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Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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von ihrer üblichen Gelassenheit eingebüßt. Tuli bedauerte es, sie aufzuwühlen, zum Teil, weil sie Rane mochte, zum anderen, weil sie, mehr als ihr bewußt war, von der steten Heiterkeit abhing, um ihre eigene Ausgeglichenheit zu wahren. Und doch war der Druck übermächtig. »Ich muß mich vergewissern.«
    Rane tippte ruhelos auf den Sattelknauf. »Überlege genau, was du sagst, Tuli.«
    Tuli preßte trotzig den Mund zusammen und schwieg.
    Wieder einmal strich Rane mit knochigen, nervösen Fingern durch ihr widerspenstiges Haar. »Denk weiter nach, Tuli. Du hast genügend Zeit.«
    »Was?«
    Die ältere Frau lächelte, und ihre grünen Augen lachten, als allmählich die Spannung aus ihrem Gesicht wich. »Ich wollte in Sadnaji einem Mann einen Besuch abstatten. Wir könnten auch einen kleinen Umweg übers Tal machen – es wäre keine Riesenstrecke, es liegt ganz in der Nähe –, damit die Heilerinnen einen Blick auf dich werfen können.«
    »Aber ...«
    »Es ist nicht tragisch, das sind fünf Tage mehr, so gut wie nichts.«
    »Es tut mir leid.«
    »Stell dich nicht an.«
    Tuli hörte die plötzliche Gereiztheit aus Ranes Stimme und schwieg.
     
    Sie ritten während der Vormittage südwärts, brachen vor Tagesanbruch auf, rasteten, wenn die Hitze zu drückend wurde und ritten am Spätnachmittag weiter, bis die mondlose, sternenlose Finsternis ein Weiterziehen zu gefährlich machte. Im Laufe der Tage erblickten sie gelegentlich Traxim, die hoch über der Straße kreisten, aber diese spionierenden Dämonen schenkten ihnen keine Beachtung–was nur gut für die Traxim war, denn Rane hielt ihre Armbrust gespannt und bereit. Sie begegneten niemandem, sprachen mit keinem und wenig miteinander. In langen Zeitabständen stellte Tuli Fragen – in langen Abständen, um keinen Widerstand in der Exmeie zu wecken–, in deren Verlauf sie Rane zu verstehen begann. Die wenigen vergangenen Tage hatten ihr gezeigt, wie ungeheuer wenig sie von anderen Menschen wußte.
     
    »Wie war es, als Stenda aufzuwachsen?«
    »Als wenn du versuchen würdest, in einem Mehlsack Luft zu holen.«
    »Haben deine Leute dich gesucht, als du weggelaufen bist?« »Ja.«
    »Aber sie haben dich nicht gefunden.«
    »Nein. Ich habe alles darangesetzt.«
     
    »Was hast du empfunden, als du endlich den Biserica erblickt hast?«
    »Erschöpfung.«
     
    »Wie hieß deine Waffengefährtin? Oder macht es dir etwas aus, von ihr zu sprechen?«
    »Merralis. Heute nicht mehr.«
    »Wie ist das Leben in Biserica?«
    »Anders.«
    »Wie?«
    »Ich könnte es dir nicht beschreiben. Du wirst es selbst sehen.«
     
    »Merralis. Wie hast du es gemerkt?« »Was gemerkt, Tuli?«
    »Daß du... daß du sie liebtest?« »Frag mich nicht danach, Tuli.« »Entschuldige.«
    »Nicht, daß ich nicht darüber sprechen wollte, aber ich habe deinem Vater versprochen, es nicht zu tun.«
     
    »Läßt du mich in Biscerica zurück?«
    »Ich weiß nicht. Willst du denn dortbleiben?«
    »Ich weiß nicht.«
     
    »Rane, bitte sag mir, was du Pap versprochen hast.« »Tuli, ich möchte wirklich nicht darüber sprechen.« »Ich muß es wissen, Rane, ich MUSS es wissen.«
    »Es ist nichts Großartiges, nichts was einen solchen Aufstand wert wäre. Also schön. Er war besorgt um dich. Ich habe ihm versprochen, dich nicht anzufassen.«
    »Anzufassen?«
    »Denk darüber nach.«
     
    »Ich möchte lieber mit dir ziehen. Ich könnte es nicht ertragen, bei Fremden zurückgelassen zu werden, ich will sehen, was in der Ebene geschieht. Wenn ich dir nicht zu lästig bin?«
    »Du bist mir nicht lästig, Tuli. Ich mag Gesellschaft. Alleine zu wandern kann tödlich sein.«
     
    »Rane, hast du jemals... äh... mit einem Mann?«
    »Tuli!«
     
    »Rane, wolltest du mich denn anfassen?«
    »Nein, Tuli.«
    »Och.«
    »Du bist viel zu jung, Tuli.«
    »Oh.«
     
    »Bist du sicher, daß es dir nichts ausmacht, mich mitzunehmen?«
    »Allmählich wirst du anstrengend, Tuli. Dutzende Male habe ich dir gesagt, daß ich dich gerne dabeihabe.«
     
    »Was machen wir? Nach Biserica, meine ich?«
    »Wir.« Ein Lachen. »Gutes Kind. Wir werden hier und da in der Ebene ein paar Freunde besuchen und einen Bogen nach Oras schlagen, um zu sehen, was Floarin tut, und das dann Yael-mri und Biserica berichten. Und deinem Vater.«
    »Muß ich zurück?«
    »Du könntest in Biserica bleiben. Ich habe mit deinen Eltern gesprochen, und sie sagten mir, ich sollte dir die Entscheidung überlassen.«
    »Mir?«
    »Hm, ja. Schau dich um,

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