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Duell der Leidenschaft

Titel: Duell der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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oder so abweisen müssen, bevor wir den Hafen erreichen. Da konnten Sie es auch sofort erledigen.«
    Auch wenn er es nicht aussprach, wusste sie sehr wohl, dass es ein Fehler gewesen war, Gervaise Pradat überhaupt erst Hoffnungen zu machen. Das hätte sie auch nicht gemacht, wäre nicht Kerr mit an Bord. Doch im Moment ertrug sie die Vorstellung nicht, es ihm gegenüber zuzugeben.
    »Das klingt danach, dass Sie in der Liebe nie enttäuscht wurden«, sagte sie mit leiser Stimme, während sie sich die Finger an den Fransen ihres Schultertuchs abtrocknete.
    Er schwieg so lange, bis sie ihm schließlich in die Augen blickte. Deren stahlgraue Tiefen ließen einen düsteren Ausdruck erkennen, den er abrupt überspielte, indem er sie durch halb geschlossene Lider ansah. »Warum sagen Sie so etwas?«, gab er knapp zurück.
    »Weil Sie sonst zweifellos mehr Rücksicht auf die Gefühle anderer Menschen nehmen würden.« Ihre Antwort brauchte einen Moment, bis sie ihr über die Lippen kam. Die Worte hatten einen beiläufigen Klang, so als hätte sie deren Bedeutung fast vergessen.
    »Keine Bange«, sagte er mit beißender Ironie. »Es könnte passieren, dass Sie das noch erleben.«
    »Das möchte ich bezweifeln, da wir gar nicht mehr so lange gemeinsam unterwegs sein werden.« »Sie haben ja recht. Wie konnte ich das vergessen?«
    Ja, wie konnte er so etwas nur vergessen? Dass sich ihre Wege in Vera Cruz trennen würden, hatte sich förmlich in ihren Geist eingebrannt. Sie konnte es nicht erwarten, dass dieser Moment endlich kam.

Dreizehntes Kapitel
    Das gute Wetter war nicht von Dauer. Am Nachmittag dieses zweiten Tages begann die See durch eine nicht enden wollende Abfolge von Brechern anzuschwellen. Der Schornstein bewegte sich vor einem bleiernen Himmel hin und her, die Segel blähten sich auf und ächzten unter der Kraft des Sturms. Eine graue Wolkenbank schob sich nach und nach vor die Sonne und tauchte alles in einen düsteren Schein. Das Meer, das den Himmel widerspiegelte, verwandelte sich in ein ebenso bleiernes Blaugrau, das sich zu hohen Wellen auftürmte.
    An diesem Zustand sollte sich so bald nichts ändern. Es würde mühselig sein, sich an Bord zu bewegen, da man sich von einem Griff oder Geländer zum nächsten hangeln musste. In den Gängen und den Gemeinschaftsräumen brannten die Laternen Tag und Nacht, um etwas Helligkeit zu spenden. Was zunächst nur Stunden dauerte, erstreckte sich schließlich über Tage.
    Tante Lily zog sich noch tiefer in ihre Koje zurück, nippte nur hin und wieder einmal an einem Glas Wasser, stöhnte aber auf, sobald irgendetwas zu essen auch nur erwähnt wurde. Sonia drängte sie, sich anzuziehen und mit ihrem Stickzeug oder einem Buch mit an Deck zu kommen, da Irische Meeresluft besser für sie sein sollte als die üble Atmosphäre im Schiffsrumpf. Ihre Tante jedoch wollte sich davon nicht überzeugen lassen und erklärte, sie müsse sich sofort übergeben, sobald sie einen Fuß auf den Boden setze. Es war eine Katastrophe, dass kein Priester an Bord war, der ihr die Beichte abnehmen konnte, und Reverend Smy-the würde ihr nicht genügen. Sie hatte kein Vertrauen in den Mann, und sie wollte sich nicht auf seine Gebete verlassen, um in den Himmel zu kommen.
    Allerdings war Tante Lily nicht der einzige Passagier, dem das Schwanken des Schiffs so sehr zusetzte. Madame Dossier und ihre Kinder fehlten bei den Mahlzeiten, ebenso der amerikanische Regierungskommissar und ein halbes Dutzend Mitreisende mehr. Sogar ein paar Besatzungsmitglieder hatte es erwischt, die entweder in ihrer Koje blieben oder mit grünlich verfärbtem Gesicht über der Reling hingen.
    Am Morgen des dritten Tages tat der Captain seine Meinung kund, dass sich ihnen einer der Nordwinde näherte, die vom Winter bis in den späten Frühling hinein diese Breitengrade heimsuchten. Unverzüglich wurden alle notwendigen Vorbereitungen getroffen. Taue wurden in den Gängen und quer durch den Speisesalon gespannt. Matrosen gingen von einer Kabine zur anderen, um zu überprüfen, ob alle unteren Bullaugen auch fest verschlossen waren. Zur Hälfte mit Sand gefüllte Eimer wurden an alle Türen gestellt, Gewürzbehältnisse und andere unnötige Gegenstände räumte man von den Esstischen. Spucknäpfe verschwanden von ihren Plätzen neben den von den Gentlemen bevorzugten Sessel, sodass jeder, der zu Schnupf- oder Kautabak greifen wollte, an Deck gehen und in Windrichtung ausspucken musste.
    Sonia machten die

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