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Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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sehen war und ihr Hals und Rücken schmerzten, schwenkte sie herum und blickte zu den stummen schwarzen und grauen Hügeln vor ihr. Sie wußte nicht so recht, was sie empfand: Aufregung, Glück, Ungewißheit, Einsamkeit. Es war gut, das Tal zu verlassen, das stimmte schon, doch schon fehlten ihr Pap und Mama und Sanani, und an Teras wollte sie schon gar nicht denken. Rane war interessant, doch wenn Tuli recht überlegte, erschien ihr die Exmeie so konturlos und verschwommen, wie die anderen ausgestoßenen Taromfamilien, an die sie in der vergangenen Nacht gedacht hatte; interessant war ein kaltes, ein distanziertes Wort. Sie drehte sich zu Rane um und sah, wie die Frau ihr mit wortlosem, freundlichem Verständnis zulächelte. Tuli begann sich besser zu fühlen. Umgeben von dieser seltsamen Stille, ritten sie durch die kalte Vordämmerung und folgten einem unregelmäßig verlaufenden Pfad, den die Macaiklauen niedergetrampelt hatten und der von den Spuren der eisenbeschlagenen Karrenräder begrenzt wurde.
    »Es müßte bald schneien.« Tuli blickte über die weiten Flächen von Rauhreif auf Boden und Gras und auf dem Laub einzeln stehender Bäume.
    »Müßte es.«
    »Glaubst du denn nicht?«
    »Nein.«
    »Oh.« Tuli betrachtete die aufgesprungene Erde vor sich, schüttelte den Kopf und lachte.
    Rane neigte den Kopf zur Seite, eine Frage stand in ihren dunkelgrünen Augen.
    »Ich habe Fayd gefragt, wie er uns gefunden hat.« Tuli winkte zu der aufgewühlten Erde. »Ein Blinder wäre dazu imstande.« »Es sind zu viele Menschen, um es zu verheimlichen. Aber worauf willst du hinaus?«
    »Ich habe heute nacht nicht gut geschlafen. Ich mußte nachdenken.«
    Rane lächelte.
    Tuli schnaubte. »Das tat ich dann auch. Warum hat Floarin uns nicht ausgerottet? Es dürfte ihr nicht schwerfallen.«
    »Warum sollte sie?« Rane beugte sich nach vorn und tätschelte die Schulter ihres Macais. »Mijlock dünnt sich auch ohne ihr Zutun aus. Und da ist auch noch der Biserica, mit dem sie sich zuerst befassen muß.«
    »Sie will Biserica angreifen?« Tuli war entsetzt. »Das kann sie doch nicht machen. Das ist ... das ist . ..«
    »Es ist offensichtlich, Tuli.« Rane zuckte mit den Schultern. »Dort werden Schreinwächterinnen ausgebildet, Biserica stellt das Zentrum der Jungfrauenverehrung dar. Wenn sie die Jungfrau aus Mijlock tilgen will, muß sie dort den Hebel ansetzen.« »Kann sie das denn?«
    »Ich weiß es nicht, Tuli. Das herauszufinden, ist eines der Ziele unserer Reise.«
    Die Sonne ging auf und tauchte die Berggipfel in schimmerndes Rotgold. Als sie die letzten Reifstellen hinter sich ließen, riß allmählich die dicke, gelbe Wolkendecke über Mijloc auf. Obwohl sie noch gut eine halbe Tagesreise von den tiefsten Hängen entfernt waren, spürten sie bald, wie die Hitze aus der Ebene die Berge heraufkroch. Keine weißen Reifstellen mehr, kein rötliches Glitzern von Tau in der Morgendämmerung. Die vereinzelten Gebüsche und Bäume hingen welk und schlaff, kein Frost ließ die Blätter herabfallen oder verlieh ihnen die typische Herbstfärbung. Sie ritten in gemächlicher Gangart die gewundene Wagenspur entlang; offenbar hatte Rane es nicht eilig, die Ebene zu erreichen.
    »Was denken die Häusler über ihr Leben als Häusler?«
    »Ich bin niemals Häuslerin gewesen. Wie kommst du darauf?« »Pap hat eine Bemerkung gemacht.«
    »Aha. Ich verstehe.« Rane rieb sich die Nase und blickte geradeaus zwischen den spitzen Ohren ihres Macais hindurch. »Was hältst du von ihnen?«
    »Ich weiß nicht, sie sind halt Häusler, das ist alles.«
    »Wie denkst du denn darüber, eine Taromtochter zu sein?« Tuli riß weit die Augen auf. »Was?«
    »Wärst du irgendwie anders, wenn du als Häuslerin geboren wärst?«
    Tuli brütete lange über dieser Frage. Das gelbliche Licht und die Hitze nahmen gleichermaßen zu. Ein Windchen rührte di drückende Luft auf, doch es nützte nicht viel. Nach der schärferen, kälteren, dünneren Luft der höheren Lagen wurde da Klima hier drückend und bald unerträglich. »Die meiste Häusler, die ich kennengelernt habe, wirkten ganz zufrieden. »Und wenn sie mit einer Sache unglücklich gewesen wären? »Dann hätten sie es nur Pap sagen müssen, und der hätte; Abhilfe geschaffen, wenn er gekonnt hätte.«
    »Wenn dein Vater nun aber ein anderer Typ Mensch gewesen wäre, wenn er sich keinen Deut darum scherte, was die Häusler wollten, was hätten sie dann tun können?«
    »Wahrscheinlich nichts, außer

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