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Duell der Leidenschaft

Titel: Duell der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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noch an der Tischkante festhalten, doch es war bereits zu spät. Langsam, aber unaufhaltsam fiel die Bank um und landete in dem Moment mit einem lauten Aufprall auf dem Deck, als die See das Schiff wieder hochzuheben versuchte. Sonia prallte mit einem dumpfen Knall mit dem Hinterkopf auf den dicken Teppich. Fluchend landete Alex neben ihr, während sie einen Moment lang wie benommen inmitten eines Wirrwarrs aus Unterröcken und Röcken und mit zur Decke weisenden Schuhen dalag.
    Dann wurde ihr bewusst, welch albernes Bild sie beide abgeben mussten, zugleich ging ihr die lebhafte Erinnerung an einen nicht ganz so verheerenden Zwischenfall durch den Kopf, der erst vor Kurzem durch Wind und Wasser ausgelöst worden war. Da hatte ihr Begleiter sie noch fassen können, damit sie nicht hinfiel, doch diesmal war er nicht da. Ihr Körper begann vor stummem Gelächter zu beben.
    »Sonia ... Mademoiselle Bonneval ... sind Sie verletzt? Hier, gestatten Sie ...«
    Alex rollte sich zu ihr herum und suchte nach einer Stelle an ihrem Körper, den er fassen konnte, um ihr beim Aufstehen behilflich zu sein. Behindert wurde er dabei durch die unzähligen Schichten aus Seide und mit Spitze besetztem Batist, die sie beide unter sich begraben hatten. Er griff über Sonia hinweg, um Halt zu finden, da sich das Deck unablässig unter ihm bewegte, doch er bekam nur ihre Schulter zu fassen.
    Sie versuchte, ihm zu helfen, indem sie nach seinem Ärmel griff doch ihre Position war so ungünstig und sie selbst wurde von Lachanfällen geschüttelt, dass sie sich nicht halten konnte und nur wieder nach hinten fiel. In diesem Moment ertönte von der Tür kommend ein entrüsteter Ruf.
    »Monsieur! Lassen Sie die Lady los! Auf der Stelle!«
    Gervaise.
    Alex murmelte einen Fluch, während er sich so drehte, dass er über die Schulter schauen konnte. Über Sonias Lippen kam ein leises Aufstöhnen, obwohl sie sich die Hand vor den Mund hielt, um genau das zu verhindern. Natürlich musste es Gervaise sein, ausgerechnet jener aufbrausende junge Idiot, der eine fatale Situation nur noch verschlimmerte. Aber wenigstens waren nicht ihre Tante oder gar Kerr in den Salon gekommen.
    »Lassen Sie sie sofort los, sagte ich. Sonst werden Sie mir Rede und Antwort stehen!«
    Sofort wurde sie ernst, da die beiden Männer im Begriff waren, sich zu prügeln oder gar zu duellieren. Gleichfalls erfasste Verlegenheit sie und ließ ihre Wangen glühen. Sie winkelte die Knie an und versuchte aufzustehen, obwohl die Stäbe in ihrem Korsett es ihr unmöglich machten, den
    Oberkörper zu beugen. »Nein, nein, nicht doch, Gervaise!«, protestierte sie.
    »Sie unverschämter Kerl, ich werde Sie dafür bei lebendigem Leib häuten, dass Sie zu glauben wagen ...«, begann
    Alex.
    Im nächsten Augenblick meldete sich eine weitere Stimme zu Wort, eine tiefere, schneidende Stimme. »Und ich werde mich gezwungen sehen, Sie beide zur Rechenschaft zu ziehen, dass Sie die Lady ignorieren.«
    Bestürzt schloss Sonia die Augen. Es war natürlich Kerr. Der Mann besaß ein untrügliches Gespür dafür, immer im unpassenden Moment aufzutauchen.
    Erst dann wurde ihr klar, was er eigentlich gesagt hatte, und sie schlug sofort die Augen auf. Sicherlich würde er doch nicht Gervaise und Alexander Tremont wegen eines so bedeutungslosen Zwischenfalls zum Duell herausfordern. Nein, das würde er nicht tun.
    Oder etwa doch?
    »Dieser Schuft ist gegenüber Mademoiselle Bonneval handgreiflich geworden!«, rief Gervaise anklagend.
    »Kein Wort davon ist wahr!«, widersprach Alex. »Es war ein Unfall, weil das Schiff so schwankte.«
    Gervaise straffte die Schultern. »Er hat sie in eine kompromittierende Lage gebracht, und dafür muss er zur Verantwortung gezogen werden.«
    »Das bezweifle ich«, meinte Kerr lässig. »Die Lady ist unverletzt, die Bank ist in einem Stück, und Tremont braucht wohl eher etwas Mitgefühl denn eine Lektion in gutem Benehmen.«
    »Ich bestehe darauf.«
    »Darauf zu bestehen wäre wohl eher meine Sache. Es sei denn, Sie möchten mit meinem Degen Bekanntschaft machen, da Sie so sehr auf einen Kampf erpicht sind.«
    Der Mann aus Kentucky sprach diese Worte zwar beiläufig, doch die mitschwingende Drohung konnte nur ein
    Narr überhören. Das Problem dabei war nur, dass Gervaise durchaus der Typ von gedankenlosem jungem Trottel sein mochte, dem sein Stolz wichtiger war als sein Leben. Sonia kämpfte mit ihren Röcken und versuchte erneut, die Füße von der Sitzbank zu nehmen,

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