beine, ja, aber seine Schulter tat auch weh, wo er mit ihr aufs Dach geknallt war, und er bekam einen steifen Hals –, kicherte aber immer noch.
    Sie war nun wirklich keine junge Maid, der es beizuspringen galt. Sie war mindestens vierzig und kräftig gebaut. Zwar

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