Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde
dem Süden, sie ist...« Tuli seufzte und nieste dann, als ihr der Staub in Mund und Nase kroch.
»Du kommst nicht so gut aus mit den Häuslermädchen.« »Nein.«. Tuli drehte den Kopf, daß ihre Wange auf den Armen ruhte und ihr Gesicht von Rane abgewandt blieb. »Nein, sie mögen mich nicht besonders. Er hat mich einfach nicht beachtet, der Tölpel. Fayd hat mich ignoriert. Mehr als einmal ging er an mir vorüber, als hätte er mich nicht gesehen. Und Delpha kicherte, sah mich verstohlen an und wieder fort, und zwei Häuslerjungen lungerten herum und kicherten über mich. Und faßten mich an. Du weißt schon. Ach, Rane, ich fand es schrecklich, aber ich habe doch gar nichts getan. Wenn es zu schlimm wurde, bin ich immer abgehauen, manchmal hier herauf, das half ein bißchen, aber sie wollten mich nicht in Ruhe lassen. Und ... und dann kamen Fayd und Delpha vorbei. Sie hätten beide bei der Arbeit sein müssen, es steht ihnen nicht zu, so herumzutrödeln. Und Delpha blieb stehen und hielt ihn an, als sie an mir vorüberkamen. Sie musterte mich vom Scheitel bis zur Sohle. Sie drückte die Brust heraus, schüttelt ihr rotes Haar nach hinten und warf Fayd einen Blick zu. sagte zu ihm, sie wüßte gar nicht, daß er etwas mit Jungen hä und lachte und ... da ist bei mir etwas durchgebrannt, ich ha mich auf sie gestürzt. Was danach geschehen ist, bis du mich weggezerrt hast, weiß ich nicht so genau, außer daß Delpa dauernd brüllte, ich sei verrückt, und Fayd mit offenem Ma und dummem Gesicht danebenstand. Bin ich verrückt, Ran Ich weiß es nicht mehr, ich kann mich nicht ... nicht zusamenreißen, selbst wenn ich weiß, daß ich es müßte. Ich tu Dinge, die ich später verabscheue und von denen ich weiß, das sie nicht richtig sind, noch während ich sie mache, aber ich kann nicht aufhören. Alles geht schief. Alles.«
Rane lachte und schüttelte Tuli. »Nun übertreib nicht«, sagt die Exmeie, und ihre Worte wirkten wie Annics Ohrfeige »Tuli, ich breche morgen zu einer Tour durch Mijloc auf, nach Oras und zurück. Morgen ganz früh. Möchtest du mit kommen?«
Tuli fühlte eine plötzliche Woge von Erleichterung, einen gewaltigen Stimmungsaufschwung. Dann sackte sie wieder sich zusammen. »Pap wird mich nicht mitlassen.«
»Ich glaube doch. Er versteht mehr als du glaubst.« Rane lacht und stand auf. »Leg dich hin und schlaf ein bißchen.«
Tuli legte ihre Hände flach auf das Kopfpolster, schloß fest die Augen und zwang sich stillzuliegen, bis sie es nicht mehr aushalten konnte. Kleine Juckreize rasten über ihre Haut, als wimmelten die Decken von Chinjim, die über ihren Körper krochen und mit ihren fadendünnen Beinen über sie hinweg-huschten. Mit lautem Seufzen trat sie die Decken fort, setzte sich auf und kratzte heftig an Armen und Beinen. Der Geruch der schweren Zeltplane brannte scharf in ihren Nasenflügeln. Sananis regelmäßiger Atem ging ihr auf die Nerven, wirkte fast wie ein Vorwurf auf sie. Tuli rieb geistesabwesend ihre Arme und zitterte immer mehr, als die Kälte ihr bis ins Mark kroch. Sie schnappte eine der Decken und schlang sie um ihre Schultern. Wieder begann das Kribbeln, und ein dumpfer Schmerz machte sich in ihrem Rücken breit.
Sinnlos. Ich kann nicht schlafen, und ich kann auch nicht sitzenbleiben und mich kratzen.
Ohne sich die Mühe zu machen, sich anzuziehen oder in ihre Stiefel zu schlüpfen, trat sie mit der Decke um die Schultern durch den Eingangsschlitz und blieb eine Weile vor dem Zelt stehen. Von den Anstrengungen der vergangenen Tage tat ihr alles körperlich und seelisch weh.
Sie schüttelte sich die Haare aus den Augen, schaute sich um und überlegte, ob sie es wagen sollte, einen Spaziergang zu machen. Sie legte den Kopf in den Nacken und sah zu, wie der geschrumpfte TheDom durch Wolkenfetzen zog. Weil sie nicht mehr darüber nachdenken mochte, sprang sie auf und schnappte nach Luft, als sie hinter dem Zelt ein Krachen vernahm. Sie schlug sich zu spät die Hand vor den Mund, doch der kleine Laut, den sie von sich gegeben hatte, verlor sich zwischen den Abendgeräuschen, dem Ächzen der Zeltstangen, dem Rascheln von Blättern, dem leisen Prasseln von Steinchen, die der Wind über den Berghang peitschte.
»Mehr als genug Holz für morgen.« Die Stimme ihrer Mutter. »Gut. Ich bin wie erschlagen.« Ihr Vater.
Tuli schlich sich an dem Zelt entlang zu der Stelle, wo es an das Windsegel stieß, das die Kochstelle von drei Seiten schützte. » Ein paar Kohlen
Weitere Kostenlose Bücher