Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde
beeinflußbarer und gefügiger zu machen.« Wieder schnaubte er, und Tuli schnappte überrascht nach Luft, als ihr Vater dem Agli ins Gesicht trat. Der berauschte Körper zuckte, als des Aglis Kopf zur Seite auf die Matte schlug und zurückschnellte. Jetzt hielt er die Lider über den starr blickenden Augen geschlossen.
»Ist er tot?« Tuli lehnte sich in den Türrahmen. Die kaum beherrschte Gewalttätigkeit ihres Vaters erschreckte sie.
»Der nicht.« Tesc blickte finster zu dem Kessel und trat ihn heftig fort. Er rutschte mehrere Meter über den Boden, kippte zur Seite und polterte dann geräuschvoll weiter, bis die Kohlen und das zähe Harz, von dem der Rauch ausging, fast ganz ausgeschüttet waren. Er nickte grimmig und zufrieden, dann trat er zur Leiche des Meßdieners. Mit einem Grunzen hob er sie auf, trug sie zum Altar, dem breiten, flachen Becken, wo das Feuer heiß und prasselnd hoch in die Luft leckte. Er wandte das Gesicht ab, warf die Leiche des Jungen in die Flammen und sprang zurück, wobei er beinahe über den ausgestreckten Arm des Aglis gestolpert wäre. Er fing sich, sah einen Augenblick zu, wie die Flammen kürzer und schwarz wurden und dann wieder hoch aufloderten, als die schwarze Kutte Feuer fing.
Tuli schüttelte sich, als der süße Gestank von versengtem Fleisch sich in das Durcheinander von Gerüchen mischte und mußte plötzlich und unwillkürlich daran denken, wie Nilis ihre Arme in eben dieses Feuer gestreckt hatte. Sie ging zur Tür. Der Farbgestank kam ihr nun gerade recht, war er doch angenehmer als die widerstreitenden Gerüche im Versammlungsraum. Sie lehnte den Kopf an den Türpfosten, amtete flach und wartete auf die beiden anderen. Ihre Arbeit war vollbracht und es war höchste Zeit, hier wegzukomen. Sie wollte unbedingt hier heraus. Als sie keine Schritte hörte, sondern nur leise Gemurmel, riß sie sich zusammen und drehte sich um. Tesc und Teras standen einander an Kopf und Füßen des bewußtlosen Aglis gegenüber und beäugten ihn nachdenkli Ein kaltes Lächeln kräuselte die Lippen ihres Vaters. Er sich mit der Hand übers Kinn. »Glaubst du, du kannst irgendwo noch etwas von dieser Farbe auftreiben?« Er wies mit dem Daumen zur Tür.
Schalkhaftigkeit blitzte in den Augen ihres Zwillingsbruder »Na klar«, sagte er. Mit einem Grinsen rannte er an Tuli vorbei, als ob er sie nicht sähe. Tuli schaute ihm nach, wie zum Haupteingang des Gebäudes hin verschwand. Ihr ungezügeltes geltes Temperament überkam sie, sie stürzte zurück in Versammlungsraum, starrte ihren Vater an, schlurfte du den Saal, warf ihm immer wieder Blicke zu, schnippte mit den Fingern und zischte vor sich hin, um ihrem Ärger Luft machen. Sie hielt sich in sicherer Entfernung zum Feuer, das nun ölig schwarzen Rauch verströmte, der das saubere Weiß der frischgetünchten Decke besudelte. Sie starrte zu dem Schmierfilm hoch und holte zum ersten Mal tief Luft, seit sie den Raum wieder betreten hatte. Wieder schaute sie hoch und hielt sich die Hand vor Mund und Nase.
Was von einem Menschen übrig bleibt.
Sie schüttelte sich und stellte sich neben ihren Vater, um aus seiner Kraft und Vitalität Trost beziehen.
Er kniete neben dem Agli und schnitt mit seinem Messer dunkle Kutte von den Armen und Schultern des Mannes. »Was habt ihr mit ihm vor?« Tuli stieß mit dem Fuß gegen den Seite des Aglis, daß sein Arm sich ein bißchen bewegte.
Tesc hob den Kopf und sah sie stirnrunzelnd an. »Das habe ich vergessen«, murmelte er. Er hockte auf seinen Fersen zurück. »Einen Strick. Tuli, sieh mal zu, daß du mir einen Strick beschaffen kannst. Halte Augen und Ohren offen. Ich glaube aber nicht, daß jemand bei der vielen frischen Farbe im Haus ist.« Er rieb sich die Nase. »Es muß genug sein, um einen Hauhaubullen zu erdrosseln.«
Tuli fühlte sich etwas wohler, weil er sie nun einbezogen hatte, auch wenn sie immer noch nicht wußte, was sie vorhatten. Sie rannte hinaus und hatte erst ein paar Schritte in die Halle gemacht, als Teras ihr entgegenkam. Er schleppte einen größeren Farbeimer. Über eine Schulter hatte er ein Seil geschlungen. Als sie es sah, zitterte sie vor Enttäuschung und Ärger. Sie biß sich auf die Lippe, drehte sich um und ging neben ihm her. Sie warf einen Blick auf den Farbeimer und die Pinsel. »Wozu ist das alles gut?»
Er grinste. »Wart's ab.«
»Bah! Teras...« Sie packte das Seil und begann, es ihm von der Schulter zu ziehen. »Manchmal könnte ich dich treten!«
Er
Weitere Kostenlose Bücher