Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
Vom Netzwerk:
her.«
    Sein Ausdruck wird störrisch, er reckt das Kinn vor. Er wird nicht machen, das ahnt sie, nicht ohne Drohungen.
    »Wirf ihn hierher«, wiederholt sie und spricht bewußt in scharfem Ton. Sie will schon
Junge
hinzufügen, besinnt sich aber eines Besseren. »Im Austausch gegen das Schwert, das willst.«
    Jetzt schaut er sie aus weit aufgerissenen, starren Augen an. überdenkt ihren Vorschlag. Er kann sich das Schwert mit nem schnellen Sprung verschaffen – so gut kennt er seine körperlichen Fähigkeiten schon –, doch er begeht den Fehler, den Blick über das Schwert hinaus zu den ausgestreckten Leichen und verdrossenen, schäumenden Macain wandern zu lassen. Er wird grünlich bleich. Sein Adamsapfel hüpft auf und nieder. Seine Entschlossenheit verrinnt mit dem Schweiß, der plötzlich seinen ganzen Körper bedeckt. Er bückt sich wie alterssteif, hebt den ausgebeulten Weinschlauch auf und schleudert ihr ihn zu. Er schlägt zweimal auf und landet vor Herns Füßen. Hern lacht. Der Junge gafft mit großen Augen, zuckt nochmals zusammen und stürzt zu dem Schwert. Schnell ist er wieder auf den Beinen, duckt sich und ist bereit, jeden Angriff abzuwehren. Er läuft vor Demütigung bis zu den Ohren schamrot an. Es erfolgt kein Angriff, keine Hinterhältigkeit. Hern hält den Wasserschlauch über seinen Kopf. Er hat getrunken, nun läßt er das Wasser über sich plätschern. Er schaut nicht einmal nach dem Jungen.
    Serroi beobachtet den Sleykyn und denkt: Eigenartig, daß er gewonnen hat – nicht das Erstlingsrecht bei einer Vergewaltigung, sondern die Auswahl seiner Todesart. Vermutlich zieht er diesen Tod dem seiner Kameraden vor. Sie weiß, daß er sterben wird. Hern wird ihn töten. Der Junge glaubt das nicht. Sie sieht, wie seine dunklen Augen wieder zu glänzen beginnen. Er sieht in Hern nur den kleinen, dicken Mann, den er um Haupteslänge überragt, der doppelt so alt ist wie er, graues Haar und Lachen statt Wildheit in den hellen Augen hat. Mit dem Schwert locker in der Rechten geht er auf Hern zu.
    Serroi beobachtet ihn, wie seine bloßen Füße leicht über den Kalkstein schreiten und seine Augen zwischen ihr und Hern hin- und herzucken. Immer wieder zurück zu ihr. Er rechnet immer noch mit einer Hinterlist. Sie blickt auf die Peitsche in ihrer Hand und schleudert sie von sich. Nun ist der Junge Berns Problem, sie muß sich um andere Dinge kümmern. Sie geht zu den beiden Macain, die sich in ihrer Furcht vor den anderen dicht aneinanderdrängen. Sie spricht ihnen besänftigend zu, geht langsam näher, streichelt sie mit ihrem geistigen Weitgriff, damit die Tiere sie an sich heranlassen. Sie legt Hand auf die Nase ihres Tieres, hört ein sanftes Stöhnen und lächelt. Sie krault fest zwischen den Hautfalten an der Kehle des Macais und lacht, als Herns Reittier sie mit der Nase stupst, um seinen Anteil an Zuwendung zu fordern. Sie bindet die Wasserflasche los, die nur noch halbvoll ist, aber das ist Augenblick besser als nichts. Sie sucht eine Vertiefung harten Boden und kippt den Inhalt des Beutels hinein. Die ganze Zeit über hört sie derweil hinter sich das Aufeinandertreffen und Abgleiten von Stahl, das dumpfe Geräusch sehniger Füße am Boden. Sie tätschelt die Macain, während trinken.
    Hern und der Junge umschleichen einander wachsam und lauern auf die kleinste Eröffnung. Als sie über die Hälse der trinkenden Macain blickt, sieht sie, daß die beiden einander bereits verletzt haben. Auf Herns Unterarm klafft ein klein Schnitt, ein etwas größerer, der noch blutet, am Schenkel den Jungen direkt unterhalb des Hemdensaums. Sie schaut zu und denkt, daß der Kampf lächerlich ungleich aussieht. Der Jun ist stark, geschmeidig, schnell, voller Selbstvertrauen und jung, kurz vor dem besten Alter für Koordination und Reaktion. Hern ist durch den anstrengenden Ritt der letzten Tage und die beschränkten Mahlzeiten nicht mehr dick, aber immer noch rundlich. Er ist zerschlagen, und die Erschöpfung seiner Miene steht im grausamen Gegensatz zur Frische des Jungen. Serroi sieht den Kontrast und weiß, daß er stimmt und auch nicht. Hern hat Tiefen in sich, Kräfte, die der Jun niemals haben würde, einen Kern von Zähigkeit, der ihn noch kämpfen ließe, selbst wenn alles aussichtslos schiene, ein rasches Denkvermögen, das seiner körperlichen Wendigkeit gleichkam und eine allgemeine formlose Eigenschaft namens Charakter. Sie beobachtet ahnungsvoll, wie Herns Schwertspitze des Jungen Deckung

Weitere Kostenlose Bücher