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Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Hauhaubullen fingen. Schweiß rann sein grimmiges, angespanntes Gesicht hinab. Er wollte ihr nicht die Augen sehen, nicht einmal, als sie ihm zuzulächeln versuchte. Seine breiten, massigen Schultern bewegten sich langsam, wobei er behutsam darauf achtete, seine Kraft unter Kontrolle zu halten. Sie erinnerte sich plötzlich, wie sie ihn in der Nacht der Mondensammlung erlebt hatte, als er nackt auf einen Stuhl gefesselt, darauf wartend, von einem Dämonen verschlungen zu werden und sich mit eiserner Geduld abgemüht hatte, wenigstens eine Hand freizubekommen. Serroi zerrte an den um ihre Handgelenke geschlungenen Stricken, aber die Sleykynin wußten, wie man jemanden gnadenlos fesselt. Das Seil schnitt in ihre Arme, so daß sie nicht durchblutet wurden. Ihre Hände waren bereits angeschwollen und taub. Ihr Waffengürtel war fort, nachlässig über den Sattel ihre Macais geworfen, ihr Bogen an den Sattel geklammert. Sie hatten sie vorsichtig abgetastet (wie Schlangenbändiger eine Viper hielten), um sich zu vergewissern, daß sie ihr alle Waffen abgenommen hatten – doch das papierdünne und haarfein ausbalancierte Messer in ihrem Stiefel hatten sie übersehen Der Tajicho war damit beschäftigt, das zu tun, was er am beste konnte, nämlich sich selbst zu schützen, und hatte damit auch das Messer verborgen.
    Ein Aufschrei der Knienden. Ein Sleykyn stand auf, der zweit war ausgeschieden. Er blieb stehen, schaute den anderen zu und streifte derweil seine Rüstung ab. Er machte eine Bemerkung, von der der größte Teil in einem Lachanfall unterging, irgend etwas wie noch Fleisch an den Knochen lassen. Er war Harnisch und Armschienen achtlos auf einen Haufen und bückte sich, um seine Beinschienen zu lösen.
    Velaterleder. Raubtiere der Tiefsee waren die Velaterim. Sie brachten ihr Leben weitgehend mitten im Ozean der Stürme zu und laichten alle fünf Jahre in seichten kleinen Buchten nördlich von Shinka. Und sie wurden in ihrer Laichzeit mit magischen Mitteln und großer Verbissenheit gejagt. Velaterleder. Innen weich, anschmiegsam und atmungsaktiv wie lebendige Haut. Außen mit winzigen, dreieckigen Schuppen mit rasiermesserscharfen Kanten bedeckt. Ein Schlag mit einem Velaterhandschuh riß einem Haut und Fleisch von den Knochen.
    Ein dritter schied aus und warf ihr säuerliche Blicke zu, als könne sie etwas für sein Mißgeschick.
    Man ließ sie absichtlich warten; sie wußte das. Wie bereitet man sich auf eine Vergewaltigung vor? Dabeisitzen und zusehen und wissen, daß es unvermeidlich ist, nachdem sie einem die Furcht eingepflanzt hatten, die dann im Innern wuchs. Sie sollte an ihrer eigenen Erniedrigung teilhaben. Das war ihnen wichtig – daß sie durch ihr Beisein noch zu dem beitrug, was sie mit ihr vorhatten.
Laßt mich erst mal die Hände frei haben,
dachte sie und seufzte,
und gebt mir genügend Zeit, bis ich wieder Gefühl darin habe.
    Die Macain waren zwischen Hern und dem Doerwiddsbogen festgehobbelt: Sie bewegten sich unruhig unter ihren herabbaumelnden Zügeln, scharrten verdrießlich auf der harten, weißen Erde und litten in zunehmendem Maße darunter, ohne Wasser in der heißen Nachmittagssonne zu stehen. Sie fühlte, wie in ihnen allen Wut keimte, insbesondere in den Reittieren
der
Sleykynin. Ihr Macai und das von Hern waren von den anderen ein Stück weggegangen, weil deren Bösartigkeit sie beunruhigte und quälte, daß sie Schrittchen für Schrittchen zur Seite tänzelten, die Köpfe herumwarfen, daß ihre Zügel über den Boden schleiften und sie schließlich mehrere Meter weit von den anderen entfernt standen. Serroi beobachtete das mit großer Befriedigung, denn sie war sich nicht ganz sicher, was geschehen würde, wenn sie die Sleykynmacain in die Raserei zu einem widernatürlichen Angriff gegen ihre Herren trieb, denen sie mit stumpfem, störrischem Haß dienten. Sie betrachtete die Tiere und die erwiderten ihren Blick. Alle schwenkten herum, um ihre sanften, goldbraunen Augen auf sie zu richten, als ob sie irgendwie wüßten, was sie vorhatte, ob sie warteten, bis die Gewalttätigkeit losbräche, eine Gewalttätigkeit, die eine inzwischen schier unerträgliche Spannung lösen würde. Sie drückte ihr Bein gegen ihren Stiefelschaft und fühlte das lange, schlanke Messer.
    Warte. Beobachte das Spiel. Hör dir die Reihenfolge an, welcher sie dir Gewalt antun wollen. Schau dir die Gesichter an, sieh, wie sie sich gleichen, lauter Tiergesichter, alle dunkel mit dunklen Augen, dunkler Haut,

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