Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur
abenteuerlich anmutenden Gestalten an, die sich als Maler entpuppen und mit dem Taugenichts nach
Italien ziehen. Er erhält einen Brief, von dem er glaubt, dass seine angebetete »Gräfin« ihn geschickt habe. Um sie zu finden, eilt er nach
Rom. Ein deutscher Maler erklärt ihm, die Gesuchte sei in der Stadt -
eine Verwechslung. Enttäuscht tritt der Taugenichts die Heimreise
an. Er gelangt wieder auf das Schloss, wo sich alle Umstände aufklären. Die beiden angeblichen Maler sind ein Graf und seine inkognito
reisende Geliebte; die heimlich geliebte Dame ist keine Gräfin, sondern eine Waise, die in der Obhut eines Grafen großgezogen wurde.
Am Schluss heiratet die Dame den Taugenichts.
Aufbau Die Handlung wird in zehn Kapiteln aus der Perspektive
des Müllerssohns erzählt und gibt der lyrischen Grundstimmung
der Novelle, verdeutlicht etwa in den Wanderliedern, genügend Raum. Hinter dem Begriff Taugenichts verbirgt sich ein am Rande
gesellschaftlich akzeptierter Vorstellungen lebender Romantiker. Er
steht im Gegensatz zum Typ des bürgerlichen Philisters, der eine geruhsame und gesicherte Existenz als höchsten Wert ansieht. Im Text
finden sich typische Motive eichendorffscher Romantik: Schlösser,
Liebe, Musik, Malerei, Mondnächte, Gottvertrauen und am Ende
eine heile, märchenhaft glückliche Welt.
Wirkung Die ersten Kritiken - erschienen im Literaturblatt, der
Beilage zum Morgenblatt für gebildete Stände - waren vernichtend.
Spätere Rezensionen stellten die Echtheit des Gemüts und die liebliche Darstellungsweise in den Vordergrund. Theodor Fontane und
auch Thomas Mann sahen im Taugenichts den Urtyp des deutschen
musischen Wesens.
Einige der in den Text eingestreuten Gedichte wurden vertont,
so z. B. Wem Gott will rechte Gunst erweisen von Robert Schumann
(1810-56) und Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-47). Dieser Text
wurde später beispielhaft für einen bewusst fehlgedeuteten Umgang
mit Eichendorff: Er wurde von der Wandervogelbewegung vereinnahmt und von den Nationalsozialisten missinterpretiert.
Aus dem Leben eines Taugenichts wurde mehrfach für den Film
adaptiert: 1973 von Celino Bleiweiß (in der Hauptrolle: Dean Reed)
und 1978 von Bernhard Sinkel (mit Jacques Breuer als Taugenichts).
dänischer Schriftsteller 1 *2.4.1805 in Odense 1 t4.8.1875 in Kopenhagen 1 stammte aus ärmlichen Verhältnissen 1 lebte ab1819 in Kopenhagen, wo er von Mäzenen unterstützt wurde 1 ab1831 zahlreiche
Auslandsreisen
Als Sohn eines armen Schuhmachers erhielt Andersen nur eine unregelmäßige Schulbildung. Er wurde jedoch, nachdem er im Alter
von 14 Jahren allein nach Kopenhagen gegangen war, um Schauspieler zu werden, von Gönnern und Mäzenen, darunter König Friedrich IV., unterstützt. Sie ermöglichten ihm den Besuch einer Lateinschule und weitere Studien (1828 Abitur, 1829 Philosophikum).
Ab 1831 unternahm Andersen zahlreiche Reisen durch Deutschland,
Frankreich und Italien.
Weltruhm erlangte Hans Christian Andersen durch Märchen wie
Des Kaisers neue Kleider, Die Prinzessin auf der Erbse, Die kleine Seejungfrau, Die Schneekönigin und Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern. Sie gehören zu den meistübersetzten und meistgelesenen
Werken der Weltliteratur.
Neben den Märchen, die er zunächst eher als Nebenprodukte ansah, verfasste Andersen Dramen, Lyrik, Reisebeschreibungen, Romane und Erzählungen sowie autobiografische Schriften, so die
Selbstbiografie Das Märchen meines Lebens ohne Dichtung.
Märchen OT Eventyr, fortalte for bern (Märchen, für Kinder
erzählt) 1 OA 1835-48 1 238 Seiten 1 Deutschsprachige Erstausgabe
1835-48 1 Form Kunstmärchen 1 Epoche Romantik
Den Stoff für seine 168 Märchen, die in mehr als 8o Sprachen übersetzt sind, entnahm Andersen dänischen, deutschen und griechischen Quellen, Volkssagen und Legenden. Anfangs veränderte er
traditionelle Märchenmotive und kombinierte sie neu (Das Feuerzeug, Der Schweinehirt, Die roten Schuhe). Später schuf er auch neue, originale Märchen (Die Schneekönigin, Das kleine Mädchen mit den
Schwefelhölzern oder Das hässliche Entlein).
Das Spezifische von Andersens Kunstmärchen ist neben der Vielschichtigkeit der Bildsprache auch die Spiegelung von Phänomenen
der Gegenwart im Märchen, sodass sich häufig Wunderbares und
Reales durchkreuzen. Die Märchen tragen moralisierende, humoristische und satirische Züge. Die v. a. für Kinder geschriebenen Märchen erschließen sich mit ihrem
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