Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur
oftmals hintergründigen, ironischhumorvollen Sinn erst den Erwachsenen.
Andersen entwickelte das romantische Kunstmärchen in der
Nachfolge Hoffmanns weiter, wobei ihm eine entscheidende
Neuerung auf sprachlicher Ebene gelang: Er wollte, dass der Leser
»im Stil den Erzähler höre«. So unterscheiden sich seine Märchen
stark von den traditionellen »geschriebenen« Märchen der Brüder
Grimm und der Romantiker.
Inhalt Andersens umfassendster Versuch, seine Weltanschauung
in einem Märchen zu manifestieren, ist Die Schneekönigin. Darin
fertigt der Teufel einen Spiegel an, der nur das Lächerliche und Mangelhafte zeigt, das Schöne und Gute aber verkleinert oder gar nicht
wiedergibt. Als der Spiegel zerspringt, dringen seine Scherben in die
Körper vieler Menschen ein, die daraufhin ein Leben mit eisigem
Herzen führen. Einer davon, der kleine Kay, kommt ins Reich der
Schneekönigin, der Personifizierung rationalen Denkens, und wird
erst von den heißen Tränen seiner liebenden Freundin Gerda wieder
für das eigentliche Leben erwärmt. In diesem Märchen vereint Andersen verschiedenste Motivkreise wie hilfreiche Tiere, Verzauberung, Hexen und entwirft eine Parodie auf die Räuberromantik.
Neben Märchen mit philosophischem Hintergrund schuf Andersen auch sogenannte Dingmärchen (eine Schöpfung Andersens), in
denen Gegenstände lebendig werden. Hierzu zählt z. B. der Standhafte Zinnsoldat, das erste Märchen dieser Gruppe, in dem sich Motive wie der romantische Liebestod, das Polykrates- und Jonas-Motiv
in der »heroischen« Gestalt eines Zinnsoldaten vereinen.
Ein späteres Dingmärchen wie etwa Die Stopfnadel überzeugt
v. a. durch die treffsichere Darstellung von Charakterzügen, die sich
an spezifische Eigenschaften des jeweiligen Gegenstandes knüpfen.
Härte, Kleinheit und Glanz der Stopfnadel bezeichnen in liebenswürdig-ironischer Weise das Wesen eines Fräuleins, das trotz aller Schicksalsschläge unbeugsam bleibt (Härte) und das sich selbst
mehr schätzt als ihre Umgebung (Glanz).
Auch biografische Elemente finden sich in den Märchen, so in
dem Liebespaar, das sich auf ein Wiedersehen mit Riborg Voigt bezieht, der Andersen Zwei braune Augen, eines seiner berühmtesten
Gedichte, widmete.
In seinen Historier, die 1858-66 unter dem Titel Neue Märchen
und Geschichten erschienen, wird Reales und Irreales verbunden,
liegt das Märchenland nicht im unkontrollierten Bereich der Fantasie, sondern trägt sich das Wunderbare rings um uns zu. Auf die
Wahrnehmung kommt es an, es bedarf der Augen eines Dichters
oder eines Kindes, um dieses Märchenland zu erkennen.
Andersen verwandelt in seiner späteren Schaffensperiode historische Sagen in Märchen (Der Bischof auf Borglum und sein Verwandter), erzählt von alltäglichen Schicksalen (Sie taugte nicht), berichtet
von neuen technischen Erfindungen (Die große Seeschlange) - und
vermag trotz dieser realistischen Details durch die Akzentsetzung
und Interpretation der Handlung einen märchenhaften Charakter
zu erzeugen.
Wirkung Andersens Märchen und Erzählungen, die seinen Nachruhm begründeten, blieben in Dänemark lange Zeit unbeachtet. Erst
in seiner späten Schaffenszeit wurde Andersen allgemeine Wertschätzung zuteil. Nach Hans Christian Andersen ist der renommierte Hans-Christian-Andersen-Preis für Kinder- und Jugendliteratur benannt.
russischer Schriftsteller 1 *1.4.18og in WelikijeSo rotschinzy 1
t4.3.1852 in Moskau 1 Sohn ukrainischer Gutsbesitzer 1
ab 1828 in Sankt Petersburg 1 Freundschaft mit Puschkin
Nikolai Gogol bereicherte die Weltliteratur um einige der besten
romantischen Novellen, klassische Komödien sowie den ersten bedeutenden russischen Prosaroman. Obwohl ganz der Romantik verhaftet, wurde der Autor, nachdem er ab 1835 neue, urbane Wirklichkeitsbereiche erschlossen hatte, zum Vorläufer der jungen Realisten
in Russland wie etwa Fjodor Dostojewski.
Geboren in der ukrainischen Provinz, kam Gogol 1828 nach
Sankt Petersburg, wo er sich als Beamter und Gymnasiallehrer versuchte und sich vergeblich um einen Lehrstuhl bemühte. Freundschaft schloss er hier mit Alexander Puschkin. 1831 debütierte er
erfolgreich mit teils heiteren, teils dämonischen, stilisiert folkloristischen Erzählungen voller Leben und Poesie, die das ukrainische
Bauernleben schilderten. Die Präsentation durch Erzähler aus dem
Volk ist meisterhaft stilisiert. Die Sujets weisen einzelne Berührungen mit der deutschen
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