Duell der Mächtigen
sei.«
»Das ist richtig. Ich denke, das liegt doch auf der Hand.«
»Vielleicht für Sie.« Nun setzte sich auch Spock und schaute irgendwohin in die Weite. »Ich gebe ja nicht vor, ein Fachmann für menschliche Emotionen zu sein, besonders dann, wenn es sich auch nur andeutungsweise um menschliche Sexualität handelt.«
»Verständlich.« Wegen seiner Blutzusammensetzung war Spocks Sexleben ungefähr so interessant wie das eines Steines. Bei den Vulkaniern gab es nur etwa alle sieben Jahre einmal eine kurze Zeit einer übersteigerten Begeisterung.
»Ich bin nicht blind für solche … Zuneigung, ich wollte sogar im vorigen Jahr einmal mit Chapel darüber sprechen. Nur wollte sie keine Diskussion darüber.«
»Hm. Das kann ich mir gut vorstellen.«
»Mir scheint, daß unsere Situation hier schwierig werden könnte, wenn wir etliche Monate lang hier zusammenbleiben müssen. Aber, ich sagte ja schon, ich bin kein Fachmann. Da würde ich Sie um Ihren Rat bitten.«
McCoy dachte ein wenig darüber nach, dann überraschte er sich selbst mit seiner Ehrlichkeit: »Spock, der um meinen Rat bittet, das ist ungefähr so, als fragte man einen Tauben nach Musik.«
»Sie sind zu selbstkritisch. Erstens kennt auf der ganzen Enterprise kein Mensch Schwester Chapel so gut wie Sie. Und zweitens haben Sie eine sorgfältige Schulung und einige Erfahrung in menschlicher Psychologie. Ihr Rang …«
»Ja … Lädt mir allerhand Verantwortung auf für das körperliche und seelische Wohlbefinden der Crew. Aber das müssen Sie mit einem großen Brocken Salz essen. Spock, einige Gebiete der menschlichen Psychologie können nicht mengenmäßig bestimmt werden und lassen sich schon gar nicht analysieren. Es ist ein recht amorphes Phänomen, oder eine ganze Gruppe davon, die wir unter dem Begriff ›Liebe‹ zusammenfassen. Man müßte ein Philosoph oder ein Dichter sein. Ich bin beides nicht, also nicht qualifiziert.«
»Trotzdem können Sie mir auf dem Gebiet der menschlichen Sexualität einen Rat geben.«
McCoy unterdrückte mühsam ein Grinsen. Ich kann gar nicht glauben, daß sowas passiert, dachte er. »Sicher«, sagte er. »Ich versuche mich daran zu erinnern, wie es war.«
»Schwester Chapel ist sich ganz bestimmt unserer physiologischen Unterschiede bewußt, und sie scheint eine ganz normale menschliche Frau zu sein. Warum sucht sie ausgerechnet eine Situation, die ihr eine Lebenszeit von Fast-Abstinenz auferlegen würde?«
»Und wenn Sie’s aus mir herausprügeln wollten … Sie sollten wirklich darüber mehr wissen als ich. Ihre eigene Mutter ist doch menschlich.«
»Ich habe mit meiner Mutter niemals offen darüber diskutiert.«
»Das ist das Menschlichste, was ich je von Ihnen gehört habe.« Er dachte nach. »Lassen Sie’s mich mal so ausdrücken. Sex ist nur der sichtbarste Teil der menschlichen Liebe, und dieser Teil läßt sich wenigstens oberflächlich analysieren: wie oft, mit wem und so weiter. So ist es also leicht, zu sehen, wie ein objektiver Beobachter wie Sie dessen Wichtigkeit übertreiben würde.
Aber wenn Schwester Chapel Sie so überaus anziehend findet, so ist das vielleicht nicht einmal der wichtigste Teil davon. Frauen, übrigens auch Männer, werden von Macht angezogen. Sie haben die zweitwichtigste Position auf der Enterprise. Intellekt zieht sie an. Der Ihre ist so auffallend wie Ihre Ohren. Auch Fairneß macht immer sehr großen Eindruck, und die Ihre ist ohne jeden Tadel.
In Ihrem Fall ist jedoch am wichtigsten, daß Frauen auch angezogen werden von dem Fremdartigen, Ausgefallenen, und wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich sagen, Sie sind ungefähr so fremdartig wie ein pfeifender Hirsch.«
Spock nickte nüchtern. »Ich bin mir dessen bewußt. Ich habe menschliche Gedichte und Romane gelesen und auch mehr als genug Theaterstücke. Und da möchte ich Sie nun um Ihre konkrete Meinung bitten.«
»Ich habe zwei Szenen skizziert auf der gleichen logischen Basis wie Science Fiction. Erstens, es scheint auf der Hand zu liegen, daß meine fehlende Erwiderung Schwester Chapel nicht veranlaßt, sich entmutigen zu lassen. Ganz im Gegenteil, sie scheint entschlossener zu sein als je vorher.«
»Ja, das ist logisch. So pervers sind wir schließlich.«
»Wenn ich also so tun würde, als würde ich sehr romantisch auf Ihre Zuneigung reagieren – vielleicht würde sie dann das Interesse verlieren?«
»Hm. In einer französischen Komödie könnte das vielleicht gut herauskommen, aber im wirklichen
Weitere Kostenlose Bücher