Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur
Beeindruckt ist Hans Castorp v. a. von der verführerischen Russin Clawdia Chauchat, dem »Zivilisationsliteraten« Settembrini, dem fanatischen Jesuitenschüler Naphta sowie der »großen Persönlichkeit« des
Mynheer Peeperkorn. Der Aufenthalt findet sein abruptes Ende mit
Ausbruch des Ersten Weltkrieges, in dem sich die Spur Hans Castorps verliert.
Der Zauberberg hat sieben Kapitel, die allerdings nicht jedes eines der sieben Jahre behandeln, sondern die Dehnung und Raffung
von Zeitempfinden widerspiegeln, indem beispielsweise die ersten
drei Kapitel nur den ersten Tagen und Wochen gewidmet sind. Zentral sind u. a. das Kapitel »Walpurgisnacht« mit der Liebesbegegnung
zwischen Hans und Clawdia Chauchat sowie das Kapitel »Schnee«
mit einem Traumerlebnis Hans Castorps, das eine geistig-menschliche Aufwärtsentwicklung des Protagonisten andeutet, die in der humanistisch-positiven Einsicht »Der Mensch soll um der Liebe und
Güte willen dem Tode keine Herrschaft einräumen über seine Gedanken« gipfelt. Da es sich hier aber um einen Traum handelt, gilt
auch hierfür die Relativität sämtlicher geistiger Inhalte und Standpunkte gegenüber einer Faktizität des Willens zur Macht, die zeitgeschichtlich im Krieg zum Ausdruck kommt.
Wirkung Der Zauberberg gehört zu den am intensivsten rezipierten Romanwerken der Literaturgeschichte. Bewundert wurde u. a.
die Fülle an Verweisen, Entsprechungen und Allegorien aus Philosophie, Theologie, Medizin und Psychoanalyse. Der Roman gilt als
groß angelegtes geistiges Panorama der Vorkriegszeit und damit des
Endes einer bürgerlichen Kultur. Verfilmt wurde er 1968 (TV) und
1981 (TV und Kino, Regie: Hans W. Geißendörfer).
französischer Schriftsteller 1 *10 7.1871 in Auteuil bei Paris
ti8.11.1922 in Paris 1 1919 Gewinner des Prix Goncourt 1
1920 Ernennung zum Ritter der Ehrenlegion
Proust entstammte einem reichen Elternhaus; der Vater war ein renommierter Medizinprofessor. Ab seiner Kindheit litt Proust an
Asthma, das ihn zeitlebens beeinträchtigen, seine Lebensweise bestimmen und schließlich auch Ursache seines langsamen Sterbens
werden sollte. Finanziell unabhängig und ab der Gymnasialzeit mit
zahlreichen Intellektuellen sowie Angehörigen der Oberschicht befreundet, widmete er sich der Literatur in Artikeln für Zeitungen
und als regelmäßiger Gast bedeutender Salons.
Nach dem Tod der Eltern 1903/05 zog sich Proust aus gesundheitlichen Gründen allmählich, in seinen letzten Jahren weitgehend in
seine Pariser Wohnung zurück und widmete sich seinem Hauptwerk, der Suche nach der verlorenen Zeit, an dem er ab 1909 kontinuierlich arbeitete. Für den zweiten Band, Im Schatten junger Mädchenblüte, erhielt er 1919 den französischen Literaturpreis Prix Goncourt;
1920 wurde er zum Ritter der Ehrenlegion ernannt.
Auf der Suche nach der verlorenen Zeit OT A la recherche
du temps perdu 1 OA1913-z7 1 Deutschsprachige Erstausgabe 1926-3o
(erste Gesamtausgabe 1953-57; 7 Bände 1 insgesamt4675 Seiten 1
Form Romanzyklus 1 Epoche Moderne
Der Romanzyklus über das Erleben von Zeit und Erinnerung, mit einer Fülle lebendiger Charaktere, mit dem Zauber des Paris der Belle
Epoque, ist eines der eindrucksvollsten Bücher der Weltliteratur.
Entstehung Berühmt ist die von Zeitnot und vielzähligen Änderungen geprägte Entstehung. Proust ergänzte, erweiterte und verwarf große Abschnitte seines Texts sogar noch in den Korrekturab zügen. Vor allem die späteren Teile sind nicht bis zur selben Endgültigkeit durchgesehen und autorisiert wie die drei ersten, jedoch
stand der Schluss von vornherein fest.
Inhalt Hauptthemen sind Zeit, Liebe, Gesellschaft und Kunst. Das
subjektive Wesen der Zeit manifestiert sich in der nicht erzwingbaren, durch Sinneseindrücke ausgelösten »unwillkürlichen Erinnerung«. Liebe basiert primär auf dem willkürlichen Bedürfnis des
Einzelnen und richtet sich auf einen beliebigen Gegenstand. Verlangen wird indirekt, durch Eifersucht, erzeugt; daher sind alle Beziehungen auf Dauer unglücklich. Erotik ist oft durch Homosexualität verkörpert.
Ein riesiges Personeninventar, das sich aus Großbürgertum und
Hochadel, aber ebenso der Welt der Domestiken zusammensetzt,
wird in einem sich verändernden Paris über mehrere tausend Seiten vorgestellt. Die impressionistische Kunst der Jahrhundertwende
wird vor allem für das Theater, die Musik, Malerei und Literatur
durch die in den Salons mehr oder minder
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